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Im Sauseschritt vom Skigebiet an die Adria

Region: kulturraum voller überraschungen
Im Sauseschritt vom Skigebiet an die Adria

Im Sauseschritt vom Skigebiet an die Adria
Feudale Tradition verströmen viele Bauwerke in den Abruzzen. Der berühmte Turm von Cerrano beherbergt heute ein modernes Meeresbiologiezentrum Bild: Ad.Venture/Luciano D'Angelo
Die Abruzzen verbinden attraktive Wirtschaftsstrukturen mit hoher Lebensqualität im Herzen Italiens – gleichermaßen beliebt als Ferien- und Business-Region. Jede der vier Provinzen hat ihren eigenen Charakter.

Italien – spontan verbinden sich Gedanken an Ferien und Mittelmeerstrände, gehaltvolle Weine und eine exzellente Küche. Aber auch Musik, die um die Welt ging: Angelo Branduardi, Eros Ramazotti, Zucchero…

Spätestens beim zweiten Gedanken fallen einem legendäre Automarken wie Ferrari, Fiat und Alfa Romeo ein oder Modelabels wie Versace, Gucci, Armani und Dolce & Gabbana. Etwas weniger oberflächlich betrachtet wird das Bild dann allerdings bedeutend farbiger: Römisches Reich, Kunst und Architektur, berühmte Maler und Komponisten, Opernsänger. Und Rom, natürlich. Das hätte ja als Erstes genannt werden müssen.
Aber die Abruzzen? Wer nicht gerade ein ausgesprochener Kenner ist, wird diesem Begriff wahrscheinlich kaum mehr zuordnen können, als dass es sich um eine Region in Italien handelt. Sie nennt sich selbst die „grüne Region Europas“, weil sie – gemessen an der Fläche – den höchsten Anteil an Naturschutzgebieten hat. Was wiederum ein ziemlich schiefes Bild ergibt. Denn die Abruzzen sind mehr, viel mehr.
Die Abruzzen verbinden attraktive Wirtschaftsstrukturen mit höchster Lebensqualität im Herzen Italiens. Es ist eine aktive Region, die die richtige Balance zwischen Tradition und Moderne gefunden hat. Arbeiten, wo andere Ferien machen – 30 Minuten vom Skigebiet in 2000 Meter Höhe bis zum Badestrand am Mittelmeer –, und das bei hoher Produktivität, intakter Umwelt, bester Verkehrsanbindung und interessanten Standortfaktoren für Investoren. Kurz: die Business-Region mit idealen Bedingungen.
Bis in die 1970er-Jahre hinein dominierten Landwirtschaft und Gewerbe das wirtschaftliche Geschehen. Danach fand eine eigentliche Metamorphose statt. Die einst eher beschauliche Region orientierte sich stärker am wirtschaftsstarken, hoch industrialisierten Norden Italiens. Dies wiederum blieb Industrieunternehmen und multinationalen Großkonzernen nicht verborgen.
Selbstverständlich spielen das traditionsreiche Handwerk und auch die Landwirtschaft nach wie vor eine wichtige Rolle. Mehr noch: ihre Bedeutung wächst wieder zusehends, finden doch die typischen Produkte aus der Gegend immer mehr Liebhaber in der ganzen Welt. Daneben ist der Tourismus ein wichtiges Standbein. Inzwischen nicht mehr bloß im Sommer an der Adria. Viele der Hektik überdrüssig gewordene Businessleute ziehen es vor, in der Ruhe der unberührten Natur neue Kräfte zu tanken. Muss man noch von der typisch abruzzesischen Gastfreundschaft sprechen? Nein, davon muss man nicht sprechen, die muss man erleben.
Vier Provinzen bilden die Region Abruzzen: L’Aquila, Chieti, Teramo und Pescara. Jede hat ihren ganz eigenen Charakter.
Die Provinz Chieti grenzt im Norden an den Fluss Pescara, im Süden an die Region Molise und im Westen an das Maiella-Massiv. Der Küstenstreifen Chietis am adriatischen Meer macht beinahe die Hälfte der gesamten abruzzesischen Küste aus. Sie ist mit 392 000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Provinz der Abruzzen.
Zwischen Meer und Bergen breitet sich das Hügelland – „La collina“ – aus, das hauptsächlich mit Weinbergen und Olivenhainen bebaut ist. Bekanntere Städte wie Chieti, Lanciano oder Guardiagrele sowie unzählige weitere kleine Orte liegen hoch oben auf den Hügeln, allesamt voller Spuren einer geschichtsträchtigen Vergangenheit.
Die Provinzhauptstadt Chieti liegt etwa 15 Kilometer von der Küste entfernt. Im modernen Teil der Stadt sind hauptsächlich die wirtschaftlichen Aktivitäten angesiedelt. Die Altstadt beeindruckt mit ihrem Dom San Giustino aus dem 13. Jahrhundert, dem Corso Marrucino, Chietis Prachtstraße und dem beeindruckenden Panoramablick über die Region. Die Provinz im Südwesten der Abruzzen wird vor allem mit der grandiosen Natur des Gran-Sasso-Massivs, dem höchsten Punkt des Apennin und dem gleichnamigen Nationalpark, in Verbindung gebracht. Zahlreiche, abgeschiedene Bergdörfer bestimmen weithin das Bild. In letzter Zeit hat das mittelalterliche Städtchen Santo Stefano di Sessanio von sich Reden gemacht. Das Dorf wurde mit erheblichen Investitionen umfassend restauriert, um das kulturelle Erbe zu bewahren. Die mittelalterliche Bausubstanz blieb detailgetreu erhalten und beinhaltet heute ein exklusives Hotelanwesen, wie man es wohl nur selten sieht
Die Verwaltungshauptstadt und gleichzeitig das kulturelle Zentrum der Abruzzen – L’Aquila – liegt an der Südwest-Seite des Gran-Sasso-Nationalparks und ist mit 721 Metern über dem Meeresspiegel eine der höchstgelegenen Städte Italiens. Im Gegensatz zu den meisten anderen Städten in der Region geht ihre Gründung nicht auf die Römer zurück, sondern auf Friedrich II. von Hohenstaufen.
Der Legende nach soll L’Aquila die Stadt der 99 Burgen, der 99 Stadtteile, der 99 Kirchen und der 99 Brunnen sein. 99 Brunnen sind zwar nicht zu finden, aber ein sehr origineller Brunnen ist die „fontana delle 99 canelle“ aus dem 15. Jahrhundert. Dessen Name und die abendlichen 99 Glockenschläge vom Turm des Rathauses erhalten die Sagen um die Zahl 99 am Leben.
Teramo ist die nördlichste der Abruzzenprovinzen. Am 50 Kilometer langen Küstenabschnitt befinden sich sieben große Badeorte. Fast ein Drittel der Gemeinden Teramos liegt im direkten Einzugsgebiet des Gran-Sasso-Massivs. Der Hauptort der Provinz liegt – unweit des Gran Sasso – in einer hügeligen Landschaft. Rund um den Gran Sasso gibt es zahlreiche Skiorte und eine ausgebaute touristische Infrastruktur, so dass nicht nur italienische Urlauber, sondern zunehmend auch Feriengäste aus aller Welt im Winter in der Region anzutreffen sind.
Am 15. September 2005 wurde der Provinz die „Medaglia d’Oro per Meriti Civili“ für ihren Widerstand gegen den Faschismus während des zweiten Weltkrieges verliehen. Junge Partisanen aus verschiedenen Gemeinden zogen bei „Bosco Martese“ in den Kampf. Trotz anschließender Vergeltungsmaßnahmen und Deportationen ließen sie sich ihren Patriotismus und den Glauben an ein freies und demokratisches Italien nicht nehmen.
Die kleinste der vier Provinzen bildet den mittleren Küstenabschnitt zwischen Teramo und Chieti. Sie ist als Gebirgs- und Baderegion gleichermaßen bekannt. Wer sich vom gut besuchten Küstenstreifen ins Landesinnere begibt, hat bereits nach kurzer Zeit die Umrisse von Gran Sasso und Maiella im Blick und fühlt sich in der hügeligen Umgebung mit Weinbergen und verträumten Dörfern in ein völlig anderes Landschaftsbild versetzt.
Die Provinzstadt Pescara ist vor allem für ihre mehr als 20 Kilometer langen Sandstrände und den großen Hafen bekannt. Im Sommer ist sie Ziel vieler Touristen. Leicht von Pescara aus zu erreichen ist Silvi Marina. Der Badeort mit seinen breiten Sandstränden liegt am Fuße der eindrucksvollen Hügel von Città Sant’Angelo und Atri. Mit seiner alten Bausubstanz gehört Atri zu den schönsten Städten der Abruzzen. Das gesamte Stadtinnere ist auf römischen Ruinen aufgebaut. Auch Pescara besitzt antike Wurzeln und wurde im Hochmittelalter als Piscaria neu begründet. Bekanntester Sohn der Stadt ist der 1863 geborene Dichter Gabriele D’Annunzio, sein Geburtshaus beherbergt ein Museum. Der Flughafen, der große Bahnhof, der Hafen mit Fährverbindungen nach Kroatien und zwei Autobahnen machen Pescara zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt an der Adria.
Armin R. Doetzkies Chefredakteur Management & Technik, St. Petersburg/Russland
Chieti
L’Aquila
Teramo
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