Wie groß sind die Lücken zwischen der Bekanntheit eines ERP-Herstellers und der realen Verbreitung des Systems in der Fertigungsindustrie? Teil 2 der ERP-Studie 2005 des Konradin Verlags und des Industrieanzeiger erörtert diesen Aspekt.
Der Markt für Enterprise Resource Planning hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Zwar wird der deutsche Markt, der gemessen an seinem Volumen rund 10 % des ERP-Weltmarkts darstellt, nach wie vor von lokalen oder europäischen ERP-Herstellern beherrscht. Doch US-Anbieter wie Microsoft, Infor Global Solutions, SSA GT und Peoplesoft haben sich durch Aufkäufe deutscher und europäischer Hersteller Marktanteile gesichert. Fast jedes vierte im deutschen Industriebereich eingesetzte Betriebsführungssystem stammt aus dem Portfolio eines US-Herstellers.
Während die SAP AG mit Abstand bei der Verbreitung der ERP-Anbieter in der Verarbeitenden Industrie führt, besetzen die Walldorfer bei der Bekanntheit Platz zwei hinter Microsoft. Bei der Befragung von über 1700 Unternehmen der deutschen Industrie ab 50 Mitarbeitern konnte Oracle seine Position als drittbekanntester ERP-Anbieter festigen.
Bekannter ist die Marke aber nicht geworden, obwohl Oracles 18 Monate dauernder Versuch, den Wettbewerber Peoplesoft zu übernehmen, ein großes Medienecho verschafft hat. Damit rückt Oracle zwar zur Nummer zwei der Branche auf. Beim aktuellen Marktanteil auf Rang 13 geführt, ist die installierte ERP-Basis in deutschen Industriebetrieben aber noch gering.
Die nach SAP bekanntesten deutschen Hersteller rangieren mit Abas und PSI auf den Plätzen fünf und sechs – knapp 40 % der Anwender sind diese Anbieter ein Begriff. Weit auseinander klafft die Schere zwischen Bekanntheit und realer Verbreitung bei der C.I.S. AG mit Sitz in Hannover: Obgleich die neue ERP-Lösung Semiramis erst wenige Jahre im Markt ist und laut Angaben aktuell bei 130 bis 150 zahlenden Kunden eingesetzt wird, rangiert C.I.S. an achter Stelle der bekanntesten ERP-Hersteller in Deutschland. Fast jedem vierten Befragten ist dieses System ein Begriff.
Das Beispiel C.I.S./Semiramis könnte die These widerlegen, wonach ein höherer Bekanntheitsgrad erreicht wird, wenn Firmen- und Produktname identisch sind. Dem ist aber nicht so bei Hersteller Abas, dessen System Abas BS Platz acht erreicht. Auch bei Proalpha lässt der Firmenname (Bekanntheitsgrad: 27,6 %) auf den Produktnamen (30,3 %) schließen. Schützenhilfe geleistet hat der prominente Vorname bei den Systemen Microsoft Apertum und Microsoft Axapta, die um 17 und 12 Ränge bei der Bekanntheit zugelegt haben. dk
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