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Lebensdauer-Kosten schnüren die Luft ab

Servopneumatik: Sinnvoll für Speziallösungen
Lebensdauer-Kosten schnüren die Luft ab

Lebensdauer-Kosten schnüren die Luft ab
Gegen den Trend: Für die neue Schweißzange setzte Norgren auf Servopneumatik, weil sich damit das Blech weich anfahren lässt (Bild: Autor)
Die Servopneumatik muss sich neu orientieren. Aufgaben in Handhabung und Montage erledigen elektrische Antriebe präziser, schneller und mit geringerem Energieverbrauch. Die Krise könnte jedoch zur Stärke der Servopneumatik werden, die sich neue Anwendungen erschließt.

Bernhard Foitzik ist Fachjournalist in Neustadt an der Weinstraße

Anwendungen für die Servopneumatik findet man heute eher in Nischen wie der Medizintechnik, wo besondere Regeln gelten. Für den Einsatz am Magnet-Resonanz-Tomographen (MRT) beispielsweise hat die Herxheimer Innomedic GmbH ein pneumatisches Assistenzsystem entwickelt. Es soll bei minimal-invasiven Eingriffen eingesetzt werden. Ein elektrischer Antrieb kam da nicht in Frage, weil sein Feld den empfindlichen MRT stören würde.
In den klassischen Einsatzfeldern der Servopneumatik haben sich hingegen die elektrischen Antriebe etabliert. Die Geschwindigkeiten von 2 bis 3 m/s, die die Servopneumatik erreicht, und ihre Beschleunigungen von 1,5 g sind zwar auch heute noch beachtlich. Doch anders als vor 20 Jahren, als die St. Georgener Gesellschaft für Antriebs- und Steuerungstechnik GmbH (GAS) die ersten Achsen auf der Hannover Messe vorstellte, sind elektrische Antriebe heute in beiden Disziplinen besser. Das gilt vor allem für Linearmotoren. Selbst Professor Dr. Wolf-Dieter Goedecke, Geschäftsführender Gesellschafter bei GAS, räumt das ein. Verabschiedet sich also der Protagonist der servopneumatischen Achsen von dieser Technik? „Nein“, sagt Goedecke, „aber man muss sich auf ihre Stärken besinnen.“
Dazu zählt er die hohe Kraftdichte: Mit geringem Energieeinsatz lässt sich auf wenig Raum eine hohe Kraft aufbauen und halten, sogar geregelt und sehr schnell. Bei großen Hüben und großen Zylinderdurchmessern kann die Servopneumatik allerdings eben diese Vorteile nicht mehr bieten. Daher muss man laut Goedecke bei der wirtschaftlichen Effizienz ansetzen. Die bewegten Luftvolumina sollen schon bei der Konzeption einer Anlage so gering wie möglich gehalten werden, und auch mit der Druckluft müsse man sparsam umgehen. Ohne Forschungsarbeiten ist das laut Goedecke aber nicht zu bewältigen, da schon die Drucklufterzeugung und das Leitungssystem großen Einfluss auf die vergleichsweise schlechte Energiebilanz hätten.
Beispiele für unsinnigen Energieverbrauch gebe es reichlich, beispielsweise wenn die Abluft eines Zylinders in die Umgebung geblasen wird oder ein Zylinder lediglich über Stoßdämpfer abgebremst werde.
Dennoch bleibt die Servopneumatik auch bei industriellen Anwendungen im Rennen, wenn nämlich Magnetfelder stören, EX-Schutz gefordert ist oder extreme Umgebungsbedingungen herrschen. Ein Beispiel dafür ist schnell gefunden: In diesem Jahr stellte die Norgren GmbH, Alpen, auf der Hannover Messe als Produktneuheit eine servopneumatische Schweißzange vor – und begab sich damit in ein Segment, das andere Unternehmen schon wieder verlassen haben. Der Vorteil dieser Pneumatik-Zange sei, dass sie den erforderlichen Schließdruck der Zange halten und das zu schweißende Blech weich anfahren könne – auch wenn sich dessen exakte Lage trotz aller Sorgfalt nicht bestimmen lässt. Elektrische Zangen müssen da noch etwas üben.
Elektrische Zangen müssen sanften Druck noch üben
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