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„Komplettlösung ersetzt die Einzelmaschine“

Kurt Stirnemann: Werkzeug- und Formenbau wird industrialisiert
„Komplettlösung ersetzt die Einzelmaschine“

Längst gilt Agie Charmilles nicht mehr als Synonym für Senk- und Drahterosion allein. Durch geschickte Zukäufe hat die Schweizer Gruppe sich als Breitenanbieter etabliert. Jetzt will sie mit Systemlösungen den Werkzeug- und Formenbau automatisieren.

Von Chefreporter Wolfgang Filì – chefreporter@fili.net

Herr Stirnemann: Agie Charmilles meldet für 2001 Einbrüche beim Umsatz, stellt gleichzeitig aber eine wachsende Nachfrage an Systemlösungen fest. Wie passt das zusammen?
Richtig ist, dass wir unter dem Strich weniger einzelne Werkzeugmaschinen verkauft haben. Der Markt ist hier insofern rückläufig. Parallel nimmt das Interesse an kompletten Lösungen und entsprechend der Absatz zu. Dieser Trend hat bereits die jüngste Vergangenheit bestimmt und hält ungebrochen an.
Gibt es dazu Zahlen?
Jeder vierte Kunde aus der Europäischen Union fragt mittlerweile nach Automation. Vor drei Jahren waren es bestenfalls zehn Prozent.
Trotz Übernahme des Automations-Spezialisten 3R Anfang 2001 ist Ihr Umsatz gefallen. Akquisitionsbereinigt liegt er 16 Prozent niedriger als 2000. Welche Ihrer Unternehmen stehen bei diesem Rutsch noch am besten da?
Den größten Erfolg in der aktuellen Konjunkturflaute haben unsere Systeme für die Hochgeschwindigkeitszerspanung. Neben EDM bieten sie die zweite Schlüsseltechnik im Special Tooling. So generieren Mikron und Bostomatik bereits 20 Prozent vom Gruppenumsatz. Damit ist Agie Charmilles nicht mehr ausschließlich auf die Erodiertechnik ausgerichtet. Zudem haben wir systematisch unsere Dienstleistungen ausgebaut. Sie tragen heute 24 Prozent zum Umsatz bei.
Kaum eine Entwicklung hat Agie Charmilles so vorangetrieben wie die seiner HSC-Maschinen und -Steuerungen. Dennoch bleibt der Vorsprung hauchdünn. Ist die Investition in generative Fertigungstechniken – etwa Rapid Tooling – da nicht logisch?
Niemand verbietet uns das. Im Gegenteil werden solche Verfahren Teil der Zukunft unserer Gruppe sein. Allerdings denken wir hier nicht in kurzen Fristen, sondern schauen uns zunächst sehr genau den Stand und das Potential dieser Techniken an.
Welche grundlegenden Trends sieht Agie Charmilles darüber hinaus für die nahe Zukunft?
Nehmen Sie die zunehmende Miniaturisierung der Bauteile: Dieser Entwicklung folgen wir mit unseren Systemen für die Mikro- und Nano-Elektroerosion. Gleichzeitig wird EDM immer mehr zum Verfahren für die Serienproduktion. Auch hier halten wir die adäquate Technik vor. Drittens – und dies gilt über alle Verfahren hinweg – verlangt der Anwender eine Lösung, die seine sämtlichen Komponenten umschließt. Ihm geht es um Automation. Und hier sind wir Marktführer.
Fakten zu Agie Charmilles
Agie Charmilles ist der Unternehmensbereich Fertigungstechnik des Schweizer Mischkonzerns und Mehrheitsaktionärs Georg Fischer AG, Schaffhausen. Sitz der Agie Charmilles Holding AG ist Zug. Die Gruppe ist mit eigener Organisation weltweit an 100 Standorten vertreten. Die Marken Actspark, Agie, Charmilles und Engemaq sind Marktführer bei Maschinen für die Draht- und Senkerosion (EDM). Bostomatic und Mikron – beides Hersteller von Bearbeitungszentren fürs Fräsen mit Hochgeschwindigkeit (HSC) her – gelten als Nummer zwei ihres Marktsegments. Außerdem zur Gruppe gehören die Anbieter von Zubehör, Handling- und Peripheriegeräten Intech, Mecatool und System 3R.
Mit diesem Programm ist die Gruppe der weltweit bestsortierte Systemanbieter für den Werkzeug- und Formenbau. Ihre Technik wird genutzt bei der Herstellung von Formen- und Stanzwerkzeugen für die Serienproduktion von Kunststoff-, Metall- und Glasteilen sowie bei der Bearbeitung komplexer Präzisionswerkstücke.2001 erzielten 3421 Mitarbeiter einen Umsatz von 1242,7 Mio. sfr (rund 842 Mio. Euro). Ein Jahr zuvor hatten 3120 Beschäftigte 1248,6 Mio. sfr (rund 846 Mio. Euro) Umsatz generiert. 1999 waren es noch 901 Mio. sfr (rund 610 Mio. Euro) und 2560 Menschen. 49 % vom Umsatz macht die Gruppe in der EU, weitere 23 % in Nordamerika, 15 % in Asien, 5 % in der Schweiz, 5 % in Lateinamerika und anderen Märkten. Internet-Seite der Gruppe: www.agie-charmilles.com.
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