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Maschinenbauer shoppen weltweit mit Spareffekt

Investitionsgüterindustrie: Papierloser Online-Einkauf im Trend
Maschinenbauer shoppen weltweit mit Spareffekt

Die Goldgräberstimmung der Internet-Euphorie hat zwar längst schon ihre Dämpfer erhalten, dennoch beweist eine Vielzahl von Praxisbeispielen, dass der Zug im Investitionsgütermarkt immer deutlicher an Fahrt gewinnt. Für den Wareneinkauf bieten Online-Plattformen deutliche Rationalisierungschancen.

Eugen Mühlberger ist Journalist in Königsbrunn

Wenn der Siemens-Lenker Heinrich von Pierer davon spricht, dass in Kürze ein Viertel des Konzernumsatzes online erwirtschaftet werden soll, dann will das schon etwas heißen. Dann nämlich bestätigt er, dass der größte deutsche Elektrokonzern als Lokomotive für das E-Business Großes im Sinn hat. Wer heute im eigenen Laden sparen will, muss seine Prozesse im Griff haben. Das gilt für Zulieferer ebenso wie für Maschinen- und Anlagenhersteller.
Ein Beispiel für die Umsetzung von Pierers Visionen ist die Automatisierungstechnik Lothar Brodbeck GmbH in Aichtal bei Stuttgart. Dort werden heute schon sämtliche Bauteile für die verfahrenstechnischen Anlagen online geordert. Die elf-köpfige Mannschaft vertraut dabei auf die A&D Mall im Internet. Petra Kohler, verantwortlich für sämtliche Beschaffungsvorgänge, bringt den Nutzwert des Siemens-Online-Angebots auf den Punkt: „Ich nutze die Mall praktisch täglich.“
Tatsächlich bildet diese Plattform ein geschlossenes Beschaffungssystem im Netz ab. Vorgeschlagen wird von der Konstruktionsabteilung, beschafft werden alle Teile vom zentralen Einkauf. Als besonders hilfreich hat sich dabei die Möglichkeit des Warenkorbs erwiesen, wie er heute bereits in vielen Online-Shops eingerichtet ist. Hier kann der Bediener die Verfügbarkeit der Produkte prüfen und seine kundenspezifischen Preise kontrollieren, bevor die Bestellung abgeschickt wird.
Der eigentliche Pfiff dieses Systems befindet sich allerdings hinter den Kulissen wie Firmenchef Lothar Brodbeck bestätigt: „Selbst wenn wir per Fax oder per E-Mail bestellen, können wir den Status der Bestellungen im Internet verfolgen.“ Diesen kleinen Trick schafft Siemens durch eine Schnittstelle zwischen dem eigenen Bestellabwicklungssystem und der A&D Mall. Per manueller Eingabe der Daten erhält der Kunde ein Maximum an Transparenz. Aber auch ein weiterer Grund wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Die stete Präsenz aller Daten in ein und demselben Medium schafft Vertrauen in das System. Und genau damit will Siemens, laut Brodbeck, den Durchbruch erreichen.
Einkaufsdaten werden per Mail übermittelt
Siemens-Projektmanager Ulf Schirmer-Kägebein umschreibt den Kurs mit eigenen Worten: „Die erste Support-Stufe war unser Produktkatalog auf CD-Rom, mit dem viele den ersten Schritt in Richtung elektronisches Medium gegangen sind. Diesen haben wir deutlich erweitert und auf dem Internet abgebildet. Heute verfügen wir über ein umfassendes Online-Beschaffungs-tool, das dem Kunden die Wahl nicht mehr sehr schwer macht“.
Was er damit ausdrücken möchte, ist schnell erklärt: Bei ATB beispielsweise erstellt die Konstruktionsabteilung eine Stückliste, die in das Warenwirtschaftssystem Procos übertragen wird. Von dort erfolgt zukünftig die direkte Übermittlung der Daten per E-Mail an Siemens. Im Hintergrund sorgt das Modul ERP2Mall für die Weiterleitung der Bestellung in die A&D Mall. Kurze Zeit später kann der Einkauf die Bestellung in der Mall nachverfolgen.
Diese automatische Abwicklung ordnet Petra Kohler als wohl wichtigsten Schritt in puncto Rationalisierung ein: „Früher mussten wir die Daten vom Warenwirtschaftssystem nochmals per Hand in die Mall-Bestellliste eingeben. Das kostete Zeit und barg gewisse Fehlerpotenziale. Heute ist dies nur noch ein Mausklick“.
Udo Dietz, Vertriebsingenieur bei Siemens, weist in diesem Zusammenhang auf folgendes hin: „Früher bestand ausschließlich eine direkte Verbindung zwischen den Warenwirtschaftssystemen. Hierbei erfolgte die Übertragung, ohne dass zusätzliche Funktionen, beispielsweise Tracking & Tracing, genutzt werden konnten“, erklärt er. Und weiter: „Durch die Nutzung der A&D Mall kann der Einkauf sofort erkennen, ob ein Teil lieferbar ist oder nicht.“ Die im Internet enthaltenen Angebote sind tagesaktuell. Gleiches gilt für die Preise, die im Warenkorb sofort sichtbar werden – abzüglich Kundenrabatt, versteht sich.
Wer Siemens-Kunde ist, meldet sich einfach im Internet an und erhält seine Zugangsberechtigung innerhalb kürzester Zeit , so versichern die Siemens-Verantwortlichen. Und wer dann sofort die Leistungsfähigkeit des Marktplatzes testen will, muss nur bis 10 Uhr morgens bestellen, dann wird die Ware am nächsten Tag ins Haus geliefert. Schließlich wird auch bei Siemens schon längst bedarfsgerecht gefertigt und montiert. Den logistischen Ablauf kann der Kunde über die Möglichkeit des Tracking und Tracing in der A&D Mall verfolgen. Wer noch kein Kunde ist, hat zumindest die Möglichkeit, sich als Gast in der A&D Mall umzusehen.
Nun gibt es Unternehmen, in denen besitzt der Einkauf gewissermaßen eine Hoheitsstellung. In anderen wiederum sind die Verantwortlichen froh, wenn die Konstruktionsabteilung nicht wegen jedem Teil eine offizielle Anfrage startet. „Aus diesem Grund bieten wir unseren Kunden in der A&D Mall die Möglichkeit, einen Unterbenutzer einzurichten“, erklärt Tanja Winkler, E-Business-Verantwortliche der Siemens-Vertriebsregion Südwest. Das Berechtigungsprofil legt zum Beispiel fest, bis zu welchem Betrag der Benutzer bestellen darf, oder definiert sämtliche Benutzungsrechte.
Datenmaterial im Online-Shop immer topaktuell
In solchen Fällen können die Abteilungen extrem zeitsparend Hand in Hand arbeiten. Die ausgewählten Produkte werden im Netz abgelegt, der Einkauf weiß dann exakt, was zu bestellen ist. Lothar Brodbeck hält die Möglichkeit eines solchen Unterbenutzers für sehr interessant: „Dadurch können unsere Leute in der Konstruktion immer auf topaktuelles Datenmaterial zugreifen, was früher mit dem Produktkatalog auf CD-Rom durch die halbjährliche Aktualisierung nur bedingt möglich war.“ Allerdings, so verrät er im Gespräch, können die Daten heute per Knopfdruck aus dem Internet aktualisiert werden, sofern das Programm auf dem Server liegt.
Die 100%ige Online-Variante wird dies wohl aber auch nicht übertreffen können. Denn Firmenchef Brodbeck ist sich ebenfalls sicher: „Bei der rasanten Entwicklungsgeschwindigkeit des Internets wird es in Kürze keine CDs mehr geben.“
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
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