Hohe Schnittleistungen und lange Bandstandzeiten sind Merkmale der Hochleistungsbandsägen Kastotec KPC. Die optimierte Kombination von Maschine, Werkzeug und Technologie macht´s möglich.
„Ausgestattet mit dem KPC-Paket erreichen unsere Kastotec-Modelle Sägeleistungen, die vor kurzem niemand für möglich gehalten hätte“, sagt Armin Stolzer. „Mit der neuen Variante KPC+ können sie mehr als dreimal höher liegen als bei einer vergleichbaren Maschine mit Hartmetall-Paket.“ Und dass das auch wirtschaftlich sinnvoll funktioniert, zeige der extrem ruhige, fast geräuschlose Lauf des Sägebandes, der gute Schnittoberflächen erzeugt und die Basis für lange Bandstandzeiten sowie günstige Betriebskosten ist. Um seine Aussage zu untermauern, verweist der Geschäftsführer der Kasto GmbH & Co. KG in Achern auf viele Versuche, Kundenerfahrungen sowie Demonstrationen, die kürzlich während der Hausausstellung liefern: Dort schnitt eine Tec AC5 Rundmaterial aus 18CrNiMo7-6 mit 650 N/mm2 und einem Durchmesser von 420 mm mit einer Schnittleistung von 720 cm2/min. „Dabei hatte das Sägeband sein Standzeitende nach 50 Schnitten noch nicht erreicht“, betont Stolzer und fügt an: „Das ist ein wesentlicher Unterschied zum Wettbewerb: Unsere KPC-Technologie arbeitet mit Standardbändern, die am Markt verfügbar sind und die Lebenszykluskosten weit weniger belasten als teure und deutlich höhere Sonderbänder.“
Verantwortlich für den Leistungsschub durch das Kasto Performance Cutting (KPC) sind:
- eine optimierte Führung des Sägebandes, deren wesentliche Merkmale eine bessere Bandführung und Bandkühlung sowie das feinfühlige Erfassen der Schnittkraft direkt am Bandrücken sind,
- zwei am rücklaufenden Band angreifende federbelastete Führungselemente, die so genannten Trum-Guides, die entstehende Schwingungen zuverlässig dämpfen und
- ein optimiertes Getriebe.
„Dieses Leistungspaket war ein interdisziplinäres Entwicklungsprojekt, in dem Konstrukteure, Versuchsingenieure, Anwendungstechniker und unser Vertrieb gemeinsam viel Feinarbeit leisteten“, erzählt Stolzer. „Die neuen Führungen brachten uns zunächst auch fertigungstechnisch an die Grenzen. Inzwischen haben wir das aber gut im Griff.“
Gegenüber einer mit dem besseren der beiden bisherigen Hartmetallpaketen ausgestatteten Kastotec bringt die KPC-Variante eine um mindestens 30 % höhere Schnittleistung. Dabei arbeitet die Maschine mit Schnittparametern, mit denen der Anwender stets auf der sicheren Seite ist und die er auch mit der einfachsten Steuerungsvariante BasicControl per Knopfdruck abrufen kann. Mit den beiden höherwertigen Steuerungen EasyControl und TechnoControl, die ein gezieltes Optimieren durch den Anwender zulassen, um die Parameter auf individuelle Gegebenheiten abzustimmen, sind laut Stolzer je nach Materialgüte Leistungssteigerungen von 20 bis 150 % realistisch. Das erwähnte neue KPC+-Paket, das in Versuchen die Schnittleistungen mindestens um Faktor 3, teilweise sogar bis zum fünffachen steigerte, wird voraussichtlich ab Herbst verfügbar sein. Es beinhaltet unter anderem stärkere Antriebe, die Bandgeschwindigkeiten von bis zu 300 m/min ermöglichen.
Doch nicht nur, wenn es um maximale Leistung geht, ist die KPC-Technologie interessant. „Weil wir herkömmliche Bänder nutzen, kann der Kunde auch normale M42-Bimetall-Werkzeuge einsetzen und damit genauso arbeiten, wie mit einer normalen Tec-Maschine. Einziger Unterschied – die Bandstandzeiten sind besser.“ Und auch mit Bimetall-Werkzeugen gilt: Aktiviert der Nutzer die KPC-Technologie per Knopfdruck an der Steuerung, so steigt die Sägeleistung um gut 30 %.
Dass solche Leistungssteigerungen mit vergleichsweise einfachen Mitteln zu erreichen sind, liegt auch an der Grundkonzeption der Bandsägenreihe Kastotec. Sie bietet bereits von der Basis her gute Voraussetzungen fürs Leistungssägen. Um eine möglichst gute Schwingungsdämpfung zu erreichen, besteht die Sägeeinheit aus einer Stahl-Mineralguss-Verbundkonstruktion. Durch den geschlossenen Sägerahmen lassen sich die im Schnittprozess entstehenden Anregungsfrequenzen sehr gut dämpfen. Für hohe Sägeleistungen wurde der Hauptantrieb mit einem präzisen, schweren und steifen Kegelstirnrad-Getriebe ausgeführt. Die Maschinen sind mit einem hydraulischen, schrittmotorgesteuerten Strommengen-Reglersystem ausgestattet, dessen Weg- und Geschwindigkeitsrückmeldung auch bei unterschiedlichen Prozessbedingungen für einen konstanten und exakten Vorschub pro Zahn sorgt. Zusätzlich wird durch einen Schnittkraftsensor die Vorschubkraft exakt überwacht und geregelt. „Diese Merkmale kennzeichnen alle unsere Tec-Modelle. Deshalb lassen sich auch ältere Maschinen mit dem KPC-Paket nachrüsten“, erläutert Stolzer. Einzig bei den ganz frühen Ausführungen ist ein Update schwieriger, weil sie steuerungstechnisch noch nicht alle Voraussetzungen mitbringen.
Um die Leistungsfähigkeit der Kastotec-Maschinen zu pushen, boten die Badener bislang zwei Hartmetall-Pakete an. Das KPC-Paket ersetzt das leistungsfähigere der beiden und liegt preislich in der gleichen Region. Das aufwändigere KPC+-Paket wird etwas teurer sein. „Damit haben wir bei der eigentlichen Sägetechnik das derzeit machbare erreicht. Die nächsten Optimierungsschritte werden im Umfeld der Maschine erfolgen, etwa bei der Späneentsorgung oder der Automatisierung sowie – auf Grund der Erfahrungen in unterschiedlichen Materialien – bei den Werkzeugen “, blickt Stolzer in die Zukunft.
Erstmals vorgestellt wurde die Technologie auf der Stuttgarter Messe AMB im September 2008, ausgeliefert wurden die ersten Maschinen Anfang 2009. Mittlerweile arbeitet rund ein Dutzend KPC-Tecs bei Kunden, bei zweien wurde das Leistungspaket an einer bestehenden Anlage nachgerüstet. Die Investitionszurückhaltung infolge der Wirtschaftskrise bekam auch Kasto zu spüren, aber mittlerweile zieht die Nachfrage deutlich an.
Haider Willrett haider.willrett@konradin.de
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