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Indien: Fachkräfte und Immobilien heiß begehrt

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Indien: Fachkräfte und Immobilien heiß begehrt

Indien: Fachkräfte und Immobilien heiß begehrt
Gunther Schilling leitet den Geschäftsbereich Länder- und Ratingdienste im F.A.Z.-Institut; E-Mail: g.schilling@faz- institut.de
Investoren sollten in Indien bei der Kalkulation ihrer Projekte zwar mit relativ hohen Zinsen und Preissteigerungsraten rechnen. Doch für ein Engagement sprechen das niedrige Kostenniveau und das kräftige Wirtschaftswachstum von über 9 %.

Der Börsengang des Immobilienkonzerns DLF avancierte am 14. Juni 2007 zum vorläufigen Höhepunkt der Immobilienhausse in Indien. Das Angebot von gut 10 % der Aktien des familiengeführten indischen Unternehmens war 2,26-fach überzeichnet. Eine kräftige Nachfrage nach neuem Wohnraum für die zahlreichen, gut verdienenden Fachkräfte des Wirtschaftsaufschwungs in Indien hatte die Immobilienpreise in den Zentren in den letzten zwei Jahren verdoppelt. Gleichzeitig stiegen die Aktienkurse innerhalb eines Jahres um rund 40 %. Doch die Nachfrage nach lukrativen Anlagemöglichkeiten bleibt robust. Selbst Kursrückgänge ließen den Markt nicht dauerhaft einbrechen. Dies zeigt ein unerschütterliches Vertrauen der wachsenden Mittelschicht in die Wirtschaftskraft und Entwicklungsdynamik der indischen Wirtschaft.

Chancen auf dem indischen Markt sehen auch ausländische Unternehmen. Sie investierten im vergangenen Fiskaljahr (April 2006 bis März 2007) die Rekordsumme von 17,7 Mrd. US-$ in direkte Firmenbeteiligungen. Damit überstieg die Summe der Direktinvestitionen erstmals seit Jahren die der Portfolioinvestitionen. Die ausländischen Direktinvestitionen konzentrierten sich auf Dienstleistung und Elektronik. Vor allem die Dienstleister suchen verstärkt Personal und rechnen also mit Nachfragezuwächsen.
Aus Sicht der indischen Regierung muss sich die Nachfrage zumindest im Wohnungsbau und in der Immobilienwirtschaft jedoch bald abschwächen, um eine Überhitzung zu vermeiden. Dazu sollen zunächst allein geldpolitische Maßnahmen beitragen. Die Zentralbank hob die Leitzinsen und die Mindestreservesätze seit Jahresbeginn 2007 in mehreren Schritten an. Inzwischen beträgt der kurzfristige Einlagenzinssatz (Repo Rate) 7,75 % p.a. und der Mindestreservesatz (Cash Reserve Ratio) 6,50 %. Die Inflationsrate für die städtischen Angestellten lag im April 2007 bei 7,7 %.
Ausländische Unternehmen sollten bei der Kalkulation ihrer Projekte in Indien also mit relativ hohen Zinsen und Preissteigerungsraten rechnen. Diese und der zunehmende Fachkräftemangel treiben zudem die Lohnkosten. Schließlich sind auch beim Erwerb von Immobilien weitere Preisaufschläge möglich. Hier wie bei der Energieversorgung und der Logistik lauern für den ausländischen Investor die größten Hemmnisse. Die steigenden Kosten müssen zudem mit einem relativ hohen Kurs der indischen Rupie gegenüber dem Euro von 54,32 iR/EUR umgerechnet werden. Am Jahresende 2006 hatte die Rupie noch bei 58,26 iR/EUR gestanden und dürfte in Zukunft wieder in diese Richtung tendieren. Doch für ein Engagement in Indien sprechen das weiterhin recht niedrige Kostenniveau und das kräftige Wirtschaftswachstum von über 9 %, das den indischen Markt in einigen Jahren zu einem leistungsstarken Standort für Industrie und Dienstleistungen entwickeln wird.
Fachkräftemangel treibt Lohnkosten
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