Mit der Testzylinder-Baureihe 326 bietet der Hydraulik-Hersteller Hänchen die Flexibilität von Einzelprodukten in der Serie. Kolbendurchmesser und Hublänge lassen sich in Millimeter-Schritten wählen. Die benötigte Peripherie fällt so kleiner und effizienter aus.
Ein steter Strom neuer, innovativer Produkte sichert die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Entsprechend schnell müssen sich auch die Techniker im Prüffeld auf die neuen Herausforderungen einstellen. Wo früher die Hydraulikanlage eine Prüfkraft von 10 kN liefern musste, sind nun auf einmal 25 kN gefragt. Aber Zeit, die bestehende Anlage komplett umzubauen und entsprechend anzupassen, ist Mangelware, und die Kosten gilt es im Griff zu behalten. „Ideal ist in solchen Fällen eine Baukastenlösung, die den Umbau bestehender Systeme erlaubt, die Peripherie aber weitestgehend bestehen lässt“, erläutert Klaus Wagner, Leiter Entwicklung Standard bei der Herbert Hänchen GmbH & Co. KG in Ostfildern-Ruit.
Die geforderte Variabilität liefern die Schwaben daher mit ihrer neuen Test-Zylinder-Baureihe 326. „Kolbendurchmesser und Hub lassen sich in Millimeter-Schritten wählen“, merkt Wagner an. Konsequent modularisiert und parametriert, böten die Katalog-Produkte eine hohe Flexibilität. Die hochfesten Rohre der neuen Baureihe arbeitet Hänchen aus dem Vollen. „Mit Hilfe von Konstruktionsmakros können wir so den Durchmesser des Kolbens exakt an die konstruktiven Notwendigkeiten anpassen“, erklärt der Entwicklungsleiter. So lasse sich die wirksame Kolbenfläche exakt wählen.
Zusammen mit der variablen Zylinderlänge – die generell jetzt kürzer ist und damit höhere Querkräfte zulässt – ergeben sich für den Anwender eine Reihe von Vorteilen. „Der für den Betrieb erforderliche Volumenstrom lässt sich deutlich reduzieren, da nicht mehr unnötig überdimensioniert werden muss“, freut sich Wagner. Ventile, Verrohrung, Speicher, Aggregate und andere Bauteile des Fluidkreislaufs könnten zum Teil erheblich kleiner ausgelegt oder beibehalten werden.
Ein Zahlenbeispiel verdeutlicht dies: War bislang in einer Anwendung eine Kraft von 45 kN bei hohen Querkräften gefordert, musste ein Hydraulik-Zylinder der alten Baureihe 329 dafür einen Kolben-Durchmesser von 100 mm besitzen. Dies ermöglichte eine Kraft von bis zu 79 kN – die aber so hoch gar nicht gefragt war. Die neue Baureihe 326 kommt aufgrund der genauer abstufbaren Kolbendurchmesser mit nur 92 mm aus. Durch diese unspektakuläre Größenänderung reduziere sich der Volumenstrom bei 8 Hz von 682,2 auf 391,1 l/min, erläutert Wagner. Zudem sei die bewegte Masse geringer. „Da sich zusätzlich die möglichen Kolbendurchmesser bei verschiedenen Stangendurchmessern stark überlappen, können die Testanlagen bei gleichen Kräften auf unterschiedliche Festigkeiten, Massen und Eigenfrequenzen ausgelegt werden.“
Für weitere Variabilität sorgen bei der Reihe 326 zwei unterschiedliche Dichtungsarten: Bei der Servofloat-Qualität wird die von den Schwaben patentierte schwimmende Ringspaltdichtung eingesetzt, die Servobear-Qualität arbeitet mit einer hydrostatisch gelagerten Kolbenstangenführung. In einem Bauteil sind dabei die berührungslose Stangenführung und die Dichtung realisiert. Dies lässt konstruktionsbedingt noch einmal deutlich höhere seitliche Belastungen zu.
Hinzu kommen mehrere Befestigungsarten, auch für die stehende Montage der auf 320 bar Arbeitsdruck ausgelegten Gleichlauf-Zylinder. Der Hub reicht je nach Stangendurchmesser (25 bis 160 mm) von 50 bis maximal 450 mm. Die Durchmesser 80, 100 und 125 mm sind in einer Slim- sowie einer Strong-Ausführung für anspruchsvollere Aufgaben erhältlich. Die möglichen Geschwindigkeiten liegen bei 4 m/s und Frequenzen von bis zu 1000 Hz.
Für weniger anspruchsvolle Aufgaben bietet Hänchen außerdem mit den Reihen 126 und 306 leichtere Zylinder an, die als Differenzial- und Gleichlauf-Ausführung konstruiert sind und mit einem Druck von bis zu 150 oder 300 bar arbeiten. Diese Modelle werden auch mit der Dichtungsvariante Servocop angeboten, bei der die Gleitflächen der Kunststoffführung vibrationsdämpfend wirken. Dies ermöglicht in vielen Fällen kostengünstigere Lösungen.
Michael Corban Fachjournalist in Nufringen
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