Startseite » Allgemein »

Holz verschweißt mit Kunststoffdübeln

Verzugsarmer Kunststoff-Formenstahl bietet Härte von 40 HRC
Holz verschweißt mit Kunststoffdübeln

Holz verschweißt mit Kunststoffdübeln
Von geschweißtem Holz über schlagzähe Keramiken bis hin zu neuen pulvermetallurgischen Werkzeugstählen reichen die Innovationen, die im Werkstoffbereich in Hannover zu finden waren.

Von unserem Redaktionsmitglied Olaf Stauß

Woodwelding” nennt Elmar Mock von der Creaholic SA ein Ultraschall-Verfahren, mit dem ein Dübel so in Holz versenkt werden kann, dass der Thermoplast mit den Fasern verschmelzt. Dabei entsteht ohne Vorbohren eine Schweißverbindung, die arm an Eigenspannungen ist und etwa in der Fenstertechnik genutzt werden könnte. Mock versteht sein Bieler Unternehmen als Kreativbüro, das als Ingenieurdienstleister für Firmen wie BMW arbeitet, aber auch eigene Ideen umsetzen und zur Marktreife bringen will. Diese Ergebnisse münden in Start-up-Unternehmen wie die Woodwelding SA, Zürich, die nun das Holzschweißen vermarktet und weiterentwickelt.
Auch bei dem Sandwich-Paneel Monopan der Monopan AG in Baar/Schweiz spielt das Schweißen eine wichtige Rolle. Das für den Leichtbau konzipierte Paneel besitzt Waben aus Polypropylen (PP) mit Deckschichten aus PP-Glasgewebe. „Dies ist das erste Paneel, das nicht mehr verklebt, sondern verschweißt wird”, erklärt Marc Ufer, verantwortlich für den Vertrieb in Deutschland. Deckschichten und Waben bilden eine feste und verformbare Einheit: Delamination ist nicht mehr möglich.
Wo Keramiken normalerweise äußerst schwach sind, zeigt das Zirkondioxid „Cerazur” Stärke: Es besitzt eine Biegefestigkeit von 1300 MPa und eine Schlagzähigkeit von 12 MPa•m0,5. Christoph Zillikens von der Dortmunder Do-Ceram GmbH empfiehlt das Material daher nicht nur für die keramischen Schweißzentrierstifte, für die es entwickelt wurde. Als weitere Anwendung präsentiert er einen Einziehhaken zum Weben von feinsten Drähten. Das Keramikteil ist abriebfest und kann zugleich abfedern.
Dass auch die Entwicklung traditioneller Werkstoffe nicht stillsteht, demonstriert die Edelstahl Witten-Krefeld GmbH, Witten, anhand des niedrig legierten Kunststoff-Formenstahls Thyroplast PH42 Supra. Trotz der auf 40 HRC erhöhten Härte lässt sich der Werkstoff gut zerspanen. Aufgrund des mit 0,15 % sehr niedrigen Kohlenstoffgehalts bietet er außerdem eine gute Schweißbarkeit.
In einer neu in Betrieb genommenen Anlage kann die Böhler Edelstahl GmbH & Co.KG in Kapfenberg (Österreich) jetzt noch wesentlich feinere pulvermetallurgische Hochleistungsstähle herstellen als bisher. Lag die Korngröße bis dato zwischen 250 und 300 µm, so ist sie nun auf 160 µm gesunken. Der Vorteil: Die Standzeiten von Werkzeugen steigen weiter.
Erfolgsstory: Zehn Jahre Innovationszentrum
Das Innovationszentrum Ingenieurwerkstoffe feierte in diesem Jahr seinen zehnten Auftritt in Hannover. Mit der viereckigen Erdbeere als Markenzeichen ist der Gemeinschaftsstand in Halle 4 zum Publikumsmagneten geworden. Diesen Erfolg hat das Werkstoff-Forum zu einem großen Teil den Ostdeutschen zu verdanken:
Denn 1990 stellten sich im damaligen „DDR-Werkstoff-Forum” eine Reihe von Professoren spontan den neugierigen Fragen der Wessis. „Alles echte Koryphäen aus der Forschung” schwärmt noch heute Stand-Leiterin Doris Klöckner von der Abresch-Werbeagentur. „Wir wollten etwas Besonderes machen. Im Berliner Hilton haben wir die Idee geboren. Ein ostdeutscher Professor sprach dann alle Kollegen an, die er aus dem Werkstoffbereich kannte.” Der Auftritt fand große Beachtung. Seither ist das Forum stetig bis auf heute 75 Aussteller angewachsen (mit Unterbrechung in einem Messejahr). Es wurde zum Herz der Werkstoff-Präsentation in Hannover. Hannspeter Leven von der Deutschen Messe AG sieht das Konzept bestätigt, auf Materialtechnologien zu setzen: „Wir wollten die Werkstoffe mitten ins Geschehen holen.“ Auch die Aussteller sind zufrieden. „Wer irgendwelche Werkstoff-Fragen hat, kommt hierher”, resümiert Klaus-Dieter Döring von der IMA GmbH in Dresden, einem der ersten Aussteller auf dem Stand. Mit großem Weitblick hatte Doris Klöckner damals im Wendejahr die Professoren in Berlin eingeladen. Fühlte sie sich den Berlinern besonders verbunden? „Ja, wie die Berliner bin ich etwas Besonderes,” meint sie schmunzelnd: „eine Insulanerin aus dem Rhein”, von Koblenz aus 5 km flussabwärts auf Niederwerth geboren. os
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 7
Ausgabe
7.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de