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Hecht im Karpfenteich

Servo-elektrische CNC-Revolverstanzmaschine EM NT
Hecht im Karpfenteich

Die Stanzmaschinen des Typs EM NT von Amada sind nicht mit hydraulischen Stanzantrieben ausgestattet, sondern mit neuartigen servo-elektrischen. Dadurch arbeiten sie nicht nur schnell und präzise, sondern auch energiesparend und leise. Gleichzeitig sind die Wartungskosten gering.

Von unserem Redaktionsmitglied Dr. Bernhard Reichenbach bernhard.reichenbach@konradin.de

Die CNC-Revolverstanzmaschinen der EM-NT-Baureihe des japanischen Herstellers Amada verkörpern einen allgemeinen Zukunftstrend in der Blechbearbeitung – den Trend weg von hydraulisch angetriebenen Systemen hin zu elektrisch angetriebenen. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Die elektrischen Maschinen bieten gravierende Vorteile, wie hohe Produktivität und Präzison bei niedrigen Betriebs- und Wartungskosten. Kein Wunder, dass das innovative Stanzsystem, das im Frühjahr 2003 Premiere feierte, derzeit über 100 Mal pro Monat gebaut wird.
Erhältlich sind drei Ausführungen: Die beiden Mittelformat-Modelle EM-2510 NT und EM-3510 NT bieten einen Arbeitsbereich von 2500 mm x 1270 mm, die Großformat-Variante EM-3610 NT von 2500 mm x 1500 mm. Mit einer Stanzkraft von 200 kN ist die EM-2510 NT für Blechdicken bis 3,5 mm ausgelegt, die anderen Modelle können mit 300 kN bis zu 4,5 mm dicke Bleche bearbeiten. „Mit der höheren Leistung lassen sich auch größere Geometrien in einem Stanzhub erzeugen“, nennt Frank Mörchel, Geschäftsführer der Amada GmbH in Haan, einen weiteren positiven Aspekt.
Rund 300 000 Euro muss der Kunde für eine EM-NT-Stanzmaschine investieren. Nach Angaben des Anbieters ist sie damit etwa 5 bis 10 % günstiger als eine vergleichbare hydraulische Stanze, der sie einiges voraus hat.
Das Herz des modern designten Stanzsystems ist ein „besonders effizienter, nahezu wartungsfreier servo-elektrischer Doppelantrieb, der sehr präzise angesteuert werden kann“, erklärt Mörchel. „Er macht die Maschinen einfach und zuverlässig wie mechanische Stanzsysteme und gleichzeitig schnell und flexibel wie hydraulische Hochleistungsstanzmaschinen.“ Die Geschwindigkeit hydraulischer Antriebe werde erstmals nicht nur erreicht, sondern im direkten Vergleich sogar übertroffen: Im Fertigungsprozess erreicht die Einrichtung bis zu 1000 Stanzhübe/min, im Markiermodus 1800 Hübe/min. Bei einem Lochabstand von 25,4 mm sind über 500 Hübe/min möglich.
Hohe Taktfrequenz und Positioniergeschwindigkeit sorgen für hohe Produktivität – und dies bei niedrigen Betriebskosten. Selbst unter Volllast soll der Energiebedarf der Maschinen 7 kW nicht übersteigen. Dagegen benötigen hydraulische Stanzen üppige 20 bis 25 kW. Im Stand-by-Betrieb ist das Verhältnis 1 kW zu 4 bis 6 kW. Hinzu kommt, dass „überschüssige Energie, die beim Abbremsen des Antriebs entsteht, gespeichert und beim Beschleunigen wieder verwendet wird“, weiß Frank Mörchel.
Durch den elektrischen und damit ölfreien Antrieb erfolgen alle Bearbeitungsoperationen unabhängig von der Temperatur des Mediums. Somit sind sie deutlich präziser als bei hydraulischen Antrieben. Außerdem entfallen die bei letzteren erforderlichen Service- und Wartungskosten.
Auch in puncto Geräuschemission profitieren die Maschinen von ihrem speziellen Antriebskonzept: Laut Hersteller werden beispielsweise beim Einsatz eines 110-mm-x-10-mm-Rechteckstempels in 2,3 mm Normalstahl moderate 79 dB gemessen. Bei konventionellen Stanzsystemen erreicht der Lärmpegel bis zu 90 dB.
Die EM-NT-Maschinen können jedoch nicht nur stanzen, sondern auch gewindeformen (optional) und umformen: „Sie bieten beispielsweise bei Abkantungen oder Z-Absetzungen eine hohe Flexibilität“, erklärt Mörchel. Der Abstand von 25 mm zwischen oberem und unterem Revolverteller ermöglicht bis zu 20 mm hohe Umformungen, gleichzeitig können die fertigen Teile leichter entladen werden. Bei Kleinteilen, die sofort ausgeschieden werden, sind Umformhöhen bis 30 mm möglich.
Dieses Umform-Potenzial weiß Rolf Ulrich, Geschäftsführer der Ulrich CNC-Blechbearbeitung GmbH im schwäbischen Lichtenstein, besonders zu schätzen. Das Zulieferunternehmen fertigt mit 12 Mitarbeitern insbesondere Gehäuse und Kleinteile wie Befestigungswinkel für Kunden aus Elektro- und Elektronikindustrie, Maschinen- und Messebau sowie Medizintechnik. Verarbeitet wird zu 80 % Dünnblech bis 1,5 mm Dicke, zumeist feuerverzinkter Stahl. Mit seiner EM-2510 NT, die seit Juni 2004 im zweischichtigen Einsatz ist, konnte Ulrich beispielsweise die Durchlaufzeiten bei kleinen Stanz-/Biegeteilen drastisch reduzieren: „Dank der Biegestation schaffen wir 1000 Winkelstücke, für die wir früher – mit separatem Stanzen und Abkanten – 4,5 Stunden gebraucht haben, in 45 Minuten.“
Die EM-NT-Maschinen sind mit einem Drei-Bahnen-Werkzeugrevolver ausgestattet, der den direkten Zugriff auf 45 Stationen erlaubt. Vier davon können mit drehbaren und in der Winkellage frei programmierbaren Tools bestückt werden. Die mittlere Wechselzeit wird mit 1,5 s angegeben. Nur 0,1 s soll der Austausch dauern, wenn der Revolver nicht gedreht, sondern nur die Bahn gewechselt werden muss.
Im Werkzeugbereich zeigt sich Amada mit verschiedenen Optionen besonders kreativ:
  • Das neuartige Slotting Tool für Drehstationen soll unter jedem beliebigen Winkel ansatzloses Stanzen ohne Überlappungsstellen ermöglichen.
  • Mit dem speziell geführten Fine-Contouring-Werkzeug lassen sich selbst mit maximaler Hubfrequenz filigrane Konturen fast ansatzlos nibbeln. „Die Teile besitzen eine hohe Kantenqualität. Nacharbeit erübrigt sich meist“, versichert Frank Mörchel.
  • Das standardmäßige, für Abkantungen bis 8 mm Höhe konzipierte Inch-Bend-Werkzeug und das optionale Punch-and-Forming-Werkzeug für Umformhöhen bis 20 mm ersparen Arbeitsgänge auf der Gesenkbiegepresse.
  • Ein so genanntes Air-Jet-Vakuum-System, das in der Matrize einen Unterdruck erzeugt, trägt zu hoher Fertigungsqualität bei. Dadurch sollen sich auch bei maximalen Hubfrequenzen die Stanzbutzen zuverlässig nach unten entsorgen lassen, selbst wenn das Werkzeug nur wenig in das Blech eintaucht.
Positiv auf die Teilequalität wirkt sich auch die Konstruktion der Maschinen aus. „Der geschlossene Brückenrahmen ist stabiler als ein C-Gestell und bietet selbst unter Volllast hohe Genauigkeit“, erklärt Mörchel. Dabei sei die Zugänglichkeit im Vergleich zu C-Gestellen nicht eingeschränkt.
Steuerungsseitig sind die EM-NT-Stanzmaschinen mit der neuen, PC-basierten und netzwerkfähigen AMNC-F (Amada-Multimedia-Netzwerk-Steuerung) ausgerüstet. So lassen sich NC-Daten direkt zur Maschine transferieren. In der anwenderfreundlichen Steuerung sind alle fertigungsrelevanten Parameter in einer umfassenden Stanzdatenbank hinterlegt. „So können mit wenig Aufwand selbst komplexe Fertigungsoperationen schnell und exakt ausgeführt werden“, hebt der Amada-Deutschland-Chef hervor.
Nicht zuletzt durch den großen Werkzeugrevolver bieten die EM-NT-Maschinen günstige Voraussetzungen für eine umfassende Automatisierung und für einen bedienerlosen Betrieb. Sie sind kompatibel zu allen Komponenten der modularen System-Automation des Herstellers und lassen sich beispielsweise mit dem neuen Kompaktlager CS-300 zu einer flexiblen Stanzzelle verbinden. „Auch eine nachträgliche Anpassung an kundenspezifische Bedürfnisse ist ohne weiteres möglich“, betont Frank Mörchel.
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