Umformschmierstoffe auf Wachsbasis haben ökologische Vorteile. Die neuen Produkte sollen aber auch die Kosten des Bearbeitungsprozesses senken.
Von unserem Redaktionsmitglied Walter Schulz
Schmierstoffe beim Umformen müssen nicht haut- und umweltschädigend sein, wie das bei herkömmlichen ölbasierten Mitteln der Fall ist. Eine neue Produktgruppe mit verändertem chemischen Aufbau garantiert die geforderte gute Schmierwirkung. Doch zusätzlich bringen sie dem Anwender weitere kostensenkende Vorteile.
Unter dem Markennamen Gliss stellt die Even GmbH aus Kiefersfelden für das Pressen, Tiefziehen und Rohrbiegen sechs verschiedene Trockenschmierstoffe zur Verfügung. Dabei handelt es sich um Amidwachse, deren hervorstechendster Zusatznutzen ihre biologische Abbaubarkeit und ihre Hautfreundlichkeit ist. Die in einem speziellen Verfahren öl-, chlor- und schwefelfrei hergestellten Produkte sind wasserlöslich und damit jederzeit leicht abwaschbar. Sie gelten nicht als Schadstoffe, so dass keine speziellen Entsorgungskosten anfallen.
Rainer Siepert, Geschaftführer bei Even, nennt einen weiteren Vorteil: „Gliss wird in trockenem Zustand verarbeitet. Die Hände des Anwenders bleiben sauber, ebenso bleiben Maschine und Fabrikboden sauber und trocken.“ Je nach Bearbeitungsfall kann der Anwender das Wachs mit einer Vliesstoff-Walze auf die Platine oder das Coil aufbringen oder das zu bearbeitende Teil per Düse beschichten. Die dazu notwendigen Systeme liefert die Eckardt Umformtechnik GmbH aus Bretten. Damit bringt der Benutzer rund 2 g/m2 des Wachses als hauchdünne Schicht auf.
Danach kommt ein weiterer Vorteil des Wachses zum Tragen: „Das umgeformte Teil kann verschweißt werden, ohne dass es vorher gewaschen wurde“, erläutert Geschäftsführer Siepert. Und wenn das in Ausnahmefällen doch einmal nötig sein sollte, genügt zum Reinigen der Teile normales Wasser.
Die Verarbeitung in trockenem Zustand ist speziell beim Rohrbiegen ein zusätzliches Plus. Nach dem Beschichten verbleibt das Wachs an der Oberfläche und sammelt sich nicht – wie beim Einsatz von Öl – nach kurzer Zeit am Boden des Teils. Der Verarbeiter kann auf Vorrat beschichten und muss die bewachsten Teile nicht sofort verarbeiten.
„Insgesamt ist der Einsatz von Trockenwachs bis zu 20 Prozent günstiger als der von Um-formöl“, rechnet Rainer Siepert vor. Waschvorgänge entfallen, teure Gesundheitsvorsorge erübrigt sich, Entsorgungskosten für Sondermüll wie beim Einsatz von Öl entstehen nicht.
Teilen:
