Das französische Unternehmen Alstom, ins Strudeln geratener Energie- und Transportspezialist, stellt sich neu auf. Ein Finanzpaket von 3,2 Mrd. Euro und überarbeitete Gasturbinen sollen die Wende einleiten.
Klaus Linnebach bringt es auf den Punkt: „Das Finanzpaket beendet die Unsicherheit über die Zukunft unseres Unternehmens“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Frankfurter Alstom Power AG. „Wir wollen eine stärkere Eigenkapitalbasis erreichen mit der Aussicht, dass der französische Staat Aktionär wird, wenn die Europäische Kommission zustimmt.“ Hinzu kommt eine adäquate mittel- bis langfristige Refinanzierung und Deckung des laufenden Bedarfs an Liquidität und Avalkrediten. Eine weitere Maßnahme ist der Verkauf des Bereichs Transmission & Distribution (T&D) an das französische Unternehmen Areva, dessen Wert mit 950 Mio. Euro veranschlagt wird.
Projektbezogene Verluste brachten ein enttäuschendes Finanzergebnis für die erste Hälfte des Geschäftsjahrs.
Neben der schwachen Marktentwicklung im Energieerzeugungsbereich beeinträchtigte das Gasturbinengeschäft die Konzerngeschäfte. Die im Jahre 2000 vorgestellten GT24-, GT26-Ausführungen im Leistungsbereich oberhalb 50 MW hatten eine geringere Leistung, als den Kunden zugesichert. Das Hauptproblem war die zweite Schaufelreihe, deren Spitzen überhitzten. „Die notwendig gewordene Änderung senkte zwar die Verbrennungstemperatur, aber auch die Leistung“, erklärt Dr. Michael Ladwig, Gasturbinenverantwortlicher der Alstom Switzerland Ltd. Die Folgen waren hohe Entschädigungs-Forderungen und ein ernster Imageschaden.
Gemeinsam mit dem Triebwerksspezialisten Rolls-Royce wurden die betroffenen Bauteile neu entwickelt. Das Ergebnis: Mit den bislang installierten vier Verdichteraufrüstungen wurden erhebliche Leistungssteigerungen erzielt. Die garantierten Leistungswerte konnten bei zwei Installationen nicht nur erreicht, sondern in einem Kraftwerk in den USA sogar übertroffen werden. wm
Teilen: