Startseite » Allgemein »

Instandhaltungsbudget sinkt jährlich um 5 Prozent

Industrielles Facility Management als Chance wahrnehmen
Instandhaltungsbudget sinkt jährlich um 5 Prozent

Der Klebstoff-Hersteller H. B. Fuller setzt auf einen Dienstleister für das Industrial Facility Management. Der übernimmt für ihn die Instandhaltung der Produktionsanlagen, inzwischen auch der Gebäudetechnik sowie das Beschaffen von Betriebsmitteln und die Abfallentsorgung. Um jährlich midestens 5 % soll das Budget der Instandhaltung gesenkt werden und gleichzeitig deren Qualität steigen. Das steht im Dienstleistungsvertrag zwischen dem Industrieklebstoff-Hersteller H. B. Fuller AG und der Piepenbrock Dienstleistungsgruppe aus Osnabrück. Die kümmert sich an den beiden Fuller-Standorten Lüneburg und Nienburg um die Instandhaltung der Maschinen und Produktionsanlagen. Der Auftraggeber kann sich daher ganz auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Das amerikanisch geprägte Management vergibt viele Aufgaben, die nichts mit dem Entwickeln, Herstellen und Verkaufen der wasser- oder lösungsmittelbasierten Schmelzkleber- oder Polyurethan-Systeme zu tun haben, an externe Dienstleister.

Piepenbrocks vorrangige Aufgabe ist es, die Funktionstüchtigkeit der Maschinen innerhalb der Produktionskette zu sichern. Dies beginnt mit dem Kesselhaus, wo Prozessdampf für die Produktionsanlagen erzeugt wird, und reicht bis hin zu speicherprogrammierbaren Steuerungen, Kupplungen, Getrieben, Ventilen sowie Schiebern, Waagen und Silos. Die Fertigungsanlagen bei Fuller sind keine Standardlösungen, sondern sehr komplex und miteinander verzahnt. Das Instandhaltungspersonal muss sich daher in jede Einrichtung und Maschineneinstellung einarbeiten. Pro Standort gehören neun Fachkräfte zur Instandhaltungs-Mannschaft, darunter vor allem Industriemechaniker und Elektriker. An den Wochendenden werden zusätzliche Mitarbeiter für die Maschinenreinigung eingebunden.

Seit Auftragseingang hat sich das Aufgabengebiet für Piepenbrock erweitert. Die Instandhaltung der Be- und Entlüftungsanlagen sowie der Gebäudetechnik, das Beschaffen von Betriebsmitteln und nicht zuletzt die Abfallentsorgung kamen hinzu. Inzwischen fallen auch Sicherheitsdienstleistungen in die Zuständigkeit: Pförtnerdienste und Lkw-Abfertigung bilden hierbei einen Schwerpunkt.
Vorteil für Fuller: Das Unternehmen braucht für alle Aufgaben außerhalb des Kerngeschäftes nur noch mit dem Piepenbrock-Betriebsleiter zu kommunizieren. Um urlaubs- oder krankheitsbedingten Personalausfall, die Sicherheit oder die Organisation der Maschinenreinigung am Wochenende muss sich der Auftraggeber nicht mehr kümmern. So reduzieren sich vor allem die Schnittstellenprobleme, die mit der Einbindung mehrerer Dienstleister oft einher gehen.
Das Beispiel zeigt, dass die Palette ausgliederungsfähiger Tätigkeiten sehr vielfältig ist. Die Frage lautet einfach, welche Dienstleistungen ein Service-Anbieter prozessorientiert und effizienter ausführen kann. Facility Manager können hier meist einen umfassenderen Service bieten als ein reiner Gebäudemanager, denn viele Aufgaben beziehen sich eher auf die Prozesse der Wertschöpfung von Fuller als auf die Gebäude selbst.
Damit die Zusammenarbeit klappt, muss sich der Dienstleister sogar mit den Zielen des Auftraggebers identifizieren. Es reicht nicht, nur ein festgeschriebenes Leistungsverzeichnis abzuarbeiten. Vielmehr muss er in einem dynamischen Prozess ständig nach Optimierungspotenzialen forschen und entsprechende Maßnahmen vorschlagen.
Um bei Fuller die Produktion rund um die Uhr zu sichern, arbeitet die Instandhaltungs-Belegschaft an beiden Standorten fünf Tage pro Woche, aufgeteilt in Früh- und Spätschicht von 6.00 bis 22.00 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten, nachts und am Wochenende, besteht ständige Rufbereitschaft. Auf diese Weise werden die Reaktionszeiten bei Störungen auf einem vertretbaren Niveau gehalten.
Es geht aber nicht nur um Störbeseitigung. Wichtiger ist es, diese durch vorbeugende Instandhaltung zu vermeiden. In Lüneburg laufen die modernen Anlagen kontinuierlich. Das bedeutet, dass Piepenbrock sich mit der Instandhaltung auf die Produktionszeit einstellen muss. Geplante Stillstandzeiten, etwa während eines Produktwechsels, werden dann für Inspektionen und den Austausch von Verschleißteilen genutzt.
Der Dienstleister steht dabei selbst in der Pflicht, den Kostenrahmen für Wartung, Inspektion und Instandsetzung einzuhalten. Im Dienstleistungsvertrag haben Auftraggeber und -nehmer vereinbart, dass das Instandhaltungsbudget jährlich um mindestens 5 % gesenkt werden soll. Die Personalkosten für Instandhaltung sind bereits nach wenigen Monaten im zweistelligen Prozentbereich gesunken. Durch vorbeugende Instandhaltung fallen dauerhaft auch die Materialkosten. Weniger Reparaturen und Maschinenausfälle, vorbeugende Tätigkeiten sowie die Ermittlung der Schwachstellen im Fertigungsprozess sollen sich vor allem längerfristig einsparend auswirken. mc
Kostentransparenz: Lückenlose Übersicht
Die Eko Stahl GmbH in Eisenhüttenstadt, ebenfalls ein Piepenbrock-Kunde in Sachen Instandhaltung, schätzt nach Angaben des Dienstleisters besonders die umfassende Kostentranzparenz durch den Einsatz des Instandhaltungsdatenanalyse-Systems. Piepenbrock erfasst damit alle Aufgaben in Aufträgen und Unteraufträgen und ordnet sie direkt nach Kostenstellen. Das ermöglicht dem Auftraggeber eine lückenlose Übersicht, was tatsächlich in der Instandhaltung wofür aufgewendet wird. Zuvor versteckte Ausgaben würden nun transparent. 680 Hebezeuge vom kleinen Gerät bis zum 400-t-Gießkran, Loks und Hüttenwagen hält der Dienstleister hier unter anderem in Schuss.
Instandhaltungs-Software: Damit es erst gar nicht zu Störungen kommt
Verlässliche Daten sind die Grundlage für vorbeugende Instandhaltung, die besonders bei Just-in-time-Fertigung ihre Bedeutung hat. Mit ihr lässt sich die Maschinenverfügbarkeit deutlich erhöhen.
Diese Daten gewinnt die Piepenbrock Dienstleistungsgruppe, Osnabrück, mit dem Instandhaltungsdatenanalyse-System, das sie gemeinsam mit dem Magdeburger Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung entwickelt hat. Aus der Analyse der Daten erhält der Dienstleister Hinweise darauf, ob ein Maschinenausfall auf Bedienungsfehler, Verschleiß, Verunreinigung oder Materialschäden zurückzuführen ist. So kann er den Wechsel von Verschleißteilen rechtzeitig planen und muss schließlich weniger Zeit mit der reinen Schadensbeseitigung verbringen. Zudem erhält Piepenbrock schnell und ohne großen Aufwand Informationen über Budgetgrößen und deren detaillierte Verwendung.
Dem Auftraggeber ermöglichen die Daten Trendaussagen darüber, ob etwa Instandhaltungsaufwand und Warenausstoß in vertretbarer Relation stehen und ob die Entwicklung in die richtige Richtung weist. Die Kennziffern erlauben zudem branchenbezogene Vergleiche mit anderen Betrieben. So unterstützt die Instandhaltungs-Software auch bestehende Qualitätssicherungs-Systeme.
Wer seine eigene Instandhaltungsmannschaft mit dem Analysetool ausstatten will, kann es auch unabhängig von der Dienstleistung einkaufen. Die Vorteile, so der Anbieter: kostengünstige Implementierung, geringer Aufwand bei der Datenakquise und schnell verfügbare, gesicherte Aussagen.
Unsere Webinar-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de