Auf dem Fügetechnik-Kolloquium bei Böllhoff erörterte die Branche die aktuellen Trends: Neue Werkstoffe, Simulation und Grundlagenforschung.
„Bisher wurde die Fügetechnik in der Konstruktion sträflich vernachlässigt.“ Mit dieser Aussage provozierte Michael Wohlmuth von der Hamburger Femutec Ingenieurgesellschaft mbH die Branche, die sich auf dem zweiten Fachkolloquium der Böllhoff GmbH in Bielefeld traf. „Airbus arbeitet mit mehr als 10 000 unterschiedlichen Fügeelementen. Dieser GAU lässt sich nur mit Hilfe der Simulation abbauen.“ Der Simulationsexperte machte auf das Potenzial aufmerksam, das in überzogenen Sicherheitsreserven von hochfesten Schraubverbindungen liegt und erschlossen werden müsse. Würden Schrauben als zylindrische Körper ohne Gewinde modelliert, ließe sich eine vernetzte Schraubenverbindung in nur 20 s simulieren. Wohlmuth geht davon aus, dass der Trend zum Simulieren ganzer Baugruppen zunehmend auch die Fügeelemente erfassen werde.
Den Gegenpol markierte Dr. Christoph Friedrich von der Richard Bergner Verbindungstechnik GmbH, Schwabach. Er zeigte, dass sich die Mindesteinschraubtiefen in Leichtbau-Werkstoffen vielfach analytisch ermitteln lassen. Somit steckten die Experten in Bielefeld das Spannungsfeld ab, in dem sich die Fügetechnik befindet und weiter entwickelt. Eine High-Tech-Präsentation kam aus der Schweiz: Dr. Roger Tognini von der Icotec AG, Altstätten, stellte umformtechnisch hergestellte Schrauben aus endlosfaserverstärktem Thermoplast vor.
Noch kommen die superleichten, hochfesten Kohlefaserverbund(CfK)-Schrauben vor allem in der Luftfahrt zum Einsatz, berichtete er. Aber auch für Nischenanwendungen wie Textilmaschinen, schnelle Greifer oder Rennrollstühle seien sie interessant. os
CfK-Schraube entsteht durch Umformen
Teilen: