Sie nannten Wertschöpfungspartnerschaften als wichtiges Ziel. Wird tatsächlich schon in unternehmensübergreifenden Wertschöpfungsprozessen gedacht?
Konzeptionell wurde schon ein Großteil des Weges zurückgelegt. Logistikkonzepte, Simultaneous Engineering, Target Costing, Kompetenzwettbewerbe, Prozess- und Profit-Center-orientierte Organisationskonzepte, neuerdings auch die Wertstromanalyse, die sich nahtlos in das TCO-Konzept einfügt, die Möglichkeiten des Intra- und Internet, all dies sind wichtige Bausteine für ein unternehmensübergreifendes Management von Wertschöpfungsprozessen …
…. aber Konzepte sind noch keine Praxis.
In der Tat: Aktuell kann man feststellen, dass kaum ein Unternehmen über alle Puzzle-Teile verfügt, um ein schlüssiges Gesamtkonzept zu realisieren. Bezüglich der Umsetzung stehen wir folglich erst am Anfang. Je größer das Unternehmen, desto größer die Komplexität – je kleiner das Unternehmen, desto geringer das verfügbare Know-how.
Können Wertschöpfungsprozesse automatisiert werden?
Die Palette der Automatisierungspotenziale ist noch lange nicht ausgeschöpft. Das Potenzial kann man erahnen, wenn man die Automatisierung der zwischen den Puzzle-Teilen fließenden Informationsströme als notwendige Voraussetzung für ein integriertes Supply (Chain) Management (ISCM) begreift.
Was heißt das?
Wenn man akzeptiert, dass zukünftig nicht mehr einzelne Unternehmen, sondern Wertschöpfungsnetzwerke miteinander konkurrieren, dann ist es konsequent, wenn bedarfsrelevante Daten eines Zielmarktes sinnvoll – im Sinne vermaschter Regelkreise – ohne (große) Systembrüche durch die Glieder der Wertschöpfungskette durchgesteuert werden, um so flexibel und schnell auf aktuelle Kundenwünsche eingehen zu können. Umgekehrt muss möglichst umgehend über Beschaffungsengpässe informiert werden, damit rechtzeitig umdisponiert werden kann ….
… also die Vision von der gläsernen Fabrik?
Eher die Vision von beherrschbaren Prozessen. Informationstechnisch sind das lösbare Probleme. Doch die Forderung nach gläsernen Fabriken und Prozessen stößt immer wieder auf Skepsis. Andererseits: das Tracing und Tracking ist in der Logistik längst Alltag geworden. tb
Prof. Dr. rer. pol. Werner Hug ist seit September 1997 Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Rechnungswesen und Controlling, an der Fachhochschule Südwestfalen am Standort Iserlohn. Seine Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte liegen auf den Gebieten des Supply Chain Management und Controlling. Sein Hauptinteresse richtet sich dabei auf die Entwicklung und Umsetzung von Beschaffungs- und Sourcing-Strategien, insbesondere Controlling des operativen und strategischen Einkaufs, Konzepte der Lieferantenbewertung und Lieferantenentwicklung sowie wertschöpfungs- und geschäftsprozess-orientierte Zusammenarbeit mit Lieferanten.
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