Was tun mit den riesigen Mengen an Kunststoffabfällen, die jährlich anfallen? Drei Antworten gibt es: biologisch abbauen, wiederverwerten oder in Heizöl verwandeln. Im folgenden finden Sie zukunftsweisende Lösungen einzelner Unternehmen.
Die Nachfrage nach biologisch abbaubaren Produkten steigt. Das lässt sich am besten daran ablesen, dass ein namhafter Masterbatch-Anbieter sein Sortiment um Produkte erweitert hat, die sich speziell für die Verwendung in biologisch abbaubaren Polymeren eignen. Für jedes der „Öko“-Masterbatches wird ein geeigneter biologisch abbaubarer Träger benutzt wie beispielsweise Stärke, PLA („Natureworks LLC“) oder Copolyester. Sie sind jetzt im Handel erhältlich und unterscheiden sich in ihrer Funktionalität nicht von herkömmlichen Ausführungen: Transparente und opake Farb-Masterbatches gehören ebenso zum Angebot wie Additivmasterbatches, darunter Entformungs-, Antistatik-, Slip-, Antiblock-, UV-Barriere-, Impact-Modifizierungsmittel oder optische Aufheller. Und auch bei diesen Bio-Masterbatches kann der Verarbeiter wie gewohnt maßgeschneiderte Produkte ordern. Sogar transparente Farben für bioabbaubare Flaschen seien schon kreiiert worden.
Für ein gänzlich neuartiges Recyclingkonzept mit dem langfaserverstärkten Thermoplasten Celstran+LFT hat der Kunststoffhersteller den Innovationspreis der Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe (AVK-TV) erhalten, Kategorie Umwelt. Sicher nicht zu Unrecht. Denn erstmals fügt er Abfälle selbst in die Granulat-Produktion zurück, ohne dass der Verarbeiter ein Risiko eingehen muss. Eingesetzt wird das Material bei der Herstellung des Instrumtentafelträgers des VW Golf 5. In der Produktion entstehen bis zu 20 % Abfälle, etwa beim Ausstanzen von Öffnungen in der Roh-Armaturentafel. Durch Spezialfirmen aufbereitet, fließen diese Abfälle zurück in den Produktionsprozess für neues Celstran-Granulat.
Nicht weniger elegant erscheint die Idee, Kunststoffabfälle wieder zum Energieträger zurück zu verwandeln und in Diesel oder Heizöl zu transformieren. Doch ist das realisierbar? Einem Technologieunternehmen scheint es gelungen zu sein: Nach eigenen Angaben haben die Spezialisten in ihrer Pilotanlage 2000 l Diesel oder Heizöl aus rund 3 t Kunststoffabfällen erzeugt. Bei der vier Tage währenden Testkampagne kamen drei verschiedene Kunststoffsorten zum Einsatz – Folien aus der Landwirtschaft, Rückstände aus der Produktion von Elektrozäunen sowie Kunststoffe aus sortiertem Hausmüll. Der Prozess ähnele dem Cracken von Rohöl, heißt es. Bei ersten gaschromatographischen Untersuchungen habe sich gezeigt, dass das Ergebnis der Qualität von Diesel oder Heizöl entspreche. Haben die Macher weiter Erfolg mit ihrem Konzept, so könnten die gelben Tonnen vor unserer Haustür zu sprudelnden Ölquellen werden. os
Weitere Informationen Masterbatches 656 Recycling 657 Kraftstoff 658
2000 l Diesel aus 3 t Kunststoffabfällen
Teilen: