Im Zuge der EU-Osterweiterung hat der Wettbewerbsdruck in Ostdeutschland zugenommen, doch international tätige Großkonzerne wissen die Qualitäten der Regionen Mitteldeutschlands als Investitionsstandorte zu schätzen.
Mit Sorge beobachteten ostdeutsche Betriebe die EU-Osterweiterung vor gut einem Jahr. Alles halb so wild, meldet jetzt das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln): Die Aufnahme der neuen EU-Länder im Mai 2004 habe sich für die deutschen Unternehmen weniger stark ausgewirkt, als sie es zuvor erwartet hatten. Umfassende Rationalisierungsmaßnahmen seien nicht nötig.
Diese Meldung deckt sich mit den Ergebnissen einer Umfrage der Sächsischen Industrie- und Handelskammern. Danach sagte im Frühjahr nur ein gutes Drittel der Unternehmen in Sachsen, dass sich die größer gewordene EU auf ihr Geschäft auswirke – wobei 21 % positive und 15 % negative Auswirkungen bekundeten.
Die osteuropäischen Nachbarstaaten locken mit niedrigeren Löhnen und günstigen Lohnnebenkosten, doch die Freistaaten Thüringen und Sachsen in der Mitte Deutschlands und im Herzen Europas bieten den Investoren eine gute Infrastruktur, motivierte, qualifizierte Fachkräfte und innovative Technologien.
Moderne Umwelttechnik und Informationstechnologien sind die Zukunftsmärkte Thüringens. Weitere industrielle Schwerpunkte liegen in Eisenach und Umgebung dank Opel und Bosch in der Automobilherstellung und Zulieferung. Im Erfurter Raum haben sich Unternehmen der Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik angesiedelt. In Jena und Ostthüringen sorgen Jenoptik, Zeiss und Schott für Innovationen in der Optik und Optoelektronik. Eine der tragenden Säulen des Freistaates ist der Maschinenbau. Wirtschaftsstaatssekretär Roland Richwien: „Die Branche umfasst mehr als elf Prozent aller Industriebetriebe und erwirtschaftet fast zehn Prozent des Thüringer Industrieumsatzes.“
In Sachsen kann der Maschinenbau auf eine Tradition von über 175 Jahren zurückblicken. 2003 erzielten rund 34 000 Beschäftigte in den 430 überwiegend kleinen und mittleren Betrieben einen Gesamtumsatz von 4,5 Mrd. Euro. Traditionsreiche Firmen wie Trumpf, Starrag-Heckert und Niles-Simmons produzieren hier. Auch als automobiler Standort hat sich Sachsen etabliert, seit der Ingenieur August Horch in Zwickau vor rund 100 Jahren die Horch-Werke und 1909 die Audi-Werke gründete. Heute haben Volkswagen, Porsche, BMW und Neoplan hier ihren Sitz – und dazu eine Reihe renommierter Zulieferer in die Region gebracht. su
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