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Kühlwasser zirkuliert durch Betondecken

Betonkernaktivierung erlaubt freie Raumgestaltung
Kühlwasser zirkuliert durch Betondecken

Die Betonkernaktivierung ist ein fortschrittliches Heizungs- und Klimasystem, das gezielt die Speicherfähigkeit von Beton nutzt. Dadurch können zusätzlich erforderliche Kälteerzeuger entfallen und Heizsysteme kleiner dimensioniert werden.

Bei der Betonkernaktivierung ist das Kühlsystem in die Decke integriert. Anders als bei einer konventionellen Klimatisierung können Lüftungskanäle und Elemente des Klimasystems unterhalb der Rohdecke entfallen. Deshalb kann die Rohbauhöhe der Räume – und damit auch die Gesamthöhe des Gebäudes – kleiner ausfallen. Der geringere umbaute Raum reduziert die Baukosten. Zusätzliche Kälte- und Wärmeerzeuger entfallen entweder ganz oder können zumindest kleiner dimensioniert werden. Das wiederum wirkt sich nicht nur positiv auf die Gestaltungsfreiheit in den Räumen aus, sondern auch auf das Investitionsvolumen und die laufenden Kosten für die Heizungs- und Klimaanlage

Um die Decke zu aktivieren, werden beim Bau des Gebäudes Rohre oder Rohrregister aus hochwertigem Kunststoff in den Beton eingebracht. Ihre Dimension richtet sich nach der gewünschten Heiz- oder Kühlleistung. Meist werden Rohre aus vernetztem Polyethylen (PE-X) mit einem Durchmesser von 20 mm eingesetzt und im Abstand von 150 mm verlegt.
Module solcher Rohrregister mit integrierten Anbindeleitungen bietet unter anderem die Wirsbo-Velta GmbH & Co. KG aus Norderstedt an. Die Register werden beim Aufbau der Decke zwischen die untere und die obere Bewehrung eingelegt und dann mit Beton umgossen. Velta ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Flächenheizungssysteme mit PE-X-Rohren (AFH), Düsseldorf, zu der sich 1993 eine Gruppe von Systemanbietern zusammengeschlossen hat.
Die Betonkernaktivierung dämpft Energieüberschüsse, die im Kühlfall nur während 4 bis 7 h am Tag auftreten. In dieser Zeit senkt die gekühlte Decke die Temperatur auf 21 bis 26 °C und schafft so ein behagliches Raumklima. Die aufgenommene Wärme wird nachts durch das zirkulierende, Wasser abgeführt.
Das System dient zwar vorrangig der Kühlung, es lässt sich aber auch so auslegen, dass es im Sommer kühlt und im Winter sowie in der Übergangszeit eine Grund-Heizlast abdeckt. Anstelle des kalten Wassers fließt dann warmes durch die Rohre. Sowohl die Kühlung als auch die Erwärmung eines Raumes über die Betondecke funktioniert allerdings nur dann, wenn die kernaktivierte Decke auch die Raumbegrenzung darstellt. Abgehängte Decken würden den Wärmeaustausch verhindern.
Wird die Betonkernaktivierung auch als Heizelement eingesetzt, kann die zusätzlich erforderliche Heizleistung entweder durch Radiatoren, eine Lüftungsanlage oder eine Fußbodenheizung mit PE-X Rohren erbracht werden. Während bei der Betonkernaktivierung die Rohre in der Decke liegen, werden diese für die Fußbodenheizung im Estrich verlegt. Die AFH unterstützen Planer, Heizungsbauer und Architekten bei der Planung und bei der Montage solcher Systeme.
Das Prinzip gewinnt zunehmend an Bedeutung und wird bereits in zahlreichen Büro-, Verwaltungs- oder Glasgebäuden mit einem Betonkern eingesetzt. Neben dem Betonkern ist ein guter Wärmedämmstandard des Gebäudes Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz. Das Verfahren ist jedoch nicht nur Großbauten vorbehalten. Es funktioniert auch in den Decken und Wänden kleinerer Gebäude. So ist ein solches System beispielsweise in einer Bankfiliale installiert oder in einer modernen Villa mit 200 m² Wohnfläche. Auch in der neuen Mercedes-Welt am Salzufer in Berlin, einem avantgardistischen Autohaus mit exklusiver Erlebniswelt, sorgt die Betonkernaktivierung dafür, dass das Klima stimmt. hw
Industrieanzeiger
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