In vier Wochen fällt das Prüfmonopol für überwachungsbedürftige Anlagen. Nach intensiver Vorbereitung prescht die Dekra AG in großem Stil vor.
Mit dem 1. Januar ist das Ende des Prüfmonopols für überwachungsbedürftige Anlagen gekommen. Für die Stuttgarter Sachverständigen-Organisation Dekra und deren Tochter Testing & Inspection GmbH ist dieses Datum der Startschuss, um Druckgeräte und Aufzugsanlagen zu prüfen, die bereits nach europäischem Recht in Verkehr gebracht wurden.
Bislang war dieses Gebiet ein Monopol des Tüv. „Wir haben uns intensiv darauf vorbereitet und werden jetzt auf dem liberalisierten Markt für Industrie-Prüfdienstleistungen flächendeckend angreifen“, nennt Dekra-Vorstandschef Klaus Schmidt seine Vorwärtsstrategie. Damit avanciert der Bereich Dekra Industrial zum zweiten großen Standbein der Dekra-Gruppe, die in Deutschland mit Fahrzeugprüfungen einen Marktanteil von 36 % hält. Industrie-Prüfdienstleistungen, sagt Klaus Schmidt, „wird das zweite große Standbein“.
So dynamisch, wie der heute international präsente Konzern sein Stammgeschäft Ende der 80er-Jahre auf- und ausgebaut hat, soll es jetzt auch bei den Industrieprüfungen vorangehen. Den europäischen Markt taxiert Schmidt auf 4 bis 5 Mrd. Euro. Davon entfallen nach seiner Einschätzung allein auf Deutschland und Frankreich jeweils rund 1 Mrd. Euro. Angesichts dieser Potenziale setzt der Dekra-Vorstand seiner Organisation ehrgeizige Ziele: Bis in fünf Jahren will er in beiden Ländern einen Marktanteil von 20 % erreicht haben. In Frankreich ist der Dienstleister durch den Kauf von Norisko, drittgrößter Industrie-Prüfdienstleister links des Rheins, „mit rund 17 % schon nahe dran“, sagt Schmidt. Das gebündelte Industriegeschäft von Dekra soll das Geschäftsjahr 2005 mit einem Umsatz von rund 250 Mio. Euro abschließen. Die Zielmarke für 2010 legt der Dekra-Chef auf 450 bis 500 Mio. Euro. Hohe Wachstumsraten sieht Klaus Schmidt vor allem in Osteuropa, „dem nächsten Kernmarkt für Dekra“. dk
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