Ist die Unternehmensübergabe erfolgt, gehen häufig die Probleme erst richtig los, hat eine Befragung bei Consultern ergeben. Oft stellt sich die geschäftliche Situation nach der Nachfolge schlechter dar als erwartet.
Für manchen Nachfolger kommt das böse Erwachen, wenn die Unternehmensübergabe über die Bühne ist: Die wirtschaftliche Lage des Betriebs ist schlechter als vorher angenommen, leere Auftragsbücher, hohe Kosten, die Firma ist klamm. Dies ist das häufigste Problem nach der Nachfolge, wie aus einer neuen Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWA) hervorgeht. Forscher haben für die Untersuchung 35 Unternehmensberater nach den häufigsten Übergabe-Pannen befragt. Drei Viertel der Consulter nannten eine schlechte wirtschaftliche Lage als Problem Nummer eins.
An zweiter Stelle folgen Personalsorgen: Sei es, dass sich der Nachfolger von langjährigen Mitarbeitern trennen muss, oder dass langjährige Mitarbeiter das Unternehmen selbst verlassen, weil sie unter dem neuen Herrn nicht arbeiten wollen. In beiden Fällen gehen Leistungsträger verloren.
Weit seltener tritt der Fall ein, dass wichtige Kunden Verträge neu verhandeln wollen. Dass der Nachfolger für unvorhergesehene Verbindlichkeiten des Altunternehmers aufkommen muss, ist ebenfalls weniger häufig. Nur selten kündigen Kunden oder Zulieferer Verträge (8 % Nennungen).
Laut BDI sollen jährlich von den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland rund 70 000 zur Übergabe anstehen. Schätzungsweise 5000 von diesen Betrieben werden nicht weitergeführt, weil sich kein Nachfolger findet.
Um Fehler bei der Übergabe zu vermeiden – wie die falsche Beurteilung rechtlicher Fragen oder steuerliche Fehleinschätzung – hat jetzt das Wirtschaftsministerium einen neuen Leitfaden herausgegeben. Er richtet sich an Übergeber sowie Nachfolger, er enthält Fallbeispiele und Checklisten. Für die Nachfolger gibt es einen Überblick über wichtige Förderprogramme.
Die Broschüre „Generationswechsel in mittelständischen Unternehmen“ des BMWA gibt es zum Download bei der Nachfolge-Initiative Nexxt, einem Partner des BDI: tv
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