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„Kostenvorteile wie beim Flottenmanagement“

Druckluft-Contracting durch Eon Ultraair: Dean Kronsbein zieht Bilanz
„Kostenvorteile wie beim Flottenmanagement“

Zehn Monate nach der Markteinführung des Druckluft-Contracting-Angebots Eon Ultraair zieht Ultrafilter-Vorstandsmitglied Dean Kronsbein eine erste Bilanz: Die Phase der Einführung ist erfolgreich beendet, die ersten Abschlüsse sind getätigt.

Das Interview führte unser Redaktionsmitglied Olaf Stauß

Herr Kronsbein, wie hat der Markt auf Ihr Druckluft-Contracting-Angebot Eon Ultraair reagiert?
Sehr gut. Air Survey, eine Bestandsaufnahme der Druckluftversorgungsanlage, ist zig-hundertfach angenommen worden. Im zweiten Schritt, Air Audit, ermitteln wir die Energieeinsparpotenziale der Druckluftversorgung mit modernster Messtechnik. Auch dieses Angebot haben schon viele Firmen in Anspruch genommen.
Wie kann der Anwender die Einspar-Vorschläge bei Ihrer Contracting-Variante umsetzen?
Will der Anwender seine Energiekosten ohne eigene Investitionen senken, kann er die Druckluftversorgung outsourcen und eine Druckluftliefervereinbarung mit der Ultraair GmbH in Haan treffen, einer hundertprozentigen Tochter der Ultrafilter International AG. Der Kunde erhält Druckluft in der gewünschten Menge und Qualität zu einem fest vereinbarten Kubikmeter-Preis. Für dieses Contracting-Modell, Air Utility, haben wir schon rund 100 Angebote generiert. Mit Air Performance gehen wir sogar noch einen Schritt weiter und bieten einen zusätzlichen Wartungs- und Pflegedienst für das Druckluft-Verteilnetz an. Wir orten und eliminieren Leckagen, die im Druckluftnetz in der Regel die größten Energieverluste verursachen.
Ist es schon zu Contracting-Abschlüssen gekommen?
Erst kürzlich hat die Kris-tall-Glasfabrik Amberg einen Druckluft-Contracting-Vertrag mit uns unterzeichnet. Die Vorlaufzeit seit der Markteinführung von Eon Ultraair beträgt jetzt zehn Monate, infolgedessen liegen wir hervorragend im Zeitplan. Man muss wissen, dass der Entscheidungsprozess, ob outgesourct werden soll oder nicht, in den Unternehmen zwischen sechs und neun Monaten dauert. Und das ist auch gut so, weil dabei längerfristige Bindungen entstehen. In diesen Tagen erwarten wir weitere Abschlüsse. Im übrigen haben wir schon für namhafte Firmen wie Ford und Opel neue Druckluftanlagen komplett projektiert, geplant und installiert.
Geben Sie Contracting-Verträgen den Vorzug vor Aufträgen, lediglich eine neue Druckluftstation zu planen und zu bauen?
Unser Dienstleistungsmodell setzt auf eine längerfristige Partnerschaft, von der beide Partner ihren Nutzen haben. Wir wollen eine Win-Win-Situation schaffen mit dauerhafter Kundenzufriedenheit und Kundenbindung. Der Anwender sichert sich Kosten-Transparenz und niedrige Druckluftkosten und kann sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren.
Wie hoch liegt denn der Preis für einen Kubikmeter Druckluft?
In der Größenordnung zwischen 0,25 und 0,75 Euro-Cent pro Kubikmeter, je nach Anlage, ohne Strom. Darin sind alle direkten und indirekten Kosten enthalten. Im Vergleich dazu ergeben sich Kosten zwischen 0,5 und 1,5 Euro-Cent für Betriebe, die ihre Druckluft selbst produzieren und die Kosten einmal genau analysieren. Denn zu den Energiekosten kommen Kosten hinzu, die häufig übersehen werden wie Kapitaldienst, Gebäudekosten, Wartungs- und Betriebskosten oder Personal- und produktionsbedingte Aufwendungen bei Störungen. Die Differenz ist der Nutzen, den der Anwender Jahr für Jahr erzielen kann.
Denken Sie, dass der Markt die Vorteile von Druckluft-Contracting erkennen wird?
Davon bin ich fest überzeugt, weil das Nutzenbündel so überzeugend ist. Vergleichen wir mal die Entwicklung beim Fuhrpark: Noch vor fünf Jahren haben wir unsere Flotte selbst gekauft und verwaltet. Heute kümmert sich eine Flot-tenmanagement-Organisation darum. Nun weiß ich, was jedes Fahrzeug im Jahr exakt kostet. Eine Aufstellung aller Kosten und internen Abläufe zeigt mir, dass die heutige Lösung bei weitem die günstigere ist.
Stromlieferant Eon ist Ihr Partner bei der Druckluft-Versorgung. Welchen Nutzen hat der Anwender davon, wenn er sich in einer Zeit des liberalisierten Energiemarktes an einen Stromlieferanten bindet?
Zunächst hat der Anwender den Vorteil, dass er die Druckluft inklusive Strom bezieht und sich nicht um Schnittstellen kümmern muss. Da die Energiekosten 80 Prozent der Druckluftkosten ausmachen, findet sich hier der größte Hebel für nachhaltige Einsparungen. Wichtig ist daher ein starker Partner, über den sich der Anwender die heute wettbewerbsfähigen Strompreise langfristig sichern kann. Abgesehen davon kann Air Utility auch ohne Strom vereinbart werden.
Wie unterscheidet sich Ihr Contracting-Angebot von dem der Kompressorenhersteller?
Mit Eon Ultraair haben wir ein Kompetenz-Center für Kompressoren und Systemtechnik geschaffen. Zum Team gehören Spezialisten für unterschiedliche namhafte Kompressoren-Fabrikate. Die technischen Daten der Kompressoren wurden rechnergestützt aufgenommen. Wir können herstellerunabhängig beraten und empfehlen das für den jeweiligen Anwendungsfall Beste im Blick auf Wirkungsgrad, Sicherheit und Druckluft-Qualität.
Wer ist bei Ultraair für Pla-nung, Installation und Wartung der Anlagen zuständig, woher kommt das Know-how?
Zu Ultraair selbst gehören sechs Ingenieure und Techniker, die projektbezogen die Planung und Projektierung übernehmen. Den Service übernehmen die heute 80 Servicetechniker von Ultrafilter, die mit fünf Niederlassungen flächendeckend auf Deutschland verteilt sind. Dieses Serviceteam haben wir eigens um 30 Mitarbeiter verstärkt. Darunter sind 15 langjährig erfahrene Kompressoren-Techniker, die auch die Inbetriebnahmen bei den Kunden übernehmen.
Wie wollen Sie die geplante Fernüberwachung der Contracting-Anlagen realisieren, wenn dabei unterschiedliche Kompressoren-Fabrikate zum Einsatz kommen?
Moderne Druckluftstationen haben heute eine übergeordnete Steuerung mit einer seriellen Bus-Schnittstelle für die Fernübertragung. Das System ist mit allen Kompressorenfabrikaten kompatibel.
Wie weit ist die Technik zum Fernüberwachen der Anlagen bereits umgesetzt?
Die Technik ist bereits vollständig umgesetzt und wird in einer der nächsten Projekte installiert.
Wie definieren Sie die Zielgruppe für Ihr Angebot von Druckluft-Liefervereinbarungen von der Größe der Unternehmen her?
Unser Angebot richtet sich an die gesamte produzierende Industrie. Dabei differenzieren wir in drei Leistungsbereiche. Für Leistungen zwischen 5,5 und 75 Kilowatt bieten wir alle Komponenten und Aggregate auf einem Grundrahmen an, anschlussfertig verrohrt. Der Kunde erhält Druckluft, deren Qualität für 90 Prozent aller Anwendungen im Betrieb ausreicht. Für Leistungen zwischen 75 und 200 Kilowatt liefern wir eine fix und fertig installierte Anlage in einem Container. Beide Lösungsvarianten stellen wir im Zuge einer Druckluft-Liefervereinbarung für einen beliebigen Zeitraum von einer Woche bis zu zehn Jahren zur Verfügung. Für Leistungen über 200 Kilowatt kommen dann primär stationäre Anlagen in Frage.
Ultraair liefert an Ford-Werke
Ein Auftrag der Kölner Ford-Werke AG gab der noch jungen Ulraair GmbH die Gelegenheit, sich als Generalunternehmer für Druckluftversorgungen zu beweisen. In nur vier Wochen planten und installierten die Fachleute aus Haan die Druckluftstation für die neue Lackiererei im Werk Genk/Belgien, in dem der Mondeo produziert wird. Allerdings handelt es sich um kein Contracting-Modell, wie es Ultraair favorisiert. Den Grund nennt Geschäftsführer Norbert Heckmann von der Reschka GmbH, Tönisvorst, die den Auftrag für die Lackierstraße hatte: „Erst sechs Wochen vor Bau der Anlage wurde klar, dass die alte Druckluftversorgung nicht ausreicht. Die neue Station ist nur ein Teil des Gesamtauftrags, und dafür kam Contracting nicht in Frage.”
Für Farbspritzanlagen in der Automobilindustrie gelten höchste Qualitätsanforderungen. Die Druckluft muss „technisch ölfrei“ sein, also mit 0,003 mg/m³ einen geringeren Restölgehalt aufweisen als die Umgebungsluft. Außerdem soll sie absolut trocken und partikelfrei sein, weil selbst winzige Verunreinigungen zu Blasen oder Kratzern auf der Karosserie führen. Der Luftbedarf in Genk beträgt 2000 m³/h bei 8,5 bar(ü).
Zur neuen Station gehören zwei baugleiche Verdichter mit je maximal 2100 m³/h bei 10 bar(ü), die im Master-Slave-Modus arbeiten.
Ein Ultratrockner HRG 2250 M garantiert den geforderten Taupunkt von –25 °C. Geplant sind noch je ein weiterer Verdichter und Adsorptionstrockner, um die geforderte maximale Redundanz zu erreichen. Sämtliche Aufbereitungselemente wie die Filterstränge sind ebenso redundant ausgelegt. os
Dean Kronsbein
geboren 1961; Studium der Verfahrens- und Umwelttechnik an der Technischen Fachhochschule Berlin. 1986 Gründung der Ultratrockner Energietechnik GmbH, deren Geschäftsführender Gesellschafter er bis 1990 war. 1990 bis 1998 Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Ultrafilter GmbH. Seit 1998 Mitglied des Vorstandes der Ultrafilter International AG
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