Die Micro Technology in Halle 14 und 15 lädt dazu ein, „Wettbewerbsfähigkeit abzuholen“, wie Dr. Uwe Kleinkes sagt, Mitglied der Geschäftsleitung des Mikrotechnik-Fachverbandes Ivam und Geschäftsführer der Ivam GmbH.
Das Gespräch führte unser Redaktionsmitglied Olaf Stauß olaf.stauss@konradin.de
Herr Dr. Kleinkes, was ist das Besondere an der Micro Technology?
Die Micro Technology ist ein Treff für High Tech en miniature. Nirgendwo sonst findet man so viel Innovationskraft an einem Ort versammelt. Unternehmen können sich hier Ideen abholen, wie sie in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben wollen.
Zum Beispiel?
Die Zukunft wird viele mikrotechnische Innovationen bringen: Etwa Mikropumpen für Raumbelüftungssysteme. Oder Beschleunigungssensoren, die das Runterfallen eines Handys rechtzeitig erkennen und die Festplatte abstellen, bevor sie beim Aufprall kaputt geht. Die Mikrotechnik entwickelt sich zurzeit in die Breite, und in Hannover kommen alle ihre Möglichkeiten zur Sprache.
Welche Branchen können davon profitieren?
Miniaturisierung ist ein Megatrend, der sich durch alle Branchen zieht. Oft geht es um Produktveredelung. Zum Beispiel möchte jemand zusätzliche Funktionen in seine Pumpe einbauen. Er benötigt vielleicht ein Wartungssystem, um sich vom Wettbewerb abzuheben. Auf der Micro Technology findet sich dafür sicher ein Ansprechpartner. Schon so manches Projekt ist im Gespräch auf einer Stand-Party geboren worden.
Ist die Mikrotechnik offen für Neueinsteiger?
Sicher. Weil viele Unternehmen sehr klein sind, suchen sie Partner, mit denen sie bei unterschiedlichsten Anwendungen wachsen können. Auch für solche Kontakte ist die Micro Technology eine gute Plattform. Allerdings geht vieles ins Ausland.
Wie beurteilen Sie die Anwendungschancen in Deutschland?
Eigentlich positiv. Wir haben eine gute Forschung in Deutschland und müssen nur kurze Wege überbrücken. Trotzdem sind die deutschen Anwender viel zurückhaltender als die asiatischen: Wir erwarten wieder internationale Delegationen, zum Beispiel aus Japan und Taiwan, die auf der Suche nach neuen Technologien sind. Die klappern die Stände systematisch ab und setzen das Neue sehr schnell um.
Sind ausländische Unternehmen aktiver?
Wir werben jedenfalls dafür, dass sich auch deutsche Besucher die Möglichkeiten der Mikrotechnik ansehen. Als Fachverband haben wir eine Lotsenfunktion. Gerne führen wir Industriegäste gezielt auf unserem Produktmarkt Mikrotechnik/Neue Materialien herum, wenn sie uns vorher ihre Wünsche sagen.
Hat sich die Mikrotechnik in den letzten Jahren stark verändert?
Ja, sehr. Vor zehn Jahren wusste man zum Beispiel, wie sich eine Mikropumpe prinzipiell herstellen lässt. Heute können die Firmen den Preis kalkulieren und wissen auch, wie sich die Mikropumpe in ein Produkt einbauen lässt.
Gibt es irgendwelche Besonderheiten in diesem Jahr?
Unser Forum kann ich sehr empfehlen. Es gibt einen Überblick über die industriellen Aktivitäten weltweit. Und mit den Advanced Materials haben wir einen interessanten neuen Bereich, der in den nächsten Jahren noch stark wachsen wird.
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