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„Höherer Teiledurchsatz auf weniger Raum“

Carl Martin Welcker: Vertikaler Futterautomat schlägt Einspindler
„Höherer Teiledurchsatz auf weniger Raum“

Bei horizontalen Mehrspindlern längst unter den Marktführern, legt Werkzeugmaschinenbauer Schütte jetzt mit einem vertikalen Futterdrehautomaten nach: Der achtspindlige SV 160/200, davon ist Schütte-Chef Carl Martin Welcker überzeugt, wird sich mit gewaltigen Zeit- und Kosteneinsparungen bald von der einspindligen Konkurrenz absetzen.

Das Interview führte Chefreporter Wolfgang Filì – chefreporter@fili.net

Herr Welcker, den SV 160/200 hatten Sie bereits auf der Emo 2001 angekündigt und dem Anwender enorme Kostenvorteile in Aussicht gestellt. Auf der AMB wird die Maschine erstmals unter Span gezeigt. Ist sie endgültig raus aus der Laborphase?
Das Problem war, dass wir uns auf der Emo fast selbst überholt haben. Bei innovativen Konzepten kann das vorkommen. Heute ist der SV 160/200 keine Studie mehr, sondern ein betriebsfertiges Produkt. Unsere Aussagen zum Sparpotenzial der Maschine sind indes gleich geblieben.
Stellen Sie sie bitte noch einmal vor.
Bei dem Vertikalautomaten haben wir unsere Erfahrungen aus dem Mehrspindlerbau mit moderner Steuerungs- und Lineartechnik verbunden. Dadurch erreichten wir, vereinfacht gesagt, mehr Komplettbearbeitung und Teiledurchsatz auf engerem Raum. Dieser grundsätzliche Vorteil jeder horizontalen Mehrspindelmaschine gilt durch die SV-Reihe jetzt auch für klassische Futterteile wie die Gehäuse von Armaturen oder Zahnräder.
Inwieweit lässt sich dies quantifizieren?
Wie stets, kommt es auf den Einzelfall und das spezielle Teil an. Es wird Werkstücke geben, wo durch die Fertigung auf dem SV 160/200 kaum etwas gewonnen ist. Andererseits lassen sich Zeit- und Kostenvorteile bis zu 70 Prozent erzielen.
Was kann die Maschine mehr als nur Innen- und Außenkonturen drehen?
Ich sags ‘mal im Telegrammstil: Neben dem Drehen kann sie fräsen, Gewinde strehlen, rollen und bohren sowie Innen- und Außenprofile herstellen. Manche Kunden haben Geschmack an diesen Möglichkeiten gefunden und als zusätzliche Verfahren das Lasern oder kleinere Montagen angeregt – darüber denken wir natürlich nach. Und wir verlieren das Schleifen und Polieren als grundsätzliche Verfahren nicht aus den Augen.
Was passiert, wenn ich keine acht Spindeln brauche, sondern lediglich drei oder vier?
Schütte war schon immer ein Verfechter modularer Bauart. Für den SV 160/200 bedeutet dies in der Basisversion drei Werkstück-Spindeleinheiten, die später nach Bedarf bis auf acht Einheiten aus- oder nachgerüstet werden können. Das Grundgestell bleibt dabei jeweils gleich. So lässt sich die Maschine exakt an die Kundenvorgaben anpassen, ohne dass der Weg zur Vollausstattung verbaut ist.
Soweit zu den Spindeln. Welche Flexiblität bieten Sie für die Bearbeitungswerkzeuge?
Auch die Zahl der Werkzeugplätze lässt sich entsprechend der Anwendung auslegen. Grundlage dafür sind die am Umfang der Werkstückspindel-Trägersäule angebrachten Klemmleisten für die Aufnahme der Tools. Sie erlauben beliebig viele Klemm- und Kombinationsmöglichkeiten der Werkzeughalter oder Einrichtungen.
Schütte hat drei Millionen Euro in die Entwicklung gesteckt. Wie schnell muss sich die Maschine jetzt am Markt durchsetzen?
Wir denken da eher mittelfristig. Für 2003 rechnen wir mit rund zehn verkauften Einheiten.
Und wieviel SV verträgt der Markt grundsätzlich jedes Jahr?
Es gibt die Faustregel, das ein Sechsspindler vier Einspindler ersetzt. Danach wäre der Markt für 500 SV pro Jahr gut. Allerdings stellen wir solche Überlegungen bei Schütte nicht an.
Mit welchen Lieferzeiten muss man derzeit rechnen?
Je nach Ausführung und Automationsgrad der Maschine werden es zwischen neun und zwölf Monate sein.
Schütte in Zahlen und Zeitabschnitten
1880 als Handelshaus in Berlin gegründet und 1905 nach Köln verlegt, baut die Alfred H. Schütte GmbH+Co. KG seit 1915 Mehrspindeldrehautomaten. 1919 kam die erste Universal- und Werkzeugschleifmaschine hinzu. Prinzipiell ist dieses Programm bis dato unverändert: Schütte stellt High-tech-Schleifmaschinen sowie Drehmaschinen mit bis zu acht Spindeln und 56 steuerbaren NC-Achsen her. Hauptsitz des Familienunternehmens ist nach wie vor Köln. In Frankreich, Spanien und den USA gibt es Tochtergesellschaften.
Mit 830 Mitarbeitern setzte Schütte 2001 rund 85 Mio. Euro um. Die Exportquote betrug 37 %. Der Aufwand für Forschung und Entwicklung liegt im Durchschnitt bei 7 % vom Umsatz.
Auf der 1984er AMB hatten die Kölner ihren ersten horizontalen Mehrspindler mit elektronischer statt mechanischer Steuerung vorgestellt. 2002 werden sie dort den weltweit ersten vertikalen Achtspindler für Futterteile bis 160 mm Durchmesser unter Span zeigen.
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