Mehr Wirtschaftlichkeit durch schnelleres und einfacheres Spannen der Tools in den Werkzeughaltern, versprechen die Anbieter. Auf der Fertigungstechnikmesse Emo in Hannover werden einige pfiffige Lösungen zu sehen sein.
„Die Verkürzung der Rüstzeit sehe ich als einen großen Trend in der Werkzeugspanntechnik“, sagt Markus Berger, Leiter Vertrieb bei der Lauffener Schunk GmbH & Co. KG (Halle 3, Stand H07). Außerdem rechnet er bei den Werkzeughaltersystemen mit einer weiteren Spezialisierung. Jede Anwendung stelle ihre ganz spezifischen Anforderungen, die denen anderer Jobs häufig entgegen stehen. Deshalb sei ein für alle Aufgaben gleichermaßen geeignetes System schon physikalisch gar nicht möglich.
Um noch besser auf die Bedürfnisse der Anwender eingehen zu können, ergänzen die Schwaben ihr Lieferprogramm. Das modulare Werkzeughalter-System Big Capto ist prädestiniert für den Einsatz auf Dreh-Fräs-Maschinen. Es verkürzt die Rüstzeiten beim Werkzeugwechsel und erhöht damit die Produktivität. Die extrem robuste Adapterschnittstelle ist laut Anbieter im Hinblick auf Dämpfung und Steifigkeit vergleichbar mit einem Monoblock-Tool. Bei allen Adapter-Einsätzen wird der Kühlschmierstoff direkt auf die Schneide gerichtet und somit eine gute Späneabfuhr sichergestellt. Als weitere Neuheit stellen die Lauffener die Air Turbine Spindle des japanischen Futterherstellers Big vor. Sie kommt bei Drehzahlen von 60 000 bis 80 000 min-1 erst so richtig in Fahrt. Dabei bietet sie – gemessen an der Spannzangenmündung – eine Rundlaufgenauigkeit von 2 µm. Der Spannbereich liegt zwischen 0,45 und 4,05 mm.
Schnelleres Spannen der Werkzeuge in der Aufnahme ist auch der Hintergedanke der neuen Spulentechnik, die die Igenhausener Haimer GmbH (Halle 4, Stand C64) für ihre Schrumpfmaschine Power Clamp New Generation entwickelt hat. Sie ermöglicht es, schneller und deutlich flexibler als bisher Werkzeuge zu schrumpfen und zu kühlen. Basis ist eine verstellbare Spule, die sich in Länge und Durchmesser dem Futter anpasst. Dadurch erwärmt sich ausschließlich der Spannbereich des Futters, und das verkürzt die Schrumpf- und Abkühlzeit laut Hersteller deutlich. Sowohl Hartmetall- als auch HSS-Werkzeuge können im Durchmesserbereich von 3 bis 32 mm mit dem System gerüstet werden. Um sich dem Durchmesser des Schrumpffutters anzupassen, nutzt die Spule eine Art Irisblende. Die auswechselbaren Adapterscheiben, mit denen frühere Spulen angepasst werden mussten, sind damit überflüssig. Eingestellt wird die Weite der Blende über einen Drehring, der oben an der Spule angebracht ist. Die Längeneinstellung geschieht über zueinander bewegliche Spulenteile. Da in der Regel ein kleineres Futter auch kürzer ist, sind Längen- und Durchmessereinstellung gekoppelt. Bei Bedarf lassen sie sich allerdings auch getrennt einstellen. Mindestlängen der Schrumpffutter sind nicht mehr erforderlich. Die Bayern bieten inzwischen auch kürzere Futter an, die besonders steif sein sollen. Ein weiterer Vorteil des Systems: Fürs Schrumpfen von T-Nuten-Fräsern waren bisher teilbare Adapterscheiben erforderlich. Durch die verstellbare Irisblende können diese entfallen.
Ohne Erwärmen funktioniert das Pow-R-Grip-System der im Schweizerischen Tenniken ansässigen Rego-Fix AG (Halle 4, Stand E12). „Das Aus- und Einpressen beim Werkzeugwechsel dauert keine 30 Sekunden. Und niemand verbrennt sich die Hände“, sagt Ernst Gerber, Leiter Entwicklung und Konstruktion. Die schmale Störkontur erlaubt die spanende Bearbeitung auch an schwer zugänglichen Stellen. Weil keine integrierte Hydraulik erforderlich ist, kann das Spannfutter nicht infolge eines Druckabfalls versagen. Schaftdurchmesser kleiner 6 mm können problemlos gespannt werden, die integrierte Einstellschraube ermöglicht eine Voreinstellung im Hundertstelbereich. hw
Ernst Gerber hat die Pow-R-Grip-Spannzange entwickelt. In 30 s ist das Werkzeug in der Aufnahme gespannt – ohne Erwärmen (Bild: Rego-Fix)
Teilen:
