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Guck mal, wer da bohrt

Geothermie: Gutes aus der Erde
Guck mal, wer da bohrt

Guck mal, wer da bohrt
Schematische Darstellung der Funktionsweise von Geothermie-Sonden: Wasser zirkuliert in einem geschlossenen Kreislauf und entzieht dem Erdboden Wärme, die über eine Wärmepumpe in das Gebäude geleitet wird. Im Sommer lässt sich so eine Anlage auch zur Klimatisierung nutzen
Die Technik, um oberflächennahe Erdwärme zu nutzen, ist ausgereift. Damit bietet die Geothermie in Zeiten steigender Energiepreise eine lohnenswerte Alternative, um auch Industriegebäude zu klimatisieren. Wie sich Erdwärme wirtschaftlich nutzen lässt, zeigt das Beispiel einer Gießerei im sächsischen Freiberg.

Die ACTech GmbH zählt sich zu den führenden Entwicklern und Produzenten von Gussteilprototypen. Neben der Prototypenentwicklung und -fertigung liegen die Kompetenzen des in Freiberg/Sachsen ansässigen Unternehmens in der Vor- und Kleinserienfertigung. Innovativ ist ACTech jedoch auch auf einem anderen Gebiet: Das sächsische High-Tech-Unternehmen nutzt eine Geothermie-Anlage – zur Beheizung wie auch zur Kühlung der neuen Feingießerei.

Durch das innovative Konzept reduziert ACTech die CO2-Emissionen gegenüber konventioneller Klimatisierungstechnik eigenen Angaben zufolge um 52 % und verbessert die Arbeitsbedingungen erheblich. Auch aus wirtschaftlicher Sicht lohnt sich die Nutzung von Erdwärme. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Klimatisierungsanlage senkt der Mittelständler die Betriebskosten durch Geothermienutzung um 63 %.
Und das geht so: Im Sommer entzieht die Geothermie-Anlage dem Fertigungsbereich Wärme und speichert sie über ein Sondenfeld im umliegenden Erdreich. Geplant und realisiert wurde die Geothermie-Anlage von den Spezialisten der GeoEnergie Konzept GmbH in Freiberg. Aufgrund der erheblichen Vorteile der Anlage für Umwelt und Betriebskosten plant man bei ACTech bereits, nach Ende der Erprobungsphase die Nutzung der Erdwärme auf den gesamten Produktionsstandort in Freiberg auszuweiten.
Eine gute Wärmeleitfähigkeit des Bodens und eine konstante Untergrundtemperatur sind die beiden wichtigsten Voraussetzungen für Geothermie-Nutzung. „Unsere Probebohrung hatte ergeben, dass sich unser Standort mit seinen Ausgangsparametern hervorragend für eine wirtschaftliche Nutzung von Erdwärme eignet“, erklärt Dr. Florian Wendt, Gründer und Geschäftsführer der ACTech GmbH.
Im September 2007 wurde unter der Bodenplatte der neuen Produktionsstätte ein Erdsondenfeld angelegt. In zwölf Bohrlöcher mit einer Tiefe von je 125 m wurden Rohrsonden eingebracht, die mit dem Hausanschluss verbunden sind. Als Wärmeträgermedium dient dazu Wasser, das in einem geschlossenen Kreislauf zirkuliert. Für den Heizbedarf im Winter entzieht die Anlage dem Gestein die Wärme wieder und leitet sie über eine Wärmepumpe zurück in das Gebäude.
Die neue Geothermie-Anlage von ACTech erreicht bei rund 1800 Betriebsstunden im Jahr eine Heizleistung von 30 kW, während die Kühlleistung mit rund 1400 Betriebsstunden und 35 kW veranschlagt wird. Den um rund 130 000 Euro höheren Investitionskosten stehen Jahr für Jahr rund 13 000 Euro Betriebskosten-Ersparnis gegenüber.
Experten verweisen im Zusammenhang mit Geoenergie gern auf die ökologischen Vorteile. Auch wegen der steigenden Energiepreise erwarten sie, dass die Geothermie in absehbarer Zeit konkurrenzfähig mit konventionellen Energiesystemen wird. „Gut geplant und ausgeführt, amortisiert sich ein Neubau bei ausschließlicher Heizung in maximal sechs Jahren“, sagt beispielsweise Rüdiger Grimm, Geschäftsführer der GeoEnergie Konzept GmbH (siehe nebenstehendes Interview).
Die Technik der oberflächennahen Erdwärmenutzung ist ausgereift – sie wird seit Jahren in dezentralen Systemen kleinerer Wärmeleistung im Bereich Niedrigenergiegebäude eingesetzt. Ein wirtschaftlicher Einsatz hängt im wesentlichen vom Verhältnis des für die Wärmepumpe zu bezahlenden Strompreises zu dem Preis für die eingesparten fossilen Brennstoffe wie Erdgas und Öl ab. Wie der sich entwickelt, ist schwer einzuschätzen. Aber die vergangenen beiden Jahre haben sicherlich einen kleinen Vorgeschmack gegeben. jk
Industrieanzeiger
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