Für ein altes Problem bietet das Internet eine neue Lösung: Der Verkauf von industriellen Überbeständen via virtuellem Marktplatz.
Industrielle Überbestände, die über kurz oder lang zu Wertberichtigungen in den Büchern nach sich zogen, können mittlerweile mit Hilfe des Internets in Liquidität verwandelt werden. Das verspricht die Allocation Network GmbH. Sie betreibt einen B-to-B-Marktplatz, über den weltweit industrielle Verbrauchsgüter verkauft werden können.
Offensichtlich wird das Angebot gut angenommen. Das Transaktionsvolumen auf dem Internet-Marktplatz steigt nach Angaben von Allocation „rapide an“: Nach eher schleppendem Anlauf konnten allein im April Vermittlungsaufträge im Wert von rund 2,5 Mio. DM abgewickelt werden. Für Andreas Vollmann, in der Geschäftsführung für den Vertrieb zuständig, „zeigt sich, dass unsere verstärkten Anstrengungen auf dem Vertriebs- und Marketingsektor Früchte tragen. Außerdem sprechen sich die Vorteile, die der Handel über unsere Plattform bietet, in den Firmen allmählich herum“.
Im Fokus stehen Unternehmen der Branchen Metall, Kunststoff, Bau, Elektro und Papier sowie der Maschinenbau und die Automobilzulieferer. Allocation Network stellt mit der Plattform einen alternativen Beschaffungsmarkt zur Verfügung, auf dem gerade mittelständische Unternehmen industrielle Verbrauchsgüter und Maschinen günstig und schnell einkaufen können.
Den Einfall der beiden Jungunternehmer Andreas Vollmann und Bernhard Soltmann belohnte der BME im vergangenen Jahr mit dem Materialwirtschaftspreis. In der Begründung der Jury hieß es: „Die Geschäftsidee, einen Internet-Spot-Markt für Lagerbestände, Rohstoffe, Komponenten und Fertigteile anzubieten, wurde von der Jury als sehr innovativ und effizienzsteigernd angesehen. Angesichts zunehmender Optimierung von Materialflüssen, Lagerhaltung und JIT-Konzepten werden die Chancen als gut angesehen, das Konzept zu implementieren und damit eine Nutzbarmachung der Überbestände, die meist nur Kosten verursachen, zu erreichen“.
Der Zugang zum Marktplatz und die Teilnahme am Handel sind einfach. Sowohl Verkäufer als auch Käufer müssen sich nur anmelden und erhalten vom Betreiber eine verschlüsselte PIN-Nummer, die ihnen künftig die Angebotsbereiche öffnet. Und wer sich nicht gleich richtig registrieren lassen möchte, der kann auch einen Schnupperzugang erhalten. Damit kann er das Angebot anschauen, Handeln ist über den Gastzugang nicht möglich.
Zum Service von Allocation gehört auch die Übernahme der, meist sehr umfangreichen, Warenlisten in die Datenbanken der Plattform. In den kommenden Monaten sollen eine Transport- und Zahlungsabwicklung und Schnittstellen zu den gängigen ERP-Systemen das Angebot abrunden. Nach Angaben von Allocation wird an Schnittstellen zu den gängigen SAP-Formaten „mit Hochdruck“ gearbeitet.
Der Marktplatz ist Partner „Digital Procurement“ des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME). Außerdem ist die Plattform Bestandteil des B-to-B-Portals Ricardobiz (www.ricardobiz.com). Die Ricardo AG ist mit 25% an der Allocation Network GmbH beteiligt. Die Gründer Bernhard Soltmann und Andreas Vollmann, die auch die Geschäftsführung innehaben, halten die restlichen Anteile.
Allocation Network bewegt sich in einem ausgesprochenen Wachstumsarkt. Der Handel zwischen Unternehmen gilt als der künftig wichtigste Bereich des Internet.
Der virtuelle Handel, begeistert sich beispielsweise Prof. Dr. Walter Brenner, Wirtschaftsinformatiker an der Uni Essen, komme dem „Ideal eines vollkommenen Marktes näher”, als es in der realen, nicht-elektronischen Welt jemals möglich wäre. tb
Kurz vorgestellt
Allocation Network GmbH www.allocation.net
Gründung: 1. September 1999
Geschäftsführung: Dipl.-Kfm. Andreas Vollmann, Dipl.-Kfm. Bernhard Soltmann
Firmensitz: München
Anschrift: Allocation Network GmbH
Hohenzollernstraße 81
80796 München
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