Startseite » Allgemein »

MES-Software hält Fertigungsbetriebe auf Kurs

Kennzahlen machen Produktion transparent – Hersteller fördern Integration und Fernzugriff
MES-Software hält Fertigungsbetriebe auf Kurs

Als zentrale Umlaufstelle für Fertigungsinformationen haben sich Manufacturing Execution Systems (MES) als eigenständiges Element in der industriellen IT etabliert. Sie liefern Kennzahlen, welche für Transparenz in der Produktion sorgen und helfen, betriebswirtschaftliche Ziele zu erreichen sowie die Fabrik effizienter zu machen.

Die Zeichen im Markt für Fertigungsplanungs- und Steuerungssoftware stehen auf Wachstum: Über 8 Mrd. Dollar werden 2016 weltweit mit MES-Lösungen umgesetzt, so die Prognose der Marktforscher von Frost & Sullivan. 2009 waren es immerhin schon 3,6 Mrd. Dollar, von denen rund die Hälfte aufs Konto der Stückgutindustrie gingen. „Treibende Kraft ist der Zwang, die operativen Ausgaben zu optimieren und einen besseren Ausgleich zwischen Leistungssteigerung einerseits und Profitabilität andererseits zu schaffen“, erläutert Frost&Sullivan-Analyst Muthuraman Ramasamy.

In ihrem Streben nach mehr Wirtschaftlichkeit konzentrieren sich Fertigungsunternehmen allzu oft auf die reinen Kostenpotenziale. Eine Sackgasse, warnt Armin Singer, Key Account Manager beim MES-Spezialisten MPDV: „Die Konzentration auf eine Senkung der Stückkosten birgt nur marginale Verbesserungen.“ Technische Optimierungen an Maschinen, Werkzeugen und Zuführungen sowie Sparen an Material- und Lohnkosten wirkten sich primär auf die wertschöpfende Zeit aus – und die mache nur 5 bis 10 % aus. „Im Vergleich dazu ist das Prozesspotenzial riesig.“
Doch wie lässt sich ermitteln, inwieweit Ziele erreicht oder verfehlt sind? Das Instrument der Wahl sind Kennzahlen, und MES-Systeme liefern diese in vielerlei Ausprägung. Noch mangelt es hier an übergreifenden Standards, doch erste Schritte hat der VDMA-Arbeitskreis MES im vergangenen Jahr mit der Erstellung des Einheitsblatts 66412 getan. Die dort definierten, standardisierte Kennzahlen für die Fertigungssteuerung und -überwachung erfassen Parameter wie Rüstgrad, Nutzgrad, Prozessgrad, Qualitätsrate oder Mitarbeiterproduktivität.
Voraussetzung ist allerdings, dass die Fertigungsdaten aus ihren isolierten Silos gelöst und zusammengeführt werden. „Besonders in der Stückgutindustrie sehen wir einen Trend zur Konvergenz von MES mit Lösungen für Product Lifecyle Management, Qualitätsmanagement oder Lagerverwaltung“, berichtet Analyst Ramasamy. Informationen aus Betriebs- und Maschinendatenerfassung müssen dafür einerseits mit denen aus Qualitätssicherung, Instandhaltung oder Personalzeiterfassung integriert werden und andererseits wiederum an das ERP-System zurückgemeldet werden.
Die MES-Hersteller bieten hierfür entsprechende Erweiterungen an. Ein Beispiel liefert das Qualitätsmanagement-Modul Fastcheck.CAQ der Dresdener Inqu Informatics, das unter anderem beim Fertigungsmesstechnik-Hersteller Mahr in allen Werken in Deutschland, Tschechien und China eingesetzt wird. Es wurde unlängst um eine Komponente für Gewährleistungsmanagement erweitert, die speziell auf die Bedürfnisse von Automobilzulieferern hin entwickelt wurde.
Der Ulmer MES-Spezialist Guardus (Halle 3, Stand D13) hat sein System um neue Auswertungsmöglichkeiten erweitert, welche die Rückverfolgung von Chargen, Aufträgen, Seriennummern, Kisten oder Paletten erleichtern. Das Modul Combine – Compare – Optimize berechnet über sämtliche Zuliefer- wie Eigenprodukte hinweg, welche Bauteil/Chargen-Kombinationen für die Qualität des Endprodukts optimal sind.
Wie Instandhaltung als integrierter Bestandteil eines MES zu behandeln ist, darüber informiert die Essener GFOS (Halle 3, Stand E17) im Rahmen eines Forumsvortrags auf der IT & Business.
Die Integration von Shop Floor und Management-Ebene wiederum treiben Hersteller wie Siemens voran: Das MES-System Simatic IT wurde um Manufacturing-Intelligence-Funktionen erweitert, die einen schnellen und gezielten Zugriff auf Echzeitdaten aus Produktion, Qualitätssicherung oder Wartung gestatten.
Dass die Durchgängigkeit der Datenflusses auch aus der Fertigungspraxis heraus aufgebaut werden kann, beweist die Regensburger Maschinenfabrik Reinhausen. Ihre MES-Lösung MR-CM wurde zunächst maßgeschneidert für die eigene Fertigungsinfrastruktur entwickelt, ist aber mittlerweile als eigenständiges Produkt bei einer Reihe von Fertigungsunternehmen erfolgreich im Einsatz – so etwa beim Sontheimer Spannmittelhersteller Röhm.
Entscheidend für die Akzeptanz solcher Instrumente ist stets, dass sie dem Mitarbeiter die für seinen Verantwortungsbereich relevanten Prozessinformationen gut aufbereitet und leicht zugänglich bereit stellen – ganz gleich, ob es sich um den Fertigungsleiter, den Konstrukteur oder den Bediener an der Maschine handelt. Hier setzen Hersteller wie Guardus an: Auf der IT & Business zeigen die Ulmer erweiterte Möglichkeiten zur Analyse der Anlageneffektivität: Intelligente Laufzeitdiagramme visualisieren mittels farblicher Markierungen die verschiedenen Betriebszustände und Störgründe von Fertigungsanlagen über frei definierbare Zeiträume. Der Produktionsverantwortliche kann so auf einen Blick erkennen, wann welche Maschinenstörungen auftreten, ob sich diese in einem bestimmten Muster wiederholen und wie lange sie andauern. Zum Effektivitätsvergleich über mehrere Produktionslinien oder auch -standorte hinweg können die entsprechenden Laufzeitdiagramme verglichen werden. Dank dieser Analyse lassen sich Maßnahmen gezielt einleiten und deren Wirksamkeit in Echtzeit überprüfen.
Damit Betriebsleiter auf die aktuellen Produktionsdaten von jedem Ort aus zugreifen können, liefern die MES-Hersteller zunehmend schlanke Webanwendungen mit, so genannte Apps. So bietet MPDV mit der aktuellen Version 8 seiner MES-Lösung Hydra neue Funktionen, um via Smartphone Betriebs- oder Maschinendaten abzurufen und sofort reagieren zu können, wenn es nötig ist – unabhängig davon, ob man gerade vor Ort im Betrieb ist oder nicht.
Auch Proxia, MES-Ausgründung des Fertigungssoftware-Spezialisten Coscom, setzt auf flexiblen Zugriff: Ihr Online-Monitor, der aktuelle Laufzeiten und Nebenzeiten, Stückzahlen oder Ausschusswerte in einem Zeitstrahl-Diagramm anzeigt und grafisch darstellt, ist auch standortunabhängig nutzbar. Die Lösung KPI.web bringt alle Informationen aus der Fertigung direkt in Echtzeit auf das mobile Endgerät und bietet so die Möglichkeit, sich auch außerhalb des Unternehmens über die Produktivität, Störungen und Auftragsfortschritte zu informieren. Das frühzeitige Erkennen von negativen Produktivitätseinflüssen verhindert teure Verzögerungen im Produktions- und Montageprozess. Automatische Benachrichtigung bei Störungen via SMS oder E-Mail sind ebenfalls möglich. Die Web-Applikation läuft laut Proxia auf jedem Smartphone mit Internet-Browser. fm

PPS-Projekte erfolgreich umgesetzt

Parallel zur Messe veranstaltet das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) den 16. Stuttgarter PPS-Tag. Praxisreferenten und Fraunhofer-Experten berichten von ihren Erfahrungen und bieten Lösungsansätze auf dem Weg zu einer optimierten Produktionsplanung und -steuerung. Die Teilnehmer lernen, wie sie PPS-Projekte richtig aufsetzen, Schwachstellen analysieren und die Konzeptphase sinnvoll dimensionieren, durchführen und kommunizieren können. Aber auch der oft schwierigere Teil der Umsetzung neuer PPS-Konzepte wird auf der Tagung angepackt. Hier werden die Zyklen der Implementierung neuer Prozesse und IT beleuchtet – bis hin zur Ergebnisstabilisierung und Erfolgskontrolle.
Nähere Infos und Anmeldung unter www.ipa.fraunhofer.de

Per Klick zum passenden MES

Die Vielzahl an MES-Lösungen im Markt macht die Orientierung schwer. Hilfestellung bei der Auswahl leistet das Tool MES-Matchmaker von Trovarit (Halle 5 Stand E65): Aus über 100 Lösungen filtert die Suchmaschine auf Basis eines individuellen Anforderungsprofils die geeignetste heraus. (www.mes-matchmaker.de).
Unsere Webinar-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 7
Ausgabe
7.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de