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Grüne Events – ein unauflösbarer Widerspruch?

Optimierung der Ökobilanz von Events ist durch eine Vielzahl von Maßnahmen möglich
Grüne Events – ein unauflösbarer Widerspruch?

Grüne Events – ein unauflösbarer Widerspruch?
Events haben einen temporären Charakter und ihre Umsetzung erfolgt oft unter Zeitdruck. Allein diese Merkmale können die Vernachlässigung von Umweltkriterien bei Planung und Durchführung begünstigen. Punktuelle Maßnahmen, wie die Senkung des Ressourcenverbrauchs, markieren einen Anfang, jedoch sollte langfristig eine Integration ökologischer Charakteristika bereits bei der Erstellung des Gesamtkonzepts erfolgen. Indukom zeigt einige Aspekte, die auf dem Weg zum „grünen Event“ schon heute beachtet werden können.

Um die Ökobilanz von Events zu verbessern, gibt es vielfältige Ansatzpunkte. Bereits in der Konzeptions- und Planungsphase können Agenturen durch die Anpassung einiger Aspekte Einfluss auf die Umweltverträglichkeit des Projektes nehmen. Dies fängt bereits bei der Kommunikation an. Die Reduzierung von Materialien für Einladungen und Informationsweitergabe und eine Beschränkung auf Online-Kommunikation oder Recyclingmaterialien wären ein erster Schritt. Auch können persönliche Zusammenkünfte durch virtuelle Absprachen mittels Video- oder Telefonkonferenzen ersetzt werden. Bei rechtzeitiger Planungssicherheit können umweltfreundliche Materialien, Produkte und Anwendungen recherchiert und produziert werden. Denn wenn die Zeit knapp ist, greift jeder auf gängige Lösungen zurück, ökologisch oder nicht.

Für den Energieverbrauch bei Licht, Technik, Medien, Raumklima, Catering und Transfers gilt der Grundsatz: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Wer noch einen Schritt weiter gehen will, der kann durch die (Ko-)Finanzierung von Klimaschutzprojekten oder Ankauf von Emissionszertifikaten sinnvolle Kompensationsmaßnahmen unterstützen.
Aber auch den Unternehmen stehen – unabhängig von einer „grünen“ Eventplanung – viele Möglichkeiten offen, die Gesamtbilanz einer Veranstaltung ökologisch zu optimieren. Dies fängt beim Thema Verkehr und Mobilität an. Handeln nach dem Prinzip der „kurzen Wege“ könnte bedeuten, bei der Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen auf lokale Dienstleister für Catering, Mobiliar, Dekoration oder Technik zu setzen, um Transportwege zu verkürzen. Dies gilt auch für den Personentransport: Teilnehmer können in der Nähe des Veranstaltungsortes untergebracht werden. Fahrgemeinschaften, Shuttleservice, Einsatz emissionsarmer Fahrzeuge – bis hin zur Bereitstellung von Fahrrädern oder Rikschas – oder die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel können die Klimabilanz ebenfalls verbessern. Voraussetzung dafür sind allerdings ausreichend lange Planungszyklen und eine bewusste Wahl von Veranstaltungsort und -zeitraum.
Intelligentes Abfallmanagement und -vermeidung, etwa durch kompostierbares Geschirr, Mehrweg oder Abfalltrennung, der Einsatz von energiesparenden Geräten oder die Verwendung Wasser sparender Armaturen sind weitere wichtige Ansatzpunkte, die einfach und schnell realisierbar sind.
Aber auch die Weiterverwendung von großen Materialkontingenten kann ein wertvoller Beitrag zur ökologischen Optimierung sein – und dies nicht nur im Eventbereich. Ein schönes Beispiel aus der Welt der Messeauftritte ist der Siemens-Messestand auf der Hannover Messe 2010: „In Kooperation mit der Technischen Universität Berlin haben wir unseren Messestand für Siemens auf der HMI 2010 in Hannover einer ökologischen Bewertung unterzogen. Die Ergebnisse haben wieder einmal gezeigt, wie sehr es sich für die CO2-Bilanz lohnt, auf Holz anstelle von Stahl zurückzugreifen“, so Daniel Strauss, Leiter der Unit Messe Markenwelten der Triad Berlin. Das Holz im Messestand befindet sich in einem Zwischennutzungsstadium, bevor es zur reinen Energieerzeugung weiterverwendet wird. Bestimmte Teile des Messestandes wurden zudem an eine Skate-Einrichtung für die Nutzung als Halfpipes abgegeben.
Oftmals bedeutet die Entwicklung eines Projekts nach ökologischen Standards, gewohnte Wege der Gestaltung hinter sich zu lassen. Die große Mehrheit der Unternehmen löst sich jedoch noch schwer von seinen über Jahre gefestigten Vorstellungen. Öko ja, aber am liebsten so, dass es keiner merkt und nichts kostet. „Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Bereitschaft, Mehrkosten für die Berücksichtigung von Umweltkriterien in Kauf zu nehmen, noch sehr zaghaft sind“, so Daniel Strauss. Viele Kunden versprechen sich demzufolge eher Einsparungen, die sich allerdings oft erst in langfristigen Zeiträumen zeigen, etwa durch einen sinkenden Energiebedarf. Zunächst müsste allerdings verstärkt in gegenwärtige Strukturen investiert werden. Hier spielt die beratende Leistung von Agenturen eine wichtige Rolle.
Bereits das Konzept muss die Verknüpfung von neuen ökologischen Standards und der Gestaltung sichtbar machen. Dazu gehört beispielsweise die Orientierung an neuen Materialien, wie die Verwendung von Holz anstelle von Stahl. Bevor Unternehmen hier eine Vorreiterrolle in Sachen ökologischer Projektumsetzung besetzen möchten, wird deutlich, dass ihnen hier noch die Sicherheit fehlt, die vorgegebenen eigenen Standards auch in Zukunft beibehalten zu können.
Wer über eine mögliche und notwendige Orientierung an ökologischen Standards nachdenken will, findet im Expo-Pavillon „Urban Planet“, dem zentralen chinesischen Themenpavillon in Shanghai eine beeindruckende Ausstellung. Konzipiert von der deutschen Agentur Triad Berlin, wird in ihm der unbedachte und überdimensionierte Ressourcenverbrauch der Menschen dargestellt und verdeutlicht, dass ein ökologisches, gesellschaftliches und politisches Umdenken längst überfällig ist. Der Umgang mit kostbaren Wasservorräten, der Raubbau an schwindenden Rohstoffen als Folgen der unaufhaltsamen Urbanisierung unseres Planeten sind einige der zentralen Themen, auf die der ’Urban Planet’ aufmerksam macht. „Der Pavillon als Dringlichkeitslautsprecher für eine ökologische Wende wurde jüngst mit dem Umweltpreis Clean Tech Media Award ausgezeichnet und beweist somit seine Strahlkraft auch über die Expo hinaus“, freut sich Daniel Strauss. (ro)
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