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Maschinenbauer müssen verstärkt Software-Pflege betreiben

Industrie-PC übernehmen das Kommando über Maschinenparks
Maschinenbauer müssen verstärkt Software-Pflege betreiben

Maschinenbauer müssen verstärkt Software-Pflege betreiben
Für die Industrie-Microcomputer Sicomp IMC, die vornehmlich in Serien-Maschinen, Automaten und Embedded-Automatisierungssystemen zum Einsatz kommen, stehen nun drei neue Ethernet-Baugruppen zur Verfügung (Bild: Siemens)
Die Industrie-PC-Technologie dringt immer mehr in alle Bereiche der Automation. Kaum ein Hersteller in der Branche kann sich dem Trend entziehen.

Ob Internettechnologien, moderne IT-Standards oder Ethernet als Kommunikationsstandard: Es ist heute kaum noch möglich, Anlagen ohne Anwendung dieser Technologien profitabel zu betreiben“, so Reinhold Emge, Leiter des ZVEI-Arbeitskreises Systemaspekte. „Denn schließlich gewährleistet die Verwendung einheitlicher Standards und offener Lösungen anstelle proprietärer Systeme eine langfristige Kompatibilität und Erweiterbarkeit der automationstechnischen Anlage.“

Doch ist es nach Ansicht des Experten für Entwickler und Nutzer unerlässlich, die Relevanz dieser ursprünglich für die Informations- und Kommunikationstechnik entwickelten Technologien auf die Automation richtig anzuwenden.
Bei der Mechatronik beispielsweise, also dem Zusammenspiel von Mechanik, Elektrotechnik und Software, weichen starre mechanische Komponenten neuen flexiblen Funktionseinheiten. Nach Ansicht von Michael Ohmer, Leiter Forschung-Mechatronik bei der Festo AG in Esslingen, liegt der Anteil der Software (simulationsgestützte Auslegung, Steuerung und Regelung) bereits bei 40 % der Gesamtaufwendungen. Bei Verpackungsanlagen beträgt der Anteil bereits 50 %. Über PC-basierte Steuerungs- und Visualisierungssysteme lassen sich Maschinenparameter leichter und schneller einstellen, interne Betriebszustände besser über-blicken und Fehler sowie Störungen schneller analysieren und beheben. Über das Internet lassen sich zudem Ferndiagnosen erstellen.
Doch es gibt auch gravierende Nachteile. So macht Dr. Rainer Stetter, stellvertretender Vorsitzender des Fachverbands Software im VDMA, darauf aufmerksam, dass der Maschinenbauer in Zukunft gigantische Softwarepakete pflegen muss, deren Verwaltung häufig vernachlässigt werde. Fehlgelaufene Inbetriebnahmen auf Grund von Softwaremängeln gehörten nach seinen Aussagen mittlerweile zur Praxisnormalität.
Feldbuskriege gehören der Geschichte an
Der Einsatz neuer Softwaretechnologien schafft gleichzeitig die Grundlage für neue Funktionalitäten – zum Beispiel Simulationsmöglichkeiten, integrierte Buskonfigurationen oder erhöhte Sicherheitskonfigurationen. Moderne XML- (eXtensible Markup Language) und Java-Softwaretools ermöglichen dabei den zentralen Zugriff auf produktionsrelevante Daten über Internet und Intranet. So lassen sich zum Beispiel global gelegene Produktionsstandorte mühelos verbinden. Der daraus resultierende Ansatz, Ethernet bis in die Feldebene zu führen, wird seit drei Jahren diskutiert.
„Kaum, dass die klassischen Feldbussysteme ausgereift sind, scheint mit Ethernet die nächste Generation der industriellen Kommunikation vor der Tür zu stehen,“ meint Martin Rostan. „Schneller, preiswerter, leichter zu installieren und vor allem einfacher in bestehende IT Strukturen zu integrieren, sind die Erwartungen“, so der Produktmanager Feldbussysteme bei der Beckhoff GmbH in Verl. Doch bei den letzten Fachtagungen und Workshops zum Thema Einsatz von Industrial Ethernet blieben die Hersteller weitgehend unter sich. Ist der Ethernet Hype bereits vorüber? Haben die Anwender das Interesse schon verloren? Diese Fragen stellt sich nicht nur Busspezialist Rostan.
Seiner Ansicht nach ist Indus-trial Ethernet zur Kommunikation zwischen Steuerungen Stand der Technik – wenn auch meist auf Basis von proprietären Protokollen. Die Anwender haben aber auch erkannt, dass Industrial Ethernet in der Feldebene heute etwa den Status hat wie die Feldbussysteme vor zehn Jahren. Konkret heißt das, dass die Spezifikationsarbeit noch nicht abgeschlossen ist. Hinzu kommt, dass nur wenige Feldgeräte verfügbar sind. Nach Martin Rostan erschweren auch fehlende Tools, eingeschränkte Interoperabilität und mangelndes Fachwissen derzeit noch den Einsatz.
Martin Rostan versichert, dass die bewährten Feldbussysteme technisch ausgereift sind und nur in sehr speziellen Anwendungen an ihre technischen Grenzen stoßen. Ihre Ablösung durch Industrial Ethernet sei kurzfristig nicht zu erwarten. „Dennoch hat mittelfristig Industrial Ethernet auch auf der Feldebene hervorragende Chancen“, so Rostan. wm
Industrieanzeiger
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