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Linear-Antriebe machen dem Laser Beine

Automatisierungsgrad in der Blechbearbeitung steigt
Linear-Antriebe machen dem Laser Beine

Die Fachmesse Lamiera zeigte, dass beim Stanzen, Laserschneiden und Gesenkbiegen der Automationsgrad stetig zunimmt. Die Maschinen-Hersteller offerieren immer häufiger exakt auf die Fertigungseinheiten angepasste Peripherie.

Von unserem Redaktionsmitglied Dr. Bernhard Reichenbach

Rekordzahlen verzeichnete die Lamiera 2000, Fachmesse für spanlose Metallbearbeitung, die kürzlich im italienischen Bologna stattfand. 23 438 (+ 10 %) Besucher, 660 (+ 30 %) Aussteller und über 24 000 m² (+ 20 %) Ausstellungsfläche sprechen für den Erfolg einer Veranstaltung, die als echte Neuheiten-Messe anzusehen ist. Speziell die verschiedenen Sparten der Blechbearbeitung warteten mit Produkt-Innovationen auf. Der Industrieanzeiger stellt Ihnen Highlights aus den Bereichen Stanzen, Laserschneiden und Gesenkbiegen vor.
Stanzen
Mit ihrer neuentwickelten hydraulischen CNC-Revolverstanzmaschine 1500 H/30 war die LVD N.V., Gullegem/Belgien, in Bologna vertreten. Das für großformatige Bleche bis 8 mm Dicke ausgelegte System arbeitet mit 300 kN Nennkraft und einer maximalen X/Y-Verfahrgeschwindigkeit von 100 m/min. „Für eine hohe Produktivität sorgen unter anderem der programmierbare Stanzkopf sowie die integrierte Smart-Stroke-Funktion“, erklärte LVD-Produkt-Manager Rik Noppe. „Diese Funktion wählt für jede Verfahrbewegung den günstigsten Stanzhub – das spart Zeit.“ Die Maschine kann mit 350 Stanzhüben/min und 900 Nibbelhüben/min arbeiten. Der Revolverteller verfügt über 42 Werkzeugstationen. Jede Station ist mit einer Präzisionsführungsbuchse ausgestattet. Alle drehbaren Stationen können als indexierbares Multitool eingesetzt werden. Somit finden über 150 Werkzeuge auf dem Revolverteller Platz.
Mit bis zu 500 Stanz- sowie 1250 Nibbelhüben/min arbeitet eine neukonzipierte Stanzanlage mit integrierter Winkelschere, die die Rainer S.r.l., Calderara/Italien, zeigte: Combi Cut ist ein modulares System, das sich „nicht nur durch eine schnelle, sondern auch präzise Arbeitsweise auszeichnet“, betonte Exportleiter Luigi Travaglia. Hierzu trage der doppelte X-Achsen-Antrieb wesentlich bei. Die maximale X/Y-Verfahrgeschwindigkeit wird mit 128 m/min angegeben. Der steife Aufbau der Schere ermöglicht es, bis zu 6 mm dicke Bleche im Format 1040 mm x 1290 mm oder 1040 mm x 1540 mm zu schneiden. Entsprechend den Anforderungen des Kunden kann die Anlage mit unterschiedlich konfigurierten automatischen Be- und Entladesystemen sowie mit einem Blechmagazin kombiniert werden.
5 bis 25 mm dicke Mittel- und Großformat-Bleche soll die automatische CNC-Kombi-Anlage B25 der Ficep S.p.A., Gazzada Schianno/Italien, präzise und kostengünstig bearbeiten. Sie kann in einem Durchgang stanzen, bohren, markieren und schneiden, was den Handlings- und Bearbeitungsaufwand reduziert. Der Beladetisch ist für Tafelgrößen bis 6000 mm x 2500 mm – optional auch darüber – ausgelegt. Die hydraulische Stanzeinheit verfügt über acht Werkzeugstationen und arbeitet mit einer Nennkraft von 1100 kN. Der maximale Werkzeugdurchmesser beträgt 46 mm. Abhängig von der Blechdicke, kann die Anlage mit einer Brenn- oder Plasmaschneidvorrichtung oder beidem bestückt werden.
Laserschneiden
Zu den Highlights im Bereich Lasersysteme für die Materialbearbeitung zählte das Hochgeschwindigkeits-Schneidzentrum FPL-6 mit fliegender Optik, das die Finn-Power Lillbacka Co., Kauhava/Finnland, vorstellte. Nach Angaben des Herstellers verbinden die verwendeten Linear-Antriebe Beschleunigungswerte von über 2 g und X/Y-Positioniergeschwindigkeiten von 300 m/min mit hoher Präzision. „Die Schnittgeschwindigkeit bleibt auch dann hoch, wenn kleine und komplexe Konturen geschnitten werden“, nannte Johannes Ulrich, Abteilungsleiter Laser, einen weiteren Vorteil des Systems. „Mit unserer Technologie können Blechteile zwei bis vier Mal schneller hergestellt werden als bisher.“ Die maximal zu bearbeitende Blechdicke beträgt 20 mm bei Stahl, 12 mm bei Edelstahl und 8 mm bei Aluminium. Der Arbeitsbereich misst 3000 mm x 1500 mm. Die Anlage kann alternativ mit einem 3,5-kW-Triagon-Laser von Wegmann-Baasel oder mit einem 3,5-kW-Slab-Laser von Rofin-Sinar bestückt werden.
Ein Low-Cost-Flachbettlasersystem mit fliegender Optik präsentierte die GHT Giotto High Technology S.p.A., Padua/Italien. Die GHT 2040 soll Stahl bis 20 mm, Edelstahl – auch beschichtet – bis 10 mm sowie Aluminium bis 6 mm Dicke zuverlässig bearbeiten. Hierzu kann die Anlage mit einem diffusionsgekühlten CO2-Laser mit einer Ausgangsleistung zwischen 1 und 3 kW ausgerüstet werden. Der Schneidkopf verfügt über eine kapazitive Abstandssensorik sowie ein Kassetten-System für schnellen Linsenwechsel. Die maximale X/Y-Positioniergeschwindigkeit wird mit 120 m/min angegeben. Erhältlich ist die Einrichtung mit einem X/Y/Z-Arbeitsbereich von 4200 mm x 2020 mm x 180 mm, alternativ 3350 mm x 1520 mm x 200 mm.
Energiekosten um etwa 80 % reduziert
Dem allgemeinen Trend zu einem höheren Automationsgrad folgend, präsentierte die Prima Industrie S.p.A., Collegno/Italien, die für das Laserschneid- und -schweißsystem Platino konzipierte automatische Be- und Entladeeinheit Laserserver. „Das modulare Peripherie-System lässt sich der Werkstatt anpassen und entsprechend den Erfordernissen erweitern“, erläuterte Marketingleiter Dott. Ing. Domenico Appendino. „Seine Elemente können flexibel bis zu einer unbemannten Fertigungszelle mit integrierten Magazinen für Rohmaterial und Teile kombiniert und ergänzt werden.“ Laserserver besteht in seiner Basiskonfiguration aus einem Be- und Entladeroboter sowie zwei Be- und Entladestationen an den Seiten der Palettenwechselvorrichtung der Maschine. Ausgelegt ist das System für bis zu 3000 mm x 1500 mm große und 10 mm dicke Bleche.
Gesenkbiegen
Innovativ zeigte sich in Bologna auch das Gesenkbiegen. Was beim Rohrbiegen bereits als echter Trend anzusehen ist, steht bei diesem Verfahren noch am Anfang: Der Ersatz öl-hydraulischer durch voll-elektrische Systeme. Als vermutlich erster europäischer Hersteller präsentierte die italienische Mecos S.r.l., Piacenza, mit ihrer durch Servomotoren angetriebenen Gesenkbiegepresse Elektra ein derartiges System. „Das umweltfreundliche, geräuscharme Prinzip bietet gegenüber herkömmlichen hydraulischen Systemen deutliche Vorteile in puncto Präzision, Geschwindigkeit und Betriebskosten“, sagte Mecos-Geschäftsführer Gabriele Cella. „Die Energiekosten liegen um rund 80 Prozent niedriger als bei hydraulischen Systemen.“ Die vorgestellte Maschine, die im Preis nur um etwa 10 % über einer entsprechenden konventionellen Presse liegen soll, besitzt eine Biegelänge von 1250 mm, möglich sind auch 2000 mm. Elektra ist mit einer Nennkraft von 200 oder 400 kN erhältlich, doch bietet sich das Prinzip nach Angaben des Geschäftsführers durchaus auch für Pressen bis 1200 kN an.
In Verbindung mit der Abkantpresse Elektra zeigte die ABB Flexible Automation SpA, Sesto S. Giovanni/Italien, den neuen, vielseitig verwendbaren Mini-Industrie-Roboter IRB140. Der Einsatz des nur 82 cm hohen und 98 kg schweren 6-Achsen-Roboters soll das Gesenkbiegen präziser, produktiver und sicherer machen. Der stählerne Knirps kann Lasten bis zu 5 kg bewegen.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
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6.2024
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