Startseite » Allgemein »

Integrierte Software ersetzt Insel-Lösungen

Allgaier standardisiert seine Prozesse mit ERP-System Infor Com
Integrierte Software ersetzt Insel-Lösungen

Mit der ERP-Lösung Infor Com kann der Systemlieferant Allgaier flexibel auf die Anforderungen der Automobilindustrie reagieren. Dabei helfen insbesondere die angegliederten Module für die Automotive- und Projektabwicklung.

Silke Buchmann ist Fachjournalistin in München

Nach Untersuchungen der Unternehmensberatung McKinsey nimmt der Wertschöpfungsanteil der OEMs in der Automobilbranche bis zum Jahr 2015 kontinuierlich ab, während die Zulieferer die Montage, den Test und die Gewährleistung der Module und Komplettsysteme übernehmen. Bei der Unternehmensgruppe Allgaier im schwäbischen Uhingen ist dieser Trend schon Wirklichkeit geworden.
Der Systemlieferant Allgaier GmbH produziert Pressteile, einbaufertige Komponenten und fertigt zudem Karosseriewerkzeuge. Daneben ist der Maschinen- und Apparatebau für die Verfahrenstechnik die zweite Säule der Firmengruppe. Zusammen mit einem Tochterunternehmen, das ebenfalls in der Verfahrenstechnik tätig ist, ist Allgaier europaweit der größte Hersteller von industriellen Siebmaschinen mit Abnehmern auf der ganzen Welt.
Die aufwändigen Verwaltungsprozesse ließen sich irgendwann nicht mehr durch selbst entwickelte Insel-Lösungen erledigen, ohne die Mitarbeiter ständig mit hohem manuellem Aufwand und Doppelarbeiten zu konfrontieren. Es war eine Softwarelösung gefragt, die die Prozesse integrieren sollte.
Die Anforderungen an das neue ERP-System illustriert Rüdiger Römpp, IT-Leiter bei Allgaier, anhand der Produktion und Montage des Maybach-Vorderbaus: „Das Beispiel aus dem Komponentenbau setzt sich aus mehr als 140 Einzelteilen und Montagematerial zusammen. Das muss alles sauber geplant und beschafft werden.“ Der Prozess beginnt bei der Abrufverwaltung über die Disposition und dem Lagerbestand bis zur Zubuchung und Auslieferung. „Wir brauchten ein System, das uns bei der Kapazitäts- und Lieferplanung unterstützt.”
Dabei war einerseits Know-how im Automobilzulieferer-Bereich gefragt. Andererseits wollte Allgaier die Chance ergreifen, mit einem neuen System getrennte Bereiche auf eine Plattform zu stellen. Zwar sollten weiterhin zwei Instanzen für die beiden großen Unternehmenssäulen bestehen bleiben, aber bestimmte Bereiche wie das Finanzwesen sollten zentral gesteuert werden. Allgaier brauchte ein flexibles System, denn der Werkzeugbau-Bereich ist im Gegensatz zur Serienfertigung durch Projektgeschäfte geprägt. Dabei liefert Allgaier das Engineering, etwa die komplette Fertigung eines Kotflügels. Der Prozess erstreckt sich von der Methodenplanung über die eigentliche Werkzeugentwicklung und -fertigung bis zur Auslieferung.
Die richtige Mischung aus Funktionstiefe und spezifischem Branchenwissen im Automotive- und Maschinenbau-Umfeld fand Allgaier bei dem Münchner Software-Hersteller Infor Global Solutions GmbH. Auf der ERP-Plattform Infor Com setzen verschiedene Module für die speziellen Anforderungen von Allgaier auf. Hinzu kommen diverse Komponenten für CRM und Service. Bei der Einführung musste Allgaier in allen drei Unternehmensbereichen (Pressteile und Komponenten, Karosseriewerkzeuge, Verfahrenstechnik) Gespräche führen. Dabei stand immer eine Frage im Vordergrund: Wie sehen die Prozesse im Ist-Zustand aus und wie sollen sie im neuen System angelegt sein?
Das Software-Modul Infor Automotive bildet die zulieferspezifischen Prozesse ab. Dabei wird mit allen OEM-Herstellern in Deutschland der Datenaustausch im VDA-Format praktiziert. Lieferabrufe, Feinabrufe, Lieferscheine, Rechnungen, Entnahmen aus Konsi-Lägern, Gutschriften und Behälterdaten: Alles wird auf elektronischem Wege ausgetauscht und von der Software direkt verarbeitet. Die Abrufzahlen der Kunden sind die Sollvorgabe für alle Bereiche. Von der Rohmaterial-Disposition über die Fertigung bis zu den Versandaufträgen orientieren sich alle Prozesse am Kundenabruf.
Der Programmteil Infor Variants hinterlegt die Abhängigkeiten von Produktmerkmalen im System. Mit einem Konfigurator werden mögliche Kombinationen transparent. Diese Art der Auftragserstellung ist etwa für die Siebmaschinen mit ihren zahlreichen Varianten interessant. Das Modul Infor Project schließlich unterstützt das Projektmanagement im Werkzeugbau. Je länger die Vorlaufzeiten, desto hilfreicher sind die Werkzeuge für die Planung und Kostenkontrolle. Beschaffungsvorgänge werden direkt aus dem Projekt heraus angestoßen, der Beschaffungsfortschritt lässt sich auf die gleiche Weise kontrollieren.
Wo es möglich war, wurden die alten Datenbestände durch Übernahmeprogramme in Infor Com überspielt. Vielfach mussten Grunddaten auch manuell bearbeitet oder neu angelegt werden, beispielsweise im Werkzeugbau. Das Prototyping und die Schulung erfolgten bereits mit Allgaier-Daten im neuen System. Rund ein Jahr nach Vertragsabschluss wurde das System unternehmensweit produktiv eingeführt.
„Wachsender Umsatz und zunehmende Komplexität lassen sich mit der gleichen Mitarbeiterzahl bewältigen“, umschreibt Rüdiger Römpp den Hauptvorteil durch den Einsatz von Infor Com. Die Standardisierung der Prozesse wirkt sich zudem positiv auf die Qualität aus: „Wo weniger Spielraum ist, werden auch weniger Fehler gemacht“, hat Römpp beobachtet. Konkret lässt sich das etwa am Einkauf im Werkzeugbau festmachen, der schlanker und effizienter abläuft, seit Bestellungen über das neue Programm erfolgen und überwacht werden können.
In der Lagerbuchung sind Papierbelege abgeschafft, statt dessen halten automatische Buchungen den Lagerbestand aktuell. Im Versand werden Aufträge anhand der Fortschrittszahlen erstellt und mit den hinterlegten Verpackungsvorschriften versehen. Auf Knopfdruck verlässt die DFÜ zusammen mit dem Lkw das Werk, damit der Kunde die Lieferung bereits vor Eintreffen avisiert bekommt. „Die Auftragsabwicklung wäre ohne die neue Software nicht mehr in der Lage, auf die zunehmenden OEM-Anforderungen angemessen zu reagieren”, beurteilt Rüdiger Römpp die Entwicklung im Automotive-Bereich seit Einführung des neuen ERP-Systems.
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 7
Ausgabe
7.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de