Der Präzisionswerkzeug-Branche boomt weltweit. Doch die Hersteller leiden erheblich unter den hohen Rohstoffpreisen, klagten Experten auf der World Cutting Tool Conference (WCTC) im spanischen San Sebastian.
„Wir müssen unsere Kunden von Preiserhöhungen überzeugen“, sagt Dr. Wolfgang Sengebusch, Präzisionswerkzeug-Experte beim VDMA und Geschäftsführer des europäischen Präzisionswerkzeugverbandes ECTA. Auf dem Kongress WCTC der führenden Präzisionswerkzeug-Verbände aus USA, Japan und Europa in San Sebastian/Spanien beherrschte dieser Tage ein Thema die Diskussionen: die Rohstoffpreise. Wolfram (APT) und Hochleistungsstähle kosten ein Vielfaches dessen, was vor fünf Jahren üblich war. Die weltweite Nachfrage und Spekulation verteuern die Ausgangsmaterialien. Sengebusch: „Das Hauptproblem der Betriebe bleibt, dass die Abnehmer nicht bereit sind, diesen hohen Preis mitzubezahlen.“
Für bestimmte Spezialstähle musste beispielsweise Javier Crespo schon den zwanzigfachen Preis entrichten als vor wenigen Jahren, wie er am Rande des Kongresses erzählt. Als Manager des Herstellers von Bohr- und Fräswerkzeugen Izar S.A.L. in Amorebieta, unweit von San Sebastian, nennt er deshalb „das größte Lager von Hochleistungsstählen in ganz Spanien“ sein eigen. Der 200-Mann-Betrieb hat sich über langfristige Verträge abgesichert.
Die mittelständisch geprägte Branche profitiert weltweit von der guten Industriekonjunktur, berichtet Thomas Nägelin, ECTA-Präsident und im Hauptberuf Vertriebs- Direktor bei der Fraisa S.A. in der Schweiz. 2006 sei ein Jahr mit hohem Wachstum gewesen, auch für 2007 rechnet er mit einem Plus. Weltweit beschäftigt die Branche nach Verbandsschätzungen 90 000 Menschen und setzt bis zu 15 Mrd. US-$ pro Jahr um.
Langfristig müsse man sich mit den hohen Preisen arrangieren, vermutet Nägelin, und betont die wichtige Rolle der Präzisionswerkzeug-Industrie für den Produktivitätsfortschritt. So ist ihm um die mittelständischen Hersteller nicht Bange, solange es ihnen gelingt, die Fertigung der Abnehmer effizienter zu machen: „Zukünftig wird bei Hightech-Anwendungen der Anteil der Werkzeugkosten tendenziell höher sein, aber der Produktionsprozess insgesamt wird dadurch wirtschaftlicher.“ tv
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