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Gute Kurvenlage auch in der Lagergasse wichtig

Dambach: Von Kläranlagen zu Regalbediengeräten
Gute Kurvenlage auch in der Lagergasse wichtig

Eher durch Zufall kam Dambach dazu, Regalbediengeräte zu bauen. Heute ist das Gaggen-auer Unternehmen einer der größten Anbieter der Branche. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der Mechanik; das Systemgeschäft überlässt man anderen.

Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Preuß – thomas.preuss@konradin.de

Als Deutschland 1974 zum vorletzten Male Fußball-Weltmeister wurde – und mit dieser Ansage muss man nicht vorsichtig sein, sie wird auch in fünf Wochen noch gelten – hatte ein Unternehmen in Gaggenau gerade einen eigenen Meilenstein gesetzt: Dambach, bis dahin aus der Verkehrs- und Signaltechnik bekannt, gründet ein Tochterunternehmen, das den Weg in den Maschinenbau ebnet: Dambach-Industrieanlagen GmbH, mittlerweile umfirmiert zur Dambach Lagertechnik GmbH & Co. KG.
Als Wirtschaft und Gesellschaft begannen, in Umweltfragen sensibler zu werden – die erste Ölkrise war noch nicht überstanden –, hat Dambach den Gedanken auf- und die Karlsruher LTS übernommen, eine Herstellerin klärtechnischer Anlagen. Auf die Idee soll der Inhaber, so eine allerdings nicht authorisierte Anekdote, in Gesprächen mit dem Landesfürsten gekommen sein. Denkbar wäre es, denn dass Gründer wie Sohn in wichtigen Wirtschaftsgremien Baden-Württembergs mit den Ministerpräsidenten zusammen saßen und sitzen, ist unbestritten.
In den Folgejahren konstruiert und baut ein kleines Team technische Einrichtungen für kommunale Kläranlagen und Förderanlagen. Doch dem Umweltkuchen fehlte wohl das Treibmittel: 1984 wurde die Klärtechnik wieder abgestoßen. Es blieben die Regalbediengeräte, mit denen sich die Karlsruher Konstrukteure auch befasst hatten – und die wirtschaftlich mehr versprachen als die Umwelttechnik.
Heute ist Dambach bundesweit einer der großen Namen bei Regalförderzeugen. Anders aber als etwa die Siemens Dematic AG in Offenbach und die Stuttgarter Viastore GmbH bieten die Gaggenauer keine Systeme an. „Wir konzentrieren uns auf die Mechanik, die wir an Firmen wie Swisslog oder Witron liefern. Und die integrieren unsere Technik in ihre Systeme“, steckt Joerg Marx die Zuständigkeiten ab. Er zieht bei Dambach im weltweiten Vertrieb der Regalbediengeräte die Fäden. Kleinere Anlagen mit 500 bis 1000 Palettenplätzen liefert Dambach selbst, komplett mit Regalen und Fördertechnik.
Der Schwerpunkt der Geschäfte liegt neben den Regalbediengeräten auf Schmalgang- und Kommissionierstaplern. Für ein holländisches Unternehmen fertigte man zunächst Schmalgangstapler in Lizenz. Mit dem Know-how im eigenen Hause baut Dambach seit 1981 eigene Schmalgangstapler. Und unter dem Namen Hi-Racker werden seit 1998 Hochregalstapler unter eigenem Namen vertrieben.
Zur Cemat im April präsentierte Dambach den Hi-Racker Automatic, ein neues Gerätekonzept, „das mehr ist als nur ein Stapler“, wie Marx formuliert. Sein Einsatzgebiet ist der mannlose Betrieb ohne Schieneninstallation. Vor allem, wenn bestehende Lager modernisiert oder in verschiedenen Ausbaustufen automatisiert werden sollen, sei dies durch einen Automatikstapler und kostengünstig möglich.
In einer weiterentwickelten Version war in Hannover auch das automatische Regalbediengerät Mono zu sehen, dessen Umschlagleistungen erhöht worden sind. Beispielsweise wird die Endposition mit dem eingesetzten lagegeregelten Antrieb ohne zeitraubende Schleichfahrt erreicht. Dazu ist die Steuerungstechnik auf die Mechanik abgestimmt, die X-Achse wird über Laser vermessen, für die Positionen in Y- und Z-Achse werden Absolutwertgeber eingesetzt.
Endposition wird ohne Schleichfahrt erreicht
Doch zukünftig müssen die Geräte noch schneller werden, argwöhnt Joerg Marx. Derzeit baut Dambach Maschinen, die bis 240 m/min zurücklegen, abhängig von Höhe und Last. Zwei Baureihen stehen zur Verfügung: das ganggebundene Mono und die kurvengängigen Multi-Fahrzeuge. Beide werden als Ein- und Zweimaster gebaut. Bis zu 3 t tragen die Fahrzeuge, auf maximal 40 m heben sie ihre Lasten. „Den meisten Anwendern reicht das“, erklärt der Experte. „Im Bereich über drei Tonnen treten nur noch Nischenanbieter auf.“
Die Tendenz zur höheren Geschwindigkeit werde durch eine doppel- bis mehrfachtiefe Lagerung unterstützt, macht Marx einen der Haupttrends für die Zukunft aus. „Das geht bis zu zehn- oder zwölffachtiefer Lagerung.“ Herausgeholt werden die Pakete, wo sie zu zehnt hintereinander liegen, per Satellit, der in das Fach einfährt und die Palette zum Regalbediengerät oder Stapler bringt. Sinnvoll und gefragt ist das beispielsweise im Tiefkühl- und Lebensmittelbereich, wo sortenrein gelagert wird und ein schneller Umschlag möglich sein muss. „Dort werden oft ganze Reihen auf einmal abgezogen“, weiß Marx.
Eine Renaissance werden auch die kurvengängigen Systeme erleben, glaubt der Welt-Verkäufer. „Um die war es in den letzten Jahren ruhig, aber bei niedrigen Umschlagshäufigkeiten und höherem Lagervolumen bieten sie sich an.“ Könnte auch Werbung in eigener Sache sein, denn im Multi ZSA hat Dambach erst kürzlich eine derartige Maschine aufgepeppt. Jede ist in mehreren Gängen eines Lagers aktiv. Es können auch mehrere Kurvengänger in (noch mehr) Gängen zusammen arbeiten: Eine intelligente Steuerung koordiniert dann ihr Zusammenspiel. Die Fahrzeuge wechseln die Gänge laut Marx schnell und sicher, was wiederum der Umschlagsgeschwindigkeit zugute kommt.
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