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In Nischen gewachsen

Private Messeveranstalter: Spezialisten für neue Ideen
In Nischen gewachsen

Schnelligkeit ist ihr Trumpf: Private Messeanbieter initiieren Spezialmessen aus zukunftsträchtigen Themen und bringen sie als zugkräftige Fachschauen auf den Markt.

Die internationalen Ableger heimischer Messen sprießen nur so hervor. Das Gros der größeren deutschen Veranstalter hat inzwischen manches erfolgreiche Messekonzept ins Ausland transferiert. Selbst die eher kleineren privaten Messemacher forcieren ihr Engagement in ausgewählte Zukunftsmärkte. So öffnet im September mit der Asiamold im chinesischen Guangzhou die asiatische Schwester der Frankfurter Euromold erstmals ihre Tore.

Den Alleingang wollte Diana Schnabel, Geschäftsführerin der Demat GmbH, aber nicht wagen. Die Euromold-Veranstalterin hat sich für diese Reise die Messe Frankfurt als Kooperationspartner ins Boot geholt. „Wir reagieren mit der Asiamold 2007 auf die wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre und den extrem schnell wachsenden chinesischen Bedarf an Werkzeugen und Formen“, argumentiert Schnabel. Hauptziel der rührigen Messechefin ist es, „vor allem europäischen Ausstellern und Besuchern den Weg auf diesen chinesischen Wachstumsmarkt zu ebnen und damit den Standort Europa zu stärken“.
Rund 100 kleine und große Messeveranstalter gibt es in Deutschland. Neben einigen Branchenverbänden, die ebenfalls als wichtige Messeorganisatoren auftreten – etwa der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken VDW mit der Metav oder der VDA mit der IAA – zählen im Bereich der industriell ausgerichteten Messen auch privatwirtschaftlich selbstständige Unternehmen zu dieser Riege. Recht erfolgreich im Wettbewerb mit staatlich geförderten Messen sind einige Macher, die ihre Kreise von Hessen, Sachsen und Baden-Württemberg aus ziehen. Ein Jahr, bevor Diana Schnabel die Demat GmbH gründete, rief Klaus M. Hilligardt 1982 den Veranstalter Mesago ins Leben. Zwei Jahrzehnte lang entwickelte der Fachschau-Experte Technologiemessen und -kongresse wie die SPS/IPC/Drives. Stuttgart, Nürnberg, Düsseldorf, Berlin und Frankfurt sind oder waren die Austragungsorte. Seit 2002 firmiert das Unternehmen als Mesago Messe Frankfurt.
Zwar muss auch ein 56-Mitarbeiter-Messeunternehmen wie Mesago mit seinen Ressourcen haushalten. Mehr noch gilt dies für eine Zwei-Personen-Gesellschaft, in der Mutter und Tochter die Geschäfte führen. Als Elke Kaiser und Svea Balke vom Messemanagement Balke + Kaiser ihre Industriefachmesse Intec diesen März zu groß wurde, traten sie die wirtschaftliche Verantwortung an die Messe Leipzig ab. Begründung: „Das Wachstum der Messe geht einher mit steigendem logistischem Aufwand und wirtschaftlicher und juristischer Verantwortung.“ Daraus resultierende Anforderungen , so Balke und Kaiser, würden ihre Kapazitäten übersteigen. Der Umzug der Fachschau von Chemnitz nach Leipzig, veranstaltet im Verbund mit der Zuliefermesse Z und der Faserverbundschau Rohima, bescherte der Gastveranstaltung Intec Rekordzahlen: 525 Aussteller und 14 000 Besucher.
Seit kurzem üben auch zwei den Schulterschluss, die im Messemetier viel Know-how aufgebaut haben: Claus Hähnel und Wieland Kniffka. Die Karlsruher Messemacher setzen mit ihrer Neugründung H & K GmbH & Co. KG „auf zukunftsträchtige Nischenthemen, die im EU-Raum vermarktet werden sollen“, formulieren sie die Stoßrichtung. Erste Veranstaltung ist die euroLITE – Internationale Fachmesse für Leichtbaukonstruktion, die Ende Juni in Salzburg gestartet wird,
Wieland Kniffka selbst ist mit der K & R Messe GmbH seit 2001 unterwegs. Ein Jahr nach der Gründung startete er mit der Karlsruher Messe und Kongress GmbH (KMK) die Zuliefermesse Interpart, 2004 wurde die Oberflächenmesse Surfacts aus der Taufe gehoben. Diese Zeit verbindet Kniffka mit Claus Hähnel, der die Geschäfte der KMK fünf Jahre lang bis Mitte 2006 geführt hat und zuvor als Zentralbereichsleiter in Diensten der Stuttgarter Messe- und Kongress GmbH stand.
Auf Stuttgart als Austragungsort setzt das standortunabhängige Messeunternehmen fairXperts GmbH mit Sitz in Neuffen. Inhaber Hartmut Herdin hat auf dem Killesberggelände vor fünf Jahren die Dichtungsmesse Isgatec ins Leben gerufen. Inzwischen gastiert die Fachmesse fürs Dichten, Verkleben und Vergießen zwar in Nürnberg. Doch Geschäftsführer Herdin, einst als Prokurist in Diensten des Messeunternehmens Schall mit 20jähriger Erfahrung im Aufbau und Durchführen von Fachschauen, hat am neuen Stuttgarter Messestandort bereits Hallenfläche gebucht. Die industrielle Teilereinigungsmesse parts2clean zeigt sich Anfang November erstmals auf den Fildern. Zuvor waren Friedrichshafen und Essen die Austragungsorte. „Der Umzug nach Stuttgart“, argumentiert Herdin, „soll vor allem das internationale Wachstum sichern.“
Gleich den kompletten Standort wollte Messemacher Paul E. Schall wechseln. Den Umzug seiner zehn Ausstellungen von Sinsheim auf das neue Messegelände nach Stuttgart machen jetzt nur die großen Fachmessen Motek, Control und Blechexpo mit. Die Publikumsmessen, so hat der Frickenhausener Unternehmen kürzlich entschieden, bleiben in Sinsheim. Die Schall-Gruppe beschäftigte 2006 rund 50 Mitarbeiter. Pro Jahr setzt Schall zwischen 25 und 30 Mio. Euro um. „Die Schwankungen“, begründet der Messemacher, „ergeben sich durch verschiedene Fachmessen, die im zweijährigen Rhythmus stattfinden.“
Dem seit 45 Jahren im Ausstellungswesen aktiven Paul E. Schall misst man von Seiten der Landesmesse Stuttgart hohe Bedeutung bei. Verspricht doch der Flächenzuwachs für die in Sinsheim ausgebuchten Schall-Messen in den Hallen auf den Fildern deutlich mehr Aussteller und Besucher. Die Wertschätzung für den Gastveranstalter drückt sich auch darin aus, dass sein Messedoppel, die Blechexpo und die Schweisstec, am 13. Juni als erstes Großereignis Stuttgarts neues Messezeitalter einläuten.
Diesem um genau einen Tag zuvor kommt nur die MiNaT. Die auf Mikro- und Nanotechnologien fokussierte Kongressmesse wird zwar von der Stuttgarter Messegesellschaft durchgeführt. Aber auch auf dieser Fachschau ist Schall mit von der Partie: Die artverwandte Microsys findet gemeinsam mit der MiNaT statt und ergänzt diese um die Themen Mikrosystemtechnik und Ultraschallpräzisionsfertigung.
Neben eigentümergeführten Veranstaltern sind auch Konzerne feste Größen im deutschen Messegeschäft, etwa Reed Exhibitions Companies und Mac Brooks Exhibitions. Reed, weltweit größter Messeanbieter, wartet jährlich mit 468 Messen in 34 Ländern auf. In Deutschland ist der Anbieter unter anderem mit der Aluminium in Essen präsent. Mac Brooks gastiert beispielsweise alle zwei Jahre mit der Branchenleitmesse Euroblech in Hannover.
Stuttgart bietet Schall- Messen Ausbaupotenziale
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