Startseite » Allgemein »

Mehrere Komponenten auf einmal spritzen

Fakuma-Highlight: Hinterspritztechnik für Dekormaterialien
Mehrere Komponenten auf einmal spritzen

Auf ihren Messeständen produzieren die Hersteller mit ihren Maschinen Handy-Gehäuse, Trinkbecher, zweifarbige Schraubkappen, Kleinteile und sogar Bauteile aus drei Komponenten.

Lockte die Münchener Krauss-Maffei GmbH vor Jahresfrist Besucher mit der Präsentation einer MID-Fertigung an den Stand, versucht sie es dieses Jahr mit ihren „Brot-und-Butter-Maschinen“ – jenen Systemen also, mit denen sie ihren Hauptumsatz erwirtschaftet. Das heißt freilich nicht, dass sich ein Besuch am Stand 1/128 nicht lohnen wüde: Unter der Typenbezeichnung Decoform und Decopress zeigt das Unternehmen jeweils ein Maschinenprogramm für das direkte Hinterlegen von Dekormaterialien mit einem Trägerwerkstoff. Das vollhydraulische Zweiplatten-Schließsystem der Maschinen bietet die Möglichkeit, die Werkzeugbewegung an die Bedürfnisse des Dekors und der Formteilgestaltung anzupassen. Der Hersteller wirbt mit einer sehr guten Oberflächenqualität, einem geringeren Risiko der Faltenbildung und besserer Haftung des Dekors auf dem Träger.

Die Demag Ergotech GmbH, ist mit drei besonderen Exponaten vertreten (Stand 10/1003). Die Spritzgießmaschinenreihe EL-Exis S ist durch eine Maschine mit 1000 kN und 420 mm lichtem Säulenabstand präsent. Sie wird mit einem Werkzeug der Hofstetter AG aus Uznach in der Schweiz Trinkbecher produzieren.
Ihre Premiere in Europa wird aber die EL-Exis E feiern. Eine Variante mit 1500 kN Schließkraft, 500 mm lichtem Holmabstand und 430er Einspritzeinheit wird in Friedrichshafen Handy-Schalen herstellen. Demag stellt als besonderes Merkmal der Maschine heraus, dass nur ein einziger Servomotor die Schneckendrehung und die Einspritzbewegung antreibt. Sämtliche Funktionen der Einspritzeinheit werden ohne Schaltventile nur durch einen Drehrichtungswechsel des Antriebsmotors und die Regelung der Pumpe erfüllt. Der elektrische Antrieb wird nur dann eingeschaltet, wenn die Maschine entweder plastifizieren oder einspritzen soll. Das spart Energie. In der serienmäßig eingebauten Zentralhydraulikstation für alle Nebenbewegungen sieht der Hersteller einen Vorteil gegenüber vollelektrischen Maschinen. Bei denen müssten solche Bewegungen über ein zusätzlich beizustellendes Hydraulikaggregat betrieben werden.
Dem Trend hin zum Mehrkomponenten-Spritzgießen will Demag mit der Ergotech multi gerecht werden. Eine Maschine mit 500 kN Schließkraft stellt auf der Messe zweifarbige Schraubkappen aus PE-HD und PE-LD her. Das Werkzeug nutzt die patentierte Umsetztechnik der Gram Technology A/S aus dem dänischen Birkeröd.
Die Schwerpunkte des diesjährigen Messeauftritts der Arburg GmbH & Co. KG aus Loßburg (Stand 3/326) liegen in den Bereichen Multilift-Einsatz und spezielle Verarbeitungsverfahren. An einem Modell Allrounder 270 S 250-60 demonstriert der Hersteller eine integrierte Produktionsvariante, die besonders kostengünstig arbeiten soll. Auf dem Stand spritzt die Maschine in einem Mehrfach-Werkzeug ein Kleinteil mit einem Teilegewicht von 0,15 g. Das Handling mit einem Integral Picker S arbeitet vollständig unter dem Maschinenschutz des Allrounders und trennt zuverlässig Anguss- und Formteile.
Auch Arburg spürt die wachsende Nachfrage nach kompletten Fertigungszentren von der Spritzgießmaschine bis hin zur gesamten Peripherie. Dem Kundenwunsch wollen die Loßburger mit ihrem Angebot aus einer Hand gerecht werden.
Der wachsenden Bedeutung des Mehrkomponenten-Spritzgießens entsprechend, zeigen die Schwarzwälder am Beispiel eines Allrounder 520 C 2000-350-150-150, wie ein Spritzteil aus drei Komponenten hergestellt werden kann. Die Spritzaggregate sind hier so angeordnet, dass die Maschine sehr platzsparend aufgestellt werden kann. Die dritte Spritzeinheit ist um 45° vertikal über der horizontalen aufgebaut. Angespritzt wird über eine eigene Angussöffnung in der festen Aufspannplatte.
Komplette Fertigungszellen verstärkt im Angebot
Bei der Ferromatik Milacron Maschinenbau GmbH in Malterdingen geht man von einer deutlich wachsenden Bedeutung vollelektrischer Spritzgießmaschinen aus (Stand 6/603). Die hohe Präzision und Wiederholgenauigkeit und damit die Reduzierung der Ausschussanteile, rund 50 % niedrigere Energiekosten, wesentlich geringere Geräuschentwicklung und bis zu 10 % kürzere Zykluszeiten machen laut Ferromatik Spritzgießmaschinen mit elektrischen Antrieben attraktiv. Aus der vollelektrischen Elektra-Baureihe zeigt das Unternehmen auf der Fakuma eine Elektra 100 mit verstärkter Spritzeinheit. Sie produziert mit einem 6fach-Werkzeug Verschlusskappen. Dennoch dominieren die vollelektrischen Maschinen das Angebot noch nicht. Und so präsentiert Ferromatik auch eine Maxima 200 aus der Zweiplatten-Baureihe mit 2000 kN Schließkraft. Laut Hersteller beansprucht die Maxima im Vergleich zu vollhydraulischen Maschinen in herkömmlicher Bauweise etwa 20 % weniger Aufstellfläche.
Das Angebot rundet eine K-Tec-2F-Spritzgießmaschine mit einer speziellen Etagen-Wendetechnik ab. Die Besonderheit: Nicht ein vertikaler Teller, sondern eine horizontale Einrichtung mit vertikal drehbarem Mittelblock dreht das Werkzeug. So wird bei dieser Technik der Vorspritzling in einer Kavität der ersten Trennebene erzeugt, bleibt beim Werkzeugöffnen auf der Seite der beweglichen Mittelplatte, um dann mit einer 180°-Drehung bei ganz geöffnetem Werkzeug in die zweite Trennebene zu gelangen. Noch weiter geht diese Idee bei der Würfeltechnik: Nach jedem Einspritzvorgang dreht sich der Mittelblock um 90° weiter. Der Vorspritzling verbleibt an seinem Ort, das Werkzeug dreht um 90 Grad weiter, erlaubt also freien Zugang zu dieser Werkzeugseite, um den Vorspritzling beispielsweise mit Einlegeteilen zu bestücken. Die nächste 90°-Drehung bringt ihn an die zweite Spritzeinheit, wo das Verbundbauteil fertiggestellt wird. Durch die abschließende 90°-Drehung wird das fertige Teil wieder zugänglich und kann so bei geschlossener Form entnommen werden. Während der Messe werden nach diesem Verfahren Handy-Gehäuse produziert.
Die Netstal-Maschinen AG präsentiert auf einer Synergy 2C des Typs 800/110-60 ein 8fach-Schiebewerkzeug für die Herstellung von Zweikomponenten-Verschlüssen (Stand 1/124). Eine besondere Herausforderung für den Herstellungsprozess stellt das direkte Einspritzen der Dichtung in die Verschlüsse dar. Der gesamte Zyklus soll in weniger als 8 s abgeschlossen sein.
Die Battenfeld GmbH aus Meinerzhagen zeigt die anlässlich der Kunststoffmesse 1998 eingeführte Kniehebelbaureihe TM jetzt auch als Mehrrohstoff-Variante. Eine TM 1300 RA/525 + 130 V Unilog B4 stellt auf der Fakuma Gehäuse der VW-Zentralverriegelung mit angespritzter Dichtung her (Stand 6/656). Als Vorteile werden unter anderen der geringe Platzbedarf, der sparsame Energieeinsatz, die Schonung der Werkzeuge, der reduzierte Wartungsaufwand und kürzere Zykluszeiten genannt.
Unsere Webinar-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 7
Ausgabe
7.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de