Mehr Kaufkraft und mehr Nachfrage führe zu neuem Wohlstand, propagiert Professor Peter Bofinger, seit März 2004 Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Fünf Weise). Deshalb fordert der Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre, Geld und Wirtschaftsbeziehungen der Universität Würzburg eine reale Einkommensverbesserung von rund drei Prozent für die Arbeitnehmer.
Genau das hält Professor Günther Schuh, Direktor des Werkzeugmaschinenlabors der RWTH Aachen und des Fraunhofer Instituts für Produktionstechnologie, für einen gravierenden Fehler. Nicht Kaufkraft bringe die Wirtschaft wieder in Fahrt, sondern Investionen seien dazu notwendig. Doch dazu fehle es derzeit, so eine Studie, an geeigneten Rahmenbedingungen. Neben weiteren Faktoren hätten die letzten Lohnabschlüsse speziell in der Metallindustrie die Schwelle überschritten, die Unternehmer noch von einer Produktionsverlagerung ins Ausland abgehalten hätte.
Ein Blick in den Wirtschaftsteil der Tageszeitungen scheint dem Ingenieur-Wissenschaftler aus Aachen Recht zu geben. Denn die Ankündigungen von Entlassungen nehmen einfach kein Ende. Leider auch von solchen Unternehmen, die Rekordgewinne vermelden.
Kaufkraft stärken oder investieren? Investitionen schaffen Arbeitsplätze und die bringen Kaufkraft. Es gibt gute Beispiele dafür, dass Unternehmer auch unter derzeitigen Bedingungen in den Standort Deutschland investieren. Ich wünsche ihnen viele Nachahmer und bessere Standortbedingungen.
Dr. Rolf Langbein Chefredakteur
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