Multifunktionsteile aus unterschiedlichen Materialien, so genannte Hybridteile, liegen im Trend. Die Fertigungsprozesse dafür (unser Titelthema ab Seite 40) sind jedoch aufwändig. Nicht zuletzt, weil Produktionstechniker hierzulande diese komplexen Prozesse beherrschen, ist Deutschland als Fertigungsstandort wieder gefragt. Das sichert zwar Arbeitsplätze, aber meist nur jene hochqualifizierter Kräfte.
Nach Jahren, in denen nur darüber geredet wurde, wie sich weniger qualifizierte Tätigkeiten automatisieren lassen, fand ich eine Aussage von Prof. Fritz Klocke anlässlich der Vorpressekonferenz zum Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquium (Seite 16) bemerkenswert: „Menschen brauchen Arbeit – auch diejenigen, die nicht das Privileg einer besonders hohen beruflichen Qualifikation haben“, sagte der Wissenschaftler, der den Direktorien des Werkzeugmaschinenlabors (WZL) der RWTH Aachen und des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie (IPT) in Aachen angehört. Um das zu ermöglichen, arbeiten die Institute daran, Steuerungstechnik und Bedienung komplexer Produktionssysteme zu vereinfachen. Das Wunschziel der Forscher: Eine intuitive Bedienung soll das Überwachen, Führen und gegebenenfalls das Anpassen komplexer Fertigungsprozesse vereinfachen. Diese auszulegen und einzurichten, bleibt weiterhin Expertensache.
Ob auf diese Weise viele Arbeitsplätze entstehen, bleibt abzuwarten. Und neben dem sozialen Aspekt gibt es einen handfesten wirtschaftlichen Grund dafür: den zu erwartenden Mangel an hochqualifizierten Fachkräften. Trotzdem: Ich finde es bemerkenswert, dass nicht mehr nur darüber geredet wird, wie möglichst viele Menschen in der Fertigung überflüssig zu machen sind. Die Erkenntnis, dass unsere Gesellschaft langfristig nur erfolgreich und in Frieden existieren kann, wenn auch weniger Qualifizierte die Chance haben, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, ist ein Schritt in die richtige Richtung.
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