Die Information im Messergebnis einer Kilowattstunde sei mehr wert als die kWh selbst, mutmaßt die Branche. Auf dem Weg des Stroms zum Kunden muss nicht nur der Fluss des Geldes zu den verschiedenen Anbietern organisiert werden.
Strom wird im liberalisierten Markt zur Ware, der Strombezieher zum Kunden, der seinen Lieferanten selbst wählt. „Er kann sich an sinkenden Marktpreisen, verbunden mit entsprechenden Serviceleistungen, orientieren“, prophezeite Dr. Wolfgang Schröppel in Hannover. Der Leiter des Geschäftsgebiets Netzleittechnik und Energiemanagement im Erlanger Siemens-Bereich Energieübertragung und -verteilung (EV) verweist auf erheblichen Preisdruck durch jährliche Überkapazitäten von 92 GW – das sind rund 20 % der Gesamtkapazität – in den Ländern Mittel- und Nordeuropas.
„Anbieter sollten berücksichtigen“, so der Energieexperte, „dass die Vertragslaufzeiten kürzer und demzufolge die Zahl der Transaktionen und Vertragsabschlüsse deutlich ansteigen werden“. Um den Strom- und Geldfluss zu regeln, bedarf es intelligenter IT-Lösungen. Siemens hat dazu eine Software für das Energiebilanzmanagement entwickelt, die auf Windows NT und Oracle basiert. Es lassen sich die Kosten für Regelenergie aufteilen und abrechnen. Die Abweichung der Lastprognose – der bei den Kraftwerksbetreibern bestellten Leistung – vom tatsächlichen Verbrauch wird vom Übergangsnetzbetreiber ausgeregelt. Der Anwender erhält die Information, ob sein Anbieter zu teuer ist. Zudem steuert die Software Anlagen so, dass diese nacheinander eingeschaltet werden.
„Unsere Lösung für das Energiebilanzmanagement“, umschreibt Schröppel, „stellt Funktionen zur Verfügung, mit denen die Geschäftsprozesse der Netzbetreiber unterstützt werden.“ wm
Teilen: