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„Komplett und flexibel ist kein Widerspruch“

Helmut Schuster: Temporäre Fabrik braucht die richtigen Bausteine
„Komplett und flexibel ist kein Widerspruch“

Dass die Fertigbearbeitung mehr besprochen als praktiziert wird, hatte Helmut Schuster lange verblüfft. Seit 1999 zeigt der bayerische Unternehmer, wie Werkzeugmaschinenkonzepte der Zukunft aussehen könnten.

Von Chefreporter Wolfgang Filì – chefreporter@fili.net

Herr Schuster, Sie betonen, Fertigbearbeitung sei lediglich ein Schlagwort. Den meisten Lösungen fehle es zudem an Flexibilität. Lediglich Ihr System VTM-350 ermögliche beides in nennenswertem Umfang. Vorausgesetzt, dass trifft zu: Hat der Rest der Hersteller geschlafen?
Das würde ich nicht sagen. Nur ist es so, dass wir seit Beginn der Entwicklung 1997 eigene Wege gegangen und dabei gut vorangekommen sind. Wir arbeiten mit verketteten Einzelmodulen, die als geschlossenes System arbeiten. Das Ergebnis für den Kunden sind kleine bis mittelgroße Teileserien, die er in kurzer Durchlaufzeit einbaufertig sägen, hart- und trockendrehen, fräsen, honen, innen- wie außenschleifen, laserhärten, schweißen und messen kann.
Was unterscheidet die VTM-350 hier von Multifunktions-Systemen, wie sie auch andere Hersteller zur Fertigbearbeitung anbieten?
Sie basiert auf einem völlig neuartigen Plattform-Konzept. Mit vertikaler Spindel in Funktionsgruppen aufgebaut, sind 80 Prozent der Maschinen stets identisch. Der Rest wird nach Vorgaben der Kunden zusammengestellt. Dabei gilt grundsätzlich: Jede dieser Stationen ist allein für ein Fertigungsverfahren zuständig. Die VTM-350 kann damit als Einzelmaschine eingesetzt werden, lässt sich durch den Zusammenschluss mehrerer Stationen aber auch als offene Fertigungsinsel nutzen.
Welcher Typ Werkstück wird vorwiegend bearbeitet, und mit welchem nachweisbaren Vorteil bei den Stück- und Betriebskosten?
Exakt lässt sich das kaum sagen. Die meisten Kunden fertigen Wellen bis 50 mm Durchmesser und 350 mm Länge oder Flansche bis 200 mm Durchmesser und 550 mm Höhe. Die maximale Masse beträgt 80 Kilogramm. Bei der Wirtschaftlichkeit liegen die Dinge klarer: 30 Prozent mehr Ausstoß und höhere Werkzeug-Standzeiten sind die Regel. Die Betriebskosten liegen bei der Verkettung der Module weit unter den Kosten für mehrere Einzelmaschinen anderer Hersteller.
Und die Dauergenauigkeit?
Die bewegt sich im Bereich zwischen Hundertstel und wenigen Mikrometer am Werkstück.
Ginge es nach Schuster, wäre VTM-350 das Synonym für „Temporäre Fabrik“. Was qualifizierte die Maschine denn dazu?
Die Module sind so platzsparend ausgelegt, dass sie sich in Standardcontainern je drei Meter mal neun Meter verpacken und als Normaltransport in jeden Winkel der Welt bringen lassen. Dort kann dann sofort mit der Fertigung begonnen werden. Ändert sich das jeweilige Programm, lässt sich die Anlage umrüsten oder komplett rekonfigurieren. Für den Anwender bedeutet das eine Investitionssicherheit, wie man sie bislang kaum kannte.
Wie schnell liefert Schuster?
Wir arbeiten daran, typische Konfigurationen wie Zwei- und Dreispindler in weniger als acht Wochen auszuliefern.
Fakten
150 Mitarbeiter, derzeit 22 Mio. Euro Umsatz, ein Maschinenkonzept, das ebenso beharrlich wie kreativ auf Flexibilität setzt und Auszeichnungen, die sich sehen lassen können: 1979 als Einzelfirma für Vorrichtungs- und Maschinenbau gegründet, ab 1983 mit Werkzeugmaschinenbau befasst und seit den 90er Jahren in Forschungsprojekten wie Eureka und Produktion 2000 aktiv, bekam die Schuster GmbH 1992 den bayerischen Staatspreis sowie den Bundespreis für hervorragende und innovative Verdienste. 1997 folgte der bayerische Qualitätspreis für besondere technische Leistungen. Seit 1999 hat Schuster 100 Einheiten der Bearbeitungsplattform VT-350 gebaut. Homepage: www.schuster-praezision.de
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