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Hohe Kosten und schlechte Netze behindern den Einkauf

Polen: Deutschen Firmen ist der Handel via Internet noch zu riskant
Hohe Kosten und schlechte Netze behindern den Einkauf

Das polnische Internet ist noch jung, aber der Markt wächst stetig. Das Niveau der westlichen Industrieländer soll aber erst 2005 erreicht werden.

Susanne Schwab ist Journalistin in Reutlingen

Das Internet, und somit auch das elektronische Beschaffungswesen, stecken in Polen noch in den Kinderschuhen. Die Umsätze, die heute damit erwirtschaftet werden, sind verschwindend gering. Bis zum Jahr 2005 sollen im Nachbarland Polen aber bereits 7 Mrd. Euro im B2B-Bereich erwirtschaftet werden. Das entspricht einem Zehntel des deutschen Umsatzes im gleichen Zeitraum. Schuld an diesem Gefälle sind die bislang geringe Zahl der Internet-Nutzer und das durchschnittlich geringe Einkommen.
Zu diesem Ergebnis kommt Forit Internet Business Research in seiner neuen Studienreihe Go East, die den Internet-Markt in Polen untersucht. Im Rahmen der Studien analysierten die Marktforscher die Attraktivität des Landes für ausländische Investoren. Bislang erweisen sich der schlechte Zustand der Telekommunikations-Infrastruktur, die hohen Internetzugangsgebühren, Probleme mit Logistik und Zahlungen im Internet als die größten Hürden für die Entwicklung der New Economy in Polen. Diese Gründe nennt die Studie als typisch für alle osteuropäischen Internetmärkte.
Doch der Markt wächst: Im Jahr 2005 wird Polen eine Internet-Durchdringung von 35 % erreicht haben. Derzeit habe zwar die Tschechische Republik die Nase vorn, erklärt Forit-Analystin Anna Glos. „Polen ist jedoch der kommende Markt im osteuropäischen Raum.“ Er verfüge über ein hohes Marktpotenzial und stehe aktuell einem explosiven Wachstum der Internet-Nutzung gegenüber, so das Resumee der Studie. Die Deregulierung des Telekommunikationssektors, sinkende Preise für Internetanschlüsse und wachsendes Vertrauen in das neue Medium sind die wichtigsten Katalysatoren dieser Entwicklung. Der Abstand zur westeuropäischen Internet-Wirtschaft verringert sich, wenn eine Internet-Durchdringung von etwa 35 % erreicht wird. Dann werde Polen aufgrund seiner Marktgröße und seiner wirtschaftlichen Entwicklung eine führende Rolle im osteuropäischen Markt für elektronische Beschaffung einnehmen, so die Meinung der Expertin. Und dann wird auch für deutsche Unternehmen, Polens Handelspartner Nummer eins, das E-Business mit dem osteuropäischen Partner interessant. Immerhin kamen 1999 43 % der polnischen Einfuhren aus der Bundesrepublik, und mehr als 50 % der Warenexporte Polens in die EU fanden ihre Käufer zwischen Flensburg und Garmisch.
Elektronischer Handel steckt noch in den Kinderschuhen
Um E-Commerce in Osteuropa jedoch erfolgreich zu etablieren, müssen die einzelnen Märkte noch einige Hürden überwinden. Dabei steht eine Verbesserung der Telekommunikationsinfrastruktur an erster Stelle. Dringend müssen Auslieferungs- und Zahlungsprozesse optimiert werden. Während in der Tschechischen Republik bestellte Waren innerhalb von zwei Tagen angeliefert werden können, hat Polen teilweise enorme Probleme beim Ausliefern.
Ebenfalls unsicher ist das Bezahlen der georderten Ware. Die bevorzugte Zahlungsart ist bislang die Barzahlung bei Anlieferung. Die Gründe dafür sind das schlecht entwickelte Banksystem und die geringe Verbreitung der Kreditkarten. Anbieter von Online-Zahlungssystemen haben bei einer Ausbreitung des Internet in der Region gute Marktchancen, da sie die Defizite der traditionellen Zahlungssysteme auffangen können.
„Die Gesetzgebung in Osteuropa ist derzeit generell nicht auf die Anforderungen des E-Commerce zugeschnitten“, erklärt Anna Glos. „Eine Ausnahme bildet die Tschechische Republik. Dort wurde bereits ein Gesetz zur digitalen Signatur verabschiedet.
Informationen zur Wirtschaft in Polen: Wichtige Kontaktadressen auf einen Blick
Deutsch-polnische Industrie- und Handelskammer, Warszawa/Polen
Deutsch-polnische Wirtschaftsförderungsgesellschaft, Gorzów Wlkp.
Bundesstelle für Außenhandelsinformation (bfai), Köln
DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH, Köln
Auswärtiges Amt, Berlin
Kreditanstalt für Wiederaufbau (kfw), Frankfurt/M.
Ost- und Mitteleuropa Verein e. V., Hamburg
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