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Mehr Flexibilität, weniger Kosten

Logistikdienstleistungen: Trend zum Outsourcing hält an
Mehr Flexibilität, weniger Kosten

Der Logistikmarkt wächst, der Trend zum Outsourcing hält an. Für den Unternehmer wird es immer schwieriger, passende Dienstleister zu finden. Institute wie das Fraunhofer IML helfen, den Dschungel zu lichten.

Mehr Platz für mehr Service: Im Mai dieses Jahres hat die Rudolph-Logistik-Gruppe aus dem hessischen Baunatal im ungarischen Györ ein aufwändig erweitertes Logistikzentrum offiziell in Betrieb genommen. „In unserem so genannten Modulcenter haben wir mit jetzt 13 000 Quadratmetern Logistikfläche die Kapazitäten mehr als verdoppelt und bieten unseren Kunden ein erweitertes Spektrum logistischer Lösungen“, sagt Michael Blum, Geschäftsführer der für das Modulcenter verantwortlichen Rudolph Logistik Kft. Die neuen Hallenbereiche sind mit moderner Technik wie Hydrauliktoren und SAP-kompatiblen IT-Systemen ausgerüstet.

Neben ihrer Hauptaufgabe – der gesamten innerbetrieblichen Logistik im Audi-Werk in Györ, bei der das Unternehmen rund 1000 Mitarbeiter einsetzt – hatte die Rudolph Logistik Kft. Anfang 2003 das Modulcenter übernommen. In dem Logistikzentrum wickeln die Mitarbeiter in erster Linie Dienstleistungen für Lieferanten des Audi-Werkes ab. „Wir übernehmen hier den Wareneingang, die Zwischenlagerung und die Vorbereitung der Montagebandversorgung für die Fahrzeugproduktion im Audi-Werk sowohl just in time als auch sequenzgenau“, erklärt Blum. „Jede halbe Stunde transportieren wir per Lkw- Shuttle die abgerufenen Module im Drei-Schicht-Betrieb ins Audi-Werk.“ Darüber hinaus bietet Rudolph umfassende Zusatzservices wie die Zollabwicklung und die Vormontage von Bauteilen.
Aufgrund der Leistungsvielfalt und der hohen Qualität konnte der Logistikdienstleister weitere Kunden für das Modulcenter gewinnen. Forciert wurde diese Entwicklung durch das Wirtschaftswachstum in der Region, das sich seit dem Beitritt Ungarns zur Europäischen Union vor einem Jahr nochmals verstärkte. So zählen zu den Kunden inzwischen auch Zulieferer des ungarischen Nokia-Werkes im rund 40 km entfernten Komárom, beispielsweise das japanische High-Tech-Unternehmen Shin-Etsu Polymer.
Höhere Flexibilität, weniger Kosten und eine stärkere Konzentration auf die Kernkompetenzen: Die Auslagerung der Logistik an einen spezialisierten Dienstleister führt in den meisten Fällen zu mehr Wirtschaftlichkeit und zu höherer Qualität. Doch noch vernachlässigen viele Firmen den Erfolgsfaktor Logistik. „Das Optimierungspotenzial in der Versorgungskette sollten Unternehmen aus Industrie und Handel nicht aufgrund kurzfristiger Lösungen verschenken“, sagt Oliver Rupps, Geschäftsführer des Schwieberdinger Unternehmens Steinle Logistic Solutions. „Die Verlagerung von Teilaufgaben an Dienstleister kann wirtschaftlich und strategisch effizienter sein.“
Große Unternehmen haben dies längst erkannt: Der Flugzeugbauer Airbus beispielsweise expandiert am Standort Hamburg. In der Konsequenz hat die Stute Verkehrs-GmbH, eine 100%ige Tochter des global operierenden Logistikdienstleisters Kühne + Nagel, den Auftrag erhalten, das erst im Juli 2004 erfolgreich in Betrieb genommene Materialwirtschaftszentrum zu erweitern. Die bisherigen Logistikkapazitäten wird Stute um einen neuen Lagerkomplex in der Größenordnung von etwa 8500 m² ergänzen. Zukünftig bewirtschaftet das Unternehmen für Airbus somit nahezu 30 000 m² Hallenfläche am Standort Hamburg. Neben der Erweiterung der Hallenkapazität sind auch die technischen Einrichtungen in den bereits bestehenden Lagerbereichen vom Ausbau des Leistungsumfanges berührt. So werden das automatische Kleinteilelager um zwei Kommissionierarbeitsplätze und das Palettenlager um rund 1000 Plätze erweitert.
Der Trend zum Outsourcing hält an. Da immer mehr Hersteller in aller Welt an der Produktion eines Produkts beteiligt sind, wird die Organisation der Lieferkette komplizierter und erfordert besonderes Logistik-Know-how. „Deshalb legen viele Unternehmen umfangreiche Teilbereiche oder sogar die gesamte Logistikkette in die Hände von Profis“, erklärt Horst Stiegler, Geschäftsführer der Berliner Rieck Holding. „Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch das Outsourcing lassen sich Abläufe effizienter gestalten und die Qualitätsstandards steigern. Die Unternehmen selbst können flexibler agieren und sich auf ihre Kernkompetenz konzentrieren.“
Um der wachsenden Nachfrage nach Kontraktlogistik-Lösungen zu begegnen, hat die Rieck-Gruppe im März eine eigene Tochtergesellschaft für diesen Bereich gegründet. Ein neu angemieteter Hallenkomplex in Berlin-Mariendorf bietet 13 500 m² zusätzliche Lager- und Logistikfläche. Die steigende Nachfrage bei Lagerlogistik und Mehrwertleistungen beruht laut Stiegler im Wesentlichen auf zwei Faktoren: der EU-Osterweiterung und den allgemeinen Globalisierungstendenzen produzierender Unternehmen.
Den richtigen Logistikdienstleister zu finden, ist jedoch schwierig. Viele Unternehmer verlassen sich entweder auf Empfehlungen oder wählen auf gut Glück aus dem Branchenbuch. Den Dschungel lichten will das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML): mit der Marktstudie Logistikdienstleistungen in Kombination mit einer Internetplattform. „Unsere Idee besteht darin, eine kommunikative Schnittstelle zwischen Kunden und Anbietern einzurichten“, erläutert Projektleiter Guido Herale. „Dazu wollen wir den Logistikmarkt mit den Leistungen der Anbieter umfassend darstellen, so dass Kunden gezielt suchen können.“ Auf der anderen Seite sollen die Logistikdienstleister sehen, mit wem sie sich ergänzen und eventuell kooperieren können.
Eine kostenlose Basisversion der Plattform ist seit März online. Sie enthält Kerndaten wie Adressen und Ansprechpartner der Anbieter, welche Güter sie transportieren und welche Transportwege sie abdecken. Die erweiterte, kostenpflichtige Version schlüsselt die Leistungen der Unternehmen auch nach Standorten auf. Zudem enthält sie Zusatzleistungen wie Montage, Verpackungsdienste oder Lagermanagement. jk

Logistik im Internet
  • www.iml.fraunhofer.de Homepage des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik. Das IML unterstützt Unternehmen beim Gestalten und Umsetzen von Logistiksystemen.
  • www.industrial-logistics.de Marktstudie für Logistikdienstleister, auf der Marktberichte und Anbieterinformationen zusammengestellt sind.
  • www.vvl-ev.de Der Verein zur Förderung innovativer Verfahren in der Logistik (VVL) e. V befasst sich mit Distributions- und Handelslogistik, Verpackungslogistik sowie Entsorgungslogistik.
  • www.logistics.de Die Plattform der Bundesvereinigung Logistik (BVL) in Zusammenarbeit mit der Competence Site bietet Informationen über Logistikmanagement, Logistikprozesse, E-Business und Dienstleistungen. Mit Veranstaltungskalender.
  • www.bme.de Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) bietet in einem Benchmarking-Projekt seinen Firmenmitgliedern den Vergleich mit anderen Unternehmen über die Kostenstruktur beim Einkauf von logistischen Dienstleistungen.
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