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Induktive Führung baut Berührungsängste ab

Fahrerlose Transportsysteme: Laser setzt sich durch
Induktive Führung baut Berührungsängste ab

Moderne FTS werden induktiv oder per Laser geführt und per Laser überwacht. Die berührungslose Technik steigert die Akzeptanz. Aufgerüstete Stapler befördern Paletten, Schwerlast-Fahrzeuge Platinen oder andere große Werkstücke durch die Halle.

Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Preuß – thomas.preuss@konradin.de

Totgesagte leben länger: Hatte die erste Euphorie gegenüber fahrerlosen Transportsystemen (FTS) in den neunziger Jahren deutlich nachgelassen, so scheinen sich die Systeme mittlerweile mehr als eine Nische in der innerbetrieblichen Fördertechnik gesichert zu haben. Berührungslose Energieübertragung, lasergestützte Auffahrschütze und der Einsatz der Technik auch bei Staplern und Hubwagen steigern die Akzeptanz zusehends.
In Hannover stellen daher einige Anbieter verbesserte Lösungen vor. Die Ludwigsburger MLR System GmbH (Halle 22, Stand B28) etwa präsentiert als fahrerlose Fahrzeuge (FTF) sowohl einen Plattformwagen als auch einen frei fahrenden Gabelhubwagen. Für MLR neu ist, dass die Montageplattform Caesar HP 0,3 nicht mehr mechanisch zwangsgeführt wird. Stattdessen geben zwei lange Leiterschleifen den Parcours vor, die parallel im Abstand von 80 mm im Boden installiert sind. Sie stellen die stationäre Primärwicklung für die induktive Energieführung dar und fungieren gleichzeitig als Linienleiter für die Induktivführung des Fahrzeugs. Für die Spurführung der FTF wird ein induktiver Sensor eingesetzt, der das Magnetfeld des im Boden verlegten Primärleiters erfasst und dem Fahrzeug ein analoges Signal zum Lenken zur Verfügung stellt.
Auch die Daten werden über die Linienleiter zum Plattformwagen übertragen. MLR bringt damit zusammen mit der Kamener Paul Vahle GmbH & Co. KG (Halle 23, Stand D13) eine Lösung auf den Markt, die in einem System die berührungslose Energieübertragung, die Induktivführung und die Datenübertragung erlaubt.
Daneben stellen die Schwaben den per Magnetnavigation geführten Unterfahrschlepper Caesar HP-0,4r vor, der zusätzlich eine hydraulische Hubeinrichtung hat. Mit ihm werden in Krankenhäusern Rollcontainer transportiert; industrielle Anwendungen sind möglich. MLR präsentiert auch ein Fahrzeug mit Lasernavigation: einen Gabelhubwagen der Serie Phoenix, der Paletten transportiert und stapelt.
Lasergeführte Stapler hat auch die Eilers & Kirf Gruppe im Programm (Halle 23, Stand E39). In der Gruppe sind seit einem Jahr die Aktivitäten der Eilers & Kirf GmbH, Rosengarten, und der Reutlinger Indumat GmbH & Co. KG zusammengefasst. Die Gruppe baut ihre FTF auf Serienstaplern der Jungheinrich AG, Hamburg (Freigelände, Stand P33/34), oder der Linde AG, Aschaffenburg (Freigelände, Stand P32), auf.
Nachdem Eilers & Kirf mittlerweile zahlreiche Systeme betreut, die zum Teil schon seit über 20 Jahren ihren Dienst tun, legt man einen Schwerpunkt des Messeauftritts auf die Modernisierung vorhandener Anlagen. Insbesondere der Einsatz moderner Steuerungen, wie der S 7 von Siemens, oder neuer Spurführungen – eben durch Lasernavigation – könnte die Kosten in der Ersatzteilversorgung und im Service auf Dauer deutlich senken. Als Höhepunkt am Stand sieht Eilers & Kirf die neueste Version des Hochhub-Fahrzeugs Eco. Es eignet sich für alle Spurführungsarten und ist komplett mit wartungsarmen Drehstromantrieben ausgerüstet. Der Bordcontroller kommuniziert mit der Peripherie über einen CAN-Bus. Übertragen wird über ein Breitband-Funkgerät, so dass der Anwender das Fahrzeug in Standardfunksysteme einbinden kann.
Etwas größer und vielleicht zu groß für den Stand auf der Cemat ist das FTS, das Indumat kürzlich bei der Volkswagen AG in Emden installiert hat: Im Presswerk stehen nicht nur eine neu entwickelte Platinenschneidanlage und zwei Großraum-Saugerpressen; auch der Transport der Platinenstapel wurde automatisiert. Die geschnittenen, auf Spezialpaletten gelagerten Platinen werden bei Bedarf von den Großraum-Saugerpressen aus dem Zwischenlager abgerufen. Im beladenen Zustand wiegen die Paletten maximal 13 t, entsprechend der Platinen-Abmessungen sind zwei unterschiedlich große Spezialpaletten im Einsatz.
Neben der hohen Tragkraft waren für die Indumat-Ingenieure die Platzverhältnisse eine Herausforderung, die ein so genanntes flächenbewegliches Fahren erfordern. Dies wurde mit einer 6-Rad-Lenkung ermöglicht. Doch damit nicht genug. Die Platinen werden im geölten Zustand ungesichert transportiert, so dass die Fahrzeuge sehr sensibel beschleunigen und verzögern müssen – schließlich sollen die Bleche bei der Fahrt nicht verrutschen. Auch hier griffen die Entwickler auf eine Lasernavigation zurück, was spätere Erweiterungen und Änderungen des Fahrkursverlaufs während der Produktion ermöglicht. Einmalig sei die Fahrgenauigkeit der FTF: VW forderte Anfahrtoleranzen in Längs- und Querrichtung von ±5 mm, was Indumat laut eigener Aussage erfüllen konnte. Seitlich montierte Schutzgitter verhindern, dass bei einem Notstopp Platinen aus der Fahrzeugkontur treten.
Für den Personen- und Kollisionsschutz setzt Indumat ebenso wie die Mafi Transport-Systeme GmbH, Tauberbischofsheim, Laserscanner ein, die den Fahrweg überwachen. Auch Mafi präsentiert in Hannover einige Transportlösungen, vor allem für den Schwerlastbereich (Halle 24, Stand D34, und Freigelände). Dazu zählen 4-Wege-Seitenstapler, Zugmaschinen und fahrerlose Systeme.
Für den innerbetrieblichen Transport von Tambouren bei einem Papierhersteller hat das Unternehmen kürzlich ein FTS mit zwei Fahrzeugen geliefert, die bis zu 6 t tragen; ein weiteres Fahrzeug hat eine Nutzlast von 14 t. Die Fahraufträge werden vom Zentralrechner an die FTF übermittelt, die auf einem induktiven Leitsystem fahren. Einmal auf dem Parcours aufgesetzt, wissen sie jederzeit, wo sie sich befinden. Zwei Messräder übernehmen die Odometrie (Wegmessung), wobei im Boden eingelassene Magnete für eventuelle Korrekturen sorgen – denn durch den Schlupf der Antriebsräder können sich geringe Abweichungen ergeben.
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