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„Logistik ist simpel, man muss einfach nur alles richtig machen“

Dr. Martin Wölker sieht in Auto-ID mehr als nur Barcode oder Transponder
„Logistik ist simpel, man muss einfach nur alles richtig machen“

„Logistik ist simpel, man muss  einfach nur alles richtig machen“
Dr.-Ing. Martin Wölker ist Geschäftsführer der Cognid Consulting GmbH in Dortmund (Bild: Cognid) „Wir führen zusammen mit den Kunden die Revision der Datenerfassung durch und setzen wo nötig Auto-ID-Systeme ein.“
Die Geschichte der automatisch lesbaren Kennzeichnungstechnologien liefert reichlich Stoff für Irrungen und Legenden. Cognid-Geschäftsführer Dr. Martin Wölker zeigt den tatsächlichen Stand auf bis hin zum RFID-Transponder.

Das Gespräch führte unser Redaktionsmitglied Werner Möller

Transponder als lesbare Datenträger gibt es seit mehr als zwanzig Jahren, warum sind sie jetzt in aller Munde?
Tatsächlich ist die Transpondertechnologie oder auch Radio-Frequency-Identification, kurz RFID genannt, seit langem verbreitet. Als Kfz-Wegfahrsperre mit 135-kHz-Sendefrequenz funktioniert sie zuverlässig und sicher. Über Weiterentwicklungen ergeben sich aber immer neue Applikationen. So sind die als Tags bezeichneten Bauteile inzwischen teilweise so flach und klein, dass sie in bedruckbare Labels integriert und auf Massenprodukten wie Milchtüten angebracht werden können. Diese sogenannten Smart-Labels arbeiten im mittleren Frequenzbereich bei 13,56 MHz und kombinieren den Barcode mit Klartext und RFID.
Welche Rolle spielt denn der Preis?
Der Preis je Tag zur Kennzeichnung einer Ware spielt in der Diskussion zweifellos eine große Rolle. Doch es ist ein unfairer Vergleich, RFID-Systeme an preiswerten Barcodesystemen zu messen. Hier wird oft unterstellt, dass die sonstigen Kosten im logistischen Prozess identisch sind. Das ist aber schlichtweg falsch. Vielmehr ist das Identifikationssystem nur ein Glied in der Logistik. Der Barcode hat den Vorteil, dass er bei Milchtüten ohne Mehraufwand nur aufgedruckt wird. Das muss bei einem Einsatz von RFID in die Berechnung des ROI eingehen. Andererseits kann ein Transponder mehrfach neu beschrieben werden. Das prädestiniert ihn für die Mehrweglogistik.
Welcher Frequenzbereich sollte favorisiert werden und warum?
Man kann sich als Grundregel merken, dass mit steigender Frequenz Kosten und Energieverbrauch höher werden, die Systeme aber größere Distanzen überbrücken können. Ich favorisiere mittelfristig den 868-MHz-Bereich zum Kennzeichnen von Mehrwegbehältern. Er stellt einen guten Kompromiss insbesondere im Outdoor-Bereich dar.
Welche Rolle spielen andere Ident-Technologien wie die Bildverarbeitung?
Auto-ID ist mehr als Barcode und Transponder. Dazu gehören Kartentechnologien, OCR, Bildverarbeitung, Biometrie oder auch die mobile Datenerfassung für das Kommissionieren. Alle diese Technologien sind nicht mehr exotisch, weil sie sich rasend schnell weiterentwickeln und immer preiswerter werden. Bei unseren Projekten prüfen wir die vorhandene Logistik nach der klassischen Potentialanalyse. Oft setzt das dabei aufgedeckte Verschwenden von Material und Arbeitszeit schon ein großes Budget frei. Danach wird der logistische Ablauf mit allen Auto-ID-Techniken geplant.
Wie weit treiben Sie die Automatisierung voran und wo reicht der Mensch aus?
Menschen leisten exellente Identifikationsleistungen. Was den Menschen in IT-durchdrungenden Betrieben fehlt, ist das Rechner-Interface. Spaß beiseite. Tatsächlich stellt Pick bei voice eine kosteneffiziente Schnittstelle zwischen Rechner und Mensch dar. Bei hoher Automation gerät man oft in eine schmale Anwendung. Wandeln sich dann die Anforderungen, so ist ein Mensch stets flexibler.
Steht uns ein fundamentaler Quantensprung etwa durch leitfähige Tinte bevor?
Das kann ich momentan nicht erkennen. Ich vertrete die Meinung, dass man mit den verfügbaren Mitteln noch genug aus der Logistik raus holen kann. Logistik ist simpel, man muss einfach nur alles richtig machen.
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