Das Geschäft brummt. Die Maschinenbaubranche ist gut ausgelastet. Insbesondere bei kleineren Unternehmen füllt das Tagesgeschäft den Arbeitstag so aus, dass für strategische Überlegungen und Entscheidungen kaum Zeit bleibt. Dennoch: Jetzt müssen die Weichen für die Zukunft gestellt werden.
Dass Umstrukturieren und Reorganisieren nicht immer Personalabbau und Verlagerung heißen muss, hat gerade die Agie-Charmilles-Gruppe gezeigt. Die Schweizer haben ihre drei Marken Agie, Charmilles und Mikron vereinigt (lesen Sie dazu auch Seite 11). Unter der neuen Marke GF AgieCharmilles werden die Kräfte gebündelt, statt sie – wie bisher in der Elektroerosion mit den Töchtern Agie und Charmilles – im direkten Wettbewerb zu verbrauchen. Statt für beide Marken parallel zu entwickeln, sollen jetzt die besten Ideen kombiniert und gemeinsam vorangetrieben werden. Ein Schritt, der für viele Beobachter überfällig war. Mit den frei werdenden Kapazitäten wollen die Schweizer ihr Vertriebs- und Servicenetz ausbauen und die Innovationszyklen verkürzen. Das dürfte – angesichts des globalen Wettbewerbs – sowohl dem Unternehmen als auch dessen Kunden nützen.
Ein Risiko birgt die Tatsache, dass Mikron als Name der Frästechniksparte des Konzerns verschwindet. Andererseits gehören damit die Verwechslungen mit dem Transferanlagenspezialisten Mikron Agno SA in Lugano, die es immer wieder gegeben haben soll, der Vergangenheit an. Clever ist hier sicher auch, dass Mikron in der Typbezeichnung der Fräsmaschinenmodelle erhalten bleibt.
Dass Neuausrichtungen nicht zwingend mit Verlagerungen gen Osten verbunden sein müssen, zeigt auch unsere Titelstory, in der es um das Thema Fertigungstiefe geht (ab Seite 26). Sie belegt: Das Prinzip „selber machen“ funktioniert in Deutschland durchaus auch heute noch.
Teilen: