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Losgröße ist das Zünglein an der Waage

Dreh-/Fräszentren: Geldwert bei Kleinserien
Losgröße ist das Zünglein an der Waage

Sie punkten dort, wo der Anwender ganze Arbeit verlangt und Teillösungen wenig Sinn machen. Bearbeitungszentren für komplexe Stücke sind nach wie vor der Renner im Markt.

Ob und welche Teile selbst gefertigt oder besser zugekauft werden, bleibt auch nach jahrelanger Outcourcing-Debatte die Gretchenfrage: Was sich in Ländern mit Niedriglöhnen zunächst oft als günstig darstellt, gerät in der Qualitätssicherung meist zu aufwendig. Macht man es im eigenen Haus und Land, kommt’s in der Regel zwar schneller, dafür aber teuer zu stehen. Kleinstserien sowie ausgesprochene Know-how- und Kernkompetenz-Teile werden wieder ganz anders gerechnet.

Halt, sagt die österreichische WFL GmbH. Dem Anbieter hochtechnisierter Komplettbearbeitungs-systeme ist solcherart Güterabwägung vertraut. Sie ist der Hintergrund fast jeden Verkaufsgesprächs. Deshalb hat das Linzer Unternehmen einen kleinen, gleichwohl feinen Excel-File für seinen Vertrieb geschrieben, mit dem sich Wünsche und Annahmen wieder auf den Boden der Kostenrechnung bringen lassen.
Obwohl für die hauseigenen Millturn Dreh- und Fräszentren verfasst, ließe sich das Programm grundsätzlich auf jedes andere System anwenden – sei es von Wettbewerber Niles-Simmons, Max Müller oder Waldrich Siegen.
WFL fragt einfach nach den technischen Details und der Auflage eines bestimmten Werkstücks, registriert die nötigen Betriebsmittel und klopft die festen und variablen Kosten der Bearbeitung fest.
Dann werden die Bedingungen untersucht für eine Fertigung, die auf mehrere Maschinen verteilt ist – also Dreh-, Fräs- oder Schleifmaschine – sowie auf einem Komplettbearbeitungs-System.
Als Ergebnis können innerhalb kürzester Zeit die beiden Fertigungsvarianten verglichen werden, wobei die Höhe der Maschinenkosten, Einzelkos-ten, einmalige Vorbereitungskosten sowie Auftragswiederholkosten grafisch in einem Diagramm dargestellt werden.
Das Ergebnis ist meist ebenso triftig wie banal: Maschinen wie der Millturn machen vor allem bei Kleinst- und Mini-Serien Sinn, reduzieren die Durchlaufzeit und halten den Bestand an Halbfertig- und Fertigwerkstücken flach. Das hat man natürlich schon immer gewusst. Allerdings besteht das Verdienst darin, dies nun in Mark und Pfennig nachweisen zu können und dem Kunden mit gutem Gewissen zu einem Kauf raten oder abraten zu können.
Tatsächlich heben Groß- und Multifunktions-Maschinen wie die Millturn die Planungssicherheit der Kunden gewaltig, verbessern die Termintreue und beeinflussen die Lieferfähigkeit positiv.
Auf der Emo stellt WFL denn auch ein Teil seines Maschinenprogramms vor. Es ist zu sehen in Halle 21, Stand C37. Auf 670m² zeigen die Millturn Dreh-Bohr-Fräszentren, wie unproduktiven Nebenzeiten der Garaus gemacht wird.
Das Bearbeitungsspektrum in lediglich einer statt mehrerer Aufspannungen beinhaltet neben Drehen, Fräsen und Bohren auch Techniken wie das Tiefbohren und die Innenbearbeitung mit gedämpften Bohrstangen – die vollautomatisch gewechselt werden – sowie das Innen- und Außenverzahnen, das Drehfräsen, die Interpolation in fünf Achsen, Hubzapfen- und Nockenfräsen sowie die automatische Werkstückvermessung. Mittels B-Achse können sämtliche Bearbeitungen in jedem Winkel zur Drehachse realisiert werden. Der Komplexität von Werkstücken sind keine Grenzen gesetzt.
Ausgestellt werden die M30-G mit Gegenspindel, Schlitten untenliegendem Schlitten und 2 x 12fach Revolver mit Lünette, 1000 mm Spitzenweite, 300 mm maximalem Drehdurchmesser sowie neun NC-Achsen. Die Maschine hat Platz für 96 Werkzeuge HSK 50A und wird gesteuert von einer Sinumerik 840D.
Außerdem zeigt das Unternehmen je eine M60-G und M65 mit Gegenspindel und 3000 mm Spitzenweite sowie die große M120 mit 3000 mm Spitzen-weite und einem Drehdurchmesser von 1250 mm.
In der Tat ist es selten, dass ein gut zehn Jahre altes Maschinenkonzept im Markt immer noch punkten kann. Aber es macht Sinn. Die Millturn hat dort Erfolg, wo der Anwender ganze Arbeit verlangt. Kaum eine andere Maschine hat Fertigungsverfahren mit definierter Schneide so exzessiv verknüpft und automatisiert wie die Dreh-, Fräs- und Mess-systeme dieser Bauart – jede davon eine Art Mini-Fabrik. Die Linzer entwickeln die in den 80er Jahren erstmals vorgestellte Maschine systematisch weiter. Nach der 1990 vorgestellten M60 als erstem Exemplar der Folgegeneration folgten 1996 die M100, 1998 die M60, M65 und M120, 1999 die M60-G mit Gegenspindel sowie zuletzt die M120 mit neuer 55 kW Fräseinheit. Weltweit tun mittlerweile über 500 Millturns Dienst. Technisch vergleichbar ist bestenfalls die Multifunktionsmaschine MT 253 der Mori Seiki Co. ltd., Nara. Das japanische Unternehmen stellt in Halle 24, Stand 22 aus. fi
System für Komplettfertiger
Die Waldrich Siegen GmbH, Burbach, zeigt in Halle 12 auf Stand D17 ein horizontales Bearbeitungszentrum zum Drehen, Drehfräsen, Fräsen, Bohren und Schleifen in bis zu sechs Achsen. Es heißt Multirond und richtet sich an Komplettbearbeiter.
Der Hersteller nennt 2,5 m als Drehdurchmesser. Die maximale Masse der Werkstücke beträgt 60 t, die Verfahrgeschwindigkeit der Achsen beachtliche 60 m/min.
Das maximale Drehmoment liegt bei 1250 Nm, die Leistung bei 45 kW. Die Höchstdrehzahl ist 6000 min-1.
Die Multirond ist in Modulen aufgebaut. Alle Verfahren sind können daher zu jeder Zeit und nachträglich zugerüstet werden. Dadurch kann sie als Einzweck-Maschine über Ausbaustufen bis hin zum hoch automatisierten Bearbeitungszentrum eingesetzt werden.
Industrieanzeiger
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