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Mehr Transparenz im Förderwesen

Blick nach. .. China
Mehr Transparenz im Förderwesen

Was fördert eigentlich die deutsche Außenwirtschaftsförderung in China? Jahr für Jahr überweist das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) über 30 Mio. Euro für die Förderung der deutschen Außenwirtschaft. Aus diesem Topf finanziert der DIHK in China vier Büros mit inzwischen weit über 100 Mitarbeitern. Ihr Etat dürfte sich auf runde 5 Mio. Euro pro Jahr belaufen.

Die Website dieser Büros nennt als Ziel ihrer Tätigkeit „die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen bei der Erkundung ihrer Geschäftsmöglichkeiten in der Region“ – ein lobenswertes Unterfangen, denn die finanziellen Ressourcen dieser Firmen sind begrenzt und China-Aktivitäten teuer – umso mehr, als meist eine lange Zeit vergeht, bevor sich auf der Einnahmeseite etwas tut. Vor allem aber ist die chinesische Schriftzeichenwelt nicht nur den Deutschen ein Buch mit sieben Siegeln: Die Transparenz der Märkte ist sogar deprimierend.
Price Waterhouse Coopers zum Beispiel listet China in seinem Opacity Index 2004 (Transparenz-Index) in den Bereichen Korruption, Recht, Wirtschaft, Rechnungswesen und Vorschriften auf den Plätzen 33, 35, 34, 34 und 35 auf – von 35 untersuchten Ländern. Insgesamt liegt China auf Platz 35, ist also das undurchsichtigste Land von allen untersuchten. Keine Änderung gegenüber dem ersten Index von 2001.
Da gäbe es also viel zu tun für die öffentlich finanzierte Außenwirtschaftsförderung des Kammer-Verbandes, und man schaut gerne einmal auf die China-Website des DIHK, um erste Anhaltspunkte für die China-Strategie zu gewinnen. Der Klick auf die Business Headlines beamt uns auf eine China Biz genannte externe Website, die ein gewisser Fons Tuinstra betreibt. Sein Meldungssammelsurium entstammt entweder chinesischen Quellen oder der internationalen Presse, wie sie in den Google News findet, wer China eingibt. Auch unter Business Opportunities finden wir keine Informationen, die Licht ins chinesische Wirtschaftsdunkel bringen, sondern nur ein paar Annoncen chinesischer Firmen, die Partner suchen, sowie von deutschen, die etwas verkaufen wollen.
Also „Olympics 2008“, das Projekt soll immerhin Multi-Millionen-Geschäfte ermöglichen. Auch enttäuschend: ein chinesischer Aufruf, als Sponsor Geld zu schenken sowie von China.org, einer offiziellen Propaganda-Website, Übernommenes.
„Investment“ bietet eine China-Tabelle der Weltbank von April 2002 sowie erneut: Jubel-Meldungen von China.org. Die gleiche Propaganda dominiert auch die DIHK-Rubrik Trade. Unter China Government lernen wir immerhin, dass die Anzahl der Premierminister Chinas genau 1 beträgt, sein Name wird aber nicht verraten.
Öffentlicher Aufwand und DIHK-Ertrag stehen in keinem vernünftigen Verhältnis. Etwas mehr Transparenz, was der DIHK mit den Steuergeldern für die Außenwirtschaftsförderung anstellt, wäre angebracht. Vielleicht ein Thema für die nächste IHK-Mitgliederversammlung?
Öffentlicher Aufwand und Ertrag stehen in keinem vernünftigen Verhältnis
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