Ohne Medienbruch tauscht Siemens ICN rein digital Daten mit seinem Logistikdienstleister Simon Hegele aus. Die daraus resultierenden klaren Logistikstrukturen führen zu geringeren Prozesskosten bei gleichzeitig optimierter Materialverfügbarkeit vor Ort.
Mit einer Fullservice-Logistiklösung konzentriert der Geschäftsbereich Information and Communication Networks (ICN) der Siemens AG in Bruchsal das Beschaffungsmanagement und logistische Dienstleistungen auf nur einen Anbieter, die Karlsruher Simon Hegele GmbH. Um das Montagematerial für Telefon-Vermittlungsanlagen vor Ort zu bringen, müssen rund 100 Lieferanten koordiniert und über 1800 Materialpositionen betreut werden. Monatlich sind rund 500 Wareneingänge abzuarbeiten und für rund 700 Aufträge rund 30 000 Kommissionierungen durchzuführen. Im Rahmen des Beschaffungsmanagements setzen die Karlsruher dabei auf die Matrium GmbH aus Unterschleißheim, eine Hegele Unternehmensbeteiligung, die bereits für den Luft- und Raumfahrtriesen EADS tätig ist.
Drehscheibe für den Datenaustausch zwischen dem Siemens-ERP-System von SAP und dem Logistikinformationssystem Helis sowie der Finanzbuchhaltung Sage-KHK von Hegele ist die von SAP zertifizierte Schnittstelle Helis/Con. Diese stellt auch passende Andockstellen und Datenformate für die angebundenen Zulieferer bereit. Für die Umsetzung aller im Prozess erforderlichen Beschaffungs- und Dispositionsaufgaben sowie für das Ordermanagement stellt Hegele eine eigene SAP-R/3-Plattform bereit, die der IT-Dienstleister Orga GmbH, ebenfalls aus Karlsruhe, als ASP-Lösung betreibt. Die Anbindung des Siemens-SAP an das Hegele-ASP-SAP erfolgt dabei wiederum über Helis/Con sowie webbasierend über den Rosetta-Net-Standard. Dieser bietet nicht nur eine auf XML basierende universelle Dokumentenstruktur, sondern definiert auch den Ablauf des Nachrichtenaustausches zwischen den Partnern. Damit ist es möglich, elektronische Dokumente verschlüsselt über das Internet auszutauschen und weiter zu verarbeiten.
Hatte Simon Hegele bereits in der Vergangenheit die Logistik der kompletten Wareneingangs-, Lager- und Versandabwicklung für Siemens in Bruchsal übernommen, trägt der Logistikexperte nun in seinem neuen Logistikcenter Karlsdorf auch die Verantwortung für alle Montagematerialien von der kleinsten Schraube bis zum Fertiggerät. „Rund 95 Prozent des Montagematerials geht dabei nicht an das Fertigungsband, sondern weltweit an die Stellen, an denen die Vermittlungsanlagen installiert werden“, betont Klaus Staub, Leiter Logistik und Lieferantenmanagement für den Siemens Bereich ICN in Bruchsal. Durch die Übertragung der Verantwortung auf einen Dienstleister sollen die Materialverfügbarkeit des Montagematerials auf 100% erhöht und zugleich eine Kostenreduzierung für den Gesamtprozess um 60 % erreicht werden. Hegele übernimmt dabei das komplette Supply Chain Management von der Disposition und Beschaffung von Montagematerial über den Wareneingang, die Qualitätsprüfung und Qualitätssicherung bis zur Auslieferung. Die Lagerung erfolgt alternativ auch als Lieferantenkonsignationslager und sieht zum einen eine auftragsbezogene, stückgenaue Kommissionierung für Kundenaufträge und zum anderen die Lieferung in Gebindemengen für die Siemensfertigung vor. Die Anlieferung erfolgt in beiden Fällen auftragsbezogen und just in time. co
Kosten sollen um bis zu 60 % sinken
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