Die industrielle Bildverarbeitung braucht Standards. Ein erstes Projekt regelt die einheitliche Darstellung von Kameradaten.
Für den Nutzer von Bildverarbeitungs-Systemen, der die geeignete Kamera für seine Anwendung aussuchen muss, ist es nicht immer einfach, die auf dem Markt verfügbaren Produkte zu vergleichen. Wie sind die vom Hersteller angegebenen Leistungskennziffern zu beurteilen – etwa das Signal-Rausch-Verhältnis oder die Empfindlichkeit?
Bis dato kommen zur Bestimmung dieser wichtigen Parameter verschiedene Messmethoden zum Einsatz, die unterschiedliche Ergebnisse liefern. Hier will die EMVA (European Machine Vision Association) mit dem neuen Standard EMVA 1288 Abhilfe schaffen und dem Kunden eine höhere Transparenz bei der Produktauswahl bieten.
„Der neue Standard definiert die Messverfahren exakt und nachvollziehbar“, so Gabriele Jansen, Präsidentin der EMVA und und Vice President der Isra Vision Systems AG in Darmstadt. „Dadurch sind die Ergebnisse der Messungen und damit die angegebenen Leistungsdaten klar definiert und vergleichbar.“ Des Weiteren legt das Verfahren eine vereinheitlichte Darstellungsweise der Parameter fest. So wird der Vergleich von Bilderfassungs-Sensoren und Kameras für den Nutzer sicherer und einfacher. „Der Anwender braucht verlässliche Daten“, so Jansen.
Der Standard ist modular aufgebaut. In der ersten Version deckt er die Parameter „Rauschen“ und „Empfindlichkeit“ ab. Weitere Module werden zusätzliche Größen definieren wie zum Beispiel die Farbmessung. Erste Produkte, die nach dem 1288-Standard charakterisiert sind, wurden bereits auf der Fachmesse Vision in Stuttgart vorgestellt und sind jetzt am Markt verfügbar.
Die European Machine Vision Association wurde im Mai 2003 in Barcelona gegründet und besitzt derzeit 63 Mitglieder aus 18 Nationen. Hierzu zählen 56 Unternehmen aus dem Bereich der industriellen Bildverarbeitung, fünf nationale Verbände und zwei Forschungsinstitute. Die EMVA ist offizeller Partner der Fachmesse Vision. ub
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