Die österreichische Battenfeld Kunststoffmaschinen Ges.m.b.H., Kottingbrunn, bietet die komplette Fertigungszelle Microsystem 50 im Schließkraftbereich bis 50 kN an. Die vollelektrische Spritzgießmaschine eignet sich besonders für Teile, die nur wenige Milligramm wiegen – zum Beispiel Mikroschalter, Zahnräder und Implantate. Auch größere Teile mit sehr hohen Qualitätsansprüchen, etwa für die optische Datenübertragung, lassen sich so fertigen. „Wir setzen ein vierstufiges Spritzaggregat ein“, erklärt Gregor Göbel, Produktleiter Kleinmaschinen bei Battenfeld, einen der Unterschiede zu herkömmlichen Spritzgießmaschinen: Standardgranulat wird mit einer stehenden 14-mm-Schnecke plastifiziert. Anschließend dosiert ein 5-mm-Kolben die Kunststoffmasse auf 1 mm3 genau vor. Ein Drehbolzen schließt zwischen Schnecke und Kolben und trennt so den Plastifizier- vom Dosierbereich. Die vordosierte Menge wird an den Einspritzkolben übergeben und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 760 mm/s in die Form eingespritzt. Das maximale Schussvolumen beträgt 1100 mm3 – ein Zehntel dessen herkömmlicher Spritzgießmaschinen. „Im Prinzip ist jedes Teil gleich, weil drei servoelektrische Antriebe das Einspritzen wiederholgenau machen.“ Bei kleinen technischen Teilen und Einsatz von Vier- bis Achtfach-Werkzeugen rechnet Göbel inklusive Handling und Videocheck mit einer Zykluszeit von rund 4 s. Das um die Microsystem 50 geschnürte Paket enthält Module, wie CNC-Handling, Qualitätssicherung und Reinraum. Auf Wunsch sind kundenspezifische Sonderlösungen erhältlich. Seit Anfang 2000 hat Battenfeld rund 40 Systeme in 15 Länder verkauft. Die Sarnatech Rolla AG, Grenchen/Schweiz, fertigt beispielsweise eine 8-mg-Achse für einen Uhren-Schrittmotor. Eine weitere Spritzgießmaschine steht im Forschungszentrum Karlsruhe (FZK). Neben verschiedenen Thermoplasten werden hier auch Metalle und Keramik auf ihre Eignung für das Mikrospritzgießen untersucht. bk
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