Wind macht viel Arbeit – so viel, dass die Windkraft-Unternehmen ihre Mitarbeiterzahl in zehn Jahren glatt verdoppeln wollen. Die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern ist gewaltig. Angesichts des weltweiten Vormarschs umweltfreundlicher Technologien wird sie in den kommenden Jahren noch deutlich steigen. Der deutsche Arbeitsmarkt profitiert also direkt vom globalen Boom der erneuerbaren Energien. Bei einer Umfrage der Marburger Uni im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien prognostizierten die Unternehmen bis 2020 ein starkes Wachstum. Der deutsche Mittelstand sieht diese Zukunftsbranche „als Motor der deutschen Wirtschaft, als Zugpferd der künftigen wirtschaftlichen und technischen Entwicklung“, sagt auch Thorsten Herdan vom VDMA.
Eine besondere Rolle beim Ausschöpfen dieses Wachstumspotenzials spielen die Innovationen der Zulieferindustrie, ohne die sich kein Windrad dreht. Wie genau die deutsche Industrie von dem Boom profitieren kann, lesen Sie in unserem Special ab Seite 48. Hier präsentieren die Zulieferer ihre Lösungen: Dazu gehören getriebelose Generatoren, die Windräder leichter und leistungsstärker machen, intelligente Condition-Monitoring-Systeme senken die Wartungs- und Betriebskosten, elektrische Ausrüstungen sind modulare Serienprodukte geworden, somit preisgünstig und ausfallsicher – und auch die Werkzeugmaschinenhersteller haben sich auf die Ansprüche der Branche eingestellt. Der deutsche Maschinenbau und seine Zulieferer sind weltweit Spitze in dieser Technologie.
Zwei Punkte trüben jedoch die Hoffnungsbranche: Im großen Stil wollen Bundesregierung und Energiekonzerne Windkraftanlagen vor der deutschen Küste aufbauen. Doch die Finanzkrise und Grenzstreitereien blockieren die Projekte.
Und leider ist auch die Klimapolitik paradox: Trotz Windenergie-Boom wird in Europa kein Gramm CO2 eingespart. Denn für jedes neue Windrad in Deutschland darf in Osteuropa mehr Kohle verfeuert werden.
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